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15 Gruselstories

15 Gruselstories

Titel: 15 Gruselstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Bloch
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has­tig ge­mur­mel­ten Gu­te-Nacht-Wün­sche und die Phra­se: ›Es war ein rei­zen­der Abend, mei­ne Lie­ben‹ über sich er­ge­hen.
    Die Nacht ver­schluck­te die Te­ters, die Val­li­ants und die Tal­madges. Sie und er kehr­ten in das Schlaf­zim­mer, in dem die Hackers wa­ren, zu­rück. Es war auf dem Flur zu dun­kel und im Schlaf­zim­mer zu hell.
    Gwen Ha­cker wim­mer­te im­mer noch lei­se. Dann setz­te sie sich mit ei­nem Ruck auf und be­gann zu spre­chen. Zu ih­rem Mann und zu ih­nen.
    »Ich ha­be sie ge­se­hen«, be­gann sie zö­gernd, schau­te ih­ren Mann an und fuhr dann has­tig fort: »Glaub ja nicht, daß ich ver­rückt bin – ich ha­be sie ge­se­hen! Sie stand auf Ze­hen­spit­zen hin­ter mir und starr­te in den Spie­gel. Sie hat­te das glei­che blaue Band im Haar, das sie an dem Tag ge­tra­gen hat­te, als sie –«
    »Bit­te, Gwen«, sag­te Ha­cker be­schwö­rend.
    Aber sie ließ sich nicht be­ir­ren. »Wenn ich es dir sa­ge: Ich ha­be sie ge­se­hen! Ma­ry Lou! Sie hat mich im Spie­gel an­ge­st­arrt und ei­ne Gri­mas­se ge­schnit­ten – und sie ist tot. Du weißt, daß sie tot ist. Sie ist vor ei­nem Jahr ver­schwun­den, und kei­ner hat ih­re Lei­che ge­fun­den –«
    »Ma­ry Lou Demps­ter!« Ha­cker war ein fet­ter Mann mit ei­nem Dop­pel­kinn, das jetzt vor Er­re­gung zit­ter­te.
    Die Frau re­de­te wei­ter. »Du weißt, daß sie hier oben ge­spielt hat, ob­wohl es ihr Wil­ma Demps­ter aus­drück­lich ver­bo­ten hat­te. Ma­ry Lou wuß­te al­les über das Haus, aber sie hat trotz­dem – o Gott – ihr Ge­sicht …«
    Sie be­gann halt­los zu schluch­zen. Mr. Ha­cker tät­schel­te be­ru­hi­gend ih­re Schul­tern, aber er sah aus, als könn­te er selbst ein be­ru­hi­gen­des Schul­ter-Tät­scheln ge­brau­chen. Doch kei­ner fühl­te sich da­zu ver­pflich­tet. Sie und er stan­den da und war­te­ten; war­te­ten auf den Rest.
    »Sag es ih­nen«, schluchz­te Mrs. Ha­cker. »Sa­ge ih­nen die Wahr­heit.«
    »Wenn du meinst … Aber ich soll­te dich lie­ber nach Hau­se brin­gen.«
    »Ich kann war­ten. Ich will, daß du es ih­nen er­zählst. Du mußt es jetzt.«
    Ha­cker ließ sich schwer auf das Bett fal­len. Sei­ne Frau lehn­te sich an sei­ne Schul­ter. Er und sie schau­ten die bei­den un­ver­wandt an.
    »Ich weiß nicht, wie ich an­fan­gen soll, wie ich es er­klä­ren soll«, stöhn­te der di­cke Mr. Ha­cker. »Wahr­schein­lich ist es mei­ne Schuld – ja, ganz si­cher so­gar –, aber ich wuß­te es nicht. Die­ses gan­ze Ge­re­de über ver­hex­te Häu­ser – kein Mensch glaubt mehr an Ge­spens­ter. Das ein­zi­ge, was es zur Fol­ge hat, ist, daß der Wert des be­tref­fen­den Hau­ses sinkt. Dar­um ha­be ich nichts ge­sagt. Kön­nen Sie mir das zum Vor­wurf ma­chen?«
    »Ich ha­be ihr Ge­sicht ge­se­hen«, flüs­ter­te Mrs. Ha­cker.
    »Nun ja, ich weiß. Und ich hät­te es Ih­nen sa­gen sol­len. Das von dem Haus, mei­ne ich. Warum es seit zwan­zig Jah­ren nicht ver­mie­tet wor­den ist. Das ist in der Ge­gend hier ei­ne al­te Ge­schich­te, und Sie hät­ten sie frü­her oder spä­ter doch er­fah­ren. Ich möch­te es je­den­falls an­neh­men.«
    »Nun komm schon zur Sa­che«, dräng­te Mrs. Ha­cker. Sie war auf ein­mal die Stär­ke­re, und er, mit sei­nem be­ben­den Dop­pel­kinn, war der Schwa­che.
    Der Gast­ge­ber und die Gast­ge­be­rin stan­den noch im­mer und hin­gen an Mr. Hackers Lip­pen. Sie wag­ten sich nicht zu rüh­ren und war­te­ten ge­bannt auf die Er­öff­nun­gen.
    Es war das Bell­man-Haus, in dem sie leb­ten; das Haus, das Job Bell­man in den sech­zi­ger Jah­ren für sei­ne jun­ge Frau ge­baut hat­te, das Haus, in dem sei­ne jun­ge Frau Lau­ra das Le­ben ge­schenkt und da­bei selbst den Tod ge­fun­den hat­te. In den sieb­zi­ger Jah­ren, als Jobs Toch­ter noch ein Kind war, hat­te er von früh bis spät ge­schuf­tet, und in den acht­zi­ger Jah­ren har­te er sich selbst­zu­frie­den zur Ru­he ge­setzt. In­zwi­schen war Lau­ra Bell­man her­an­ge­wach­sen und zur Schöns­ten im gan­zen Land ge­wor­den – zur Schöns­ten der gan­zen Welt, be­haup­te­ten ei­ni­ge, aber in je­nen Ta­gen wa­ren die Män­ner ver­schwen­de­ri­scher mit ih­ren Kom­pli­men­ten und Schmei­che­lei­en als

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