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15 Gruselstories

15 Gruselstories

Titel: 15 Gruselstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Bloch
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vor­ge­fal­len war, denn als die Gäs­te lär­mend den Wunsch äu­ßer­ten, das gan­ze Haus zu be­sich­ti­gen, be­müh­te er sich, sie da­von ab­zu­hal­ten. »Oben ist noch nicht al­les ein­ge­rich­tet«, mur­mel­te er. »Es ist ein heil­lo­ses Durch­ein­an­der, und Sie wür­den vor Kis­ten und Kof­fern nicht tre­ten kön­nen.«
    »Wer ist jetzt oben?« frag­te Mrs. Te­ters, als sie mit ih­rem Mann in die Kü­che kam. »Wir ha­ben ge­ra­de einen furcht­ba­ren Krach ge­hört.«
    »Ir­gend et­was muß um­ge­fal­len sein«, mur­mel­te der Gast­ge­ber; aber er schau­te bei den Wor­ten sei­ne Frau nicht an, und sie ver­mied es eben­falls, ihm in die Au­gen zu bli­cken.
    »Wie wä­re es mit noch ei­nem Drink?« frag­te sie. Sie mix­te und goß has­tig ein, und ehe die Glä­ser halb leer wa­ren, be­rei­te­te er schon den nächs­ten Drink vor. Der Al­ko­hol lös­te die Zun­gen, und so­lan­ge die Leu­te re­de­ten, über­hör­ten sie viel­leicht an­de­re Ge­räusche.
    Die Kriegs­list be­währ­te sich. Die Gäs­te ver­zo­gen sich nach und nach wie­der ins Wohn­zim­mer. Das Ra­dio plärr­te und das Ge­läch­ter schwoll an. Das Stim­men­ge­wirr ver­scheuch­te die Ge­räusche der Nacht.
    Er schenk­te ein, und sie reich­te die Glä­ser her­um, und bei­de tran­ken. Aber der Al­ko­hol ver­fehl­te bei ih­nen sei­ne Wir­kung. Sie be­weg­ten sich so vor­sich­tig, als wä­ren ih­re Kör­per aus Glas, das nur dar­auf war­te­te, durch einen plötz­li­chen gel­len­den Schrei am Bo­den zu zer­schmet­tern. Sie konn­ten so­viel trin­ken, wie sie woll­ten, sie wur­den nicht be­trun­ken.
    Ih­re Gäs­te wa­ren ge­wiß nicht aus zer­brech­li­chem Glas. Sie tran­ken und fürch­te­ten nichts. Sie blie­ben auch nicht sit­zen, son­dern wan­der­ten her­um, und es dau­er­te gar nicht lan­ge, bis sich Mr. Val­li­ant und Mrs. Tal­madge auf ei­ge­ne Faust auf Ent­de­ckungs­rei­sen in das obe­re Stock­werk ver­zo­gen. Das war zwei­fel­los nicht ganz kor­rekt, aber glück­li­cher­wei­se be­merk­te nie­mand we­der ihr Ver­schwin­den noch ih­re Ab­we­sen­heit. Die an­de­ren wur­den erst auf­merk­sam, als Mrs. Tal­madge die Trep­pe her­un­ter­ge­stürzt kam und sich im Ba­de­zim­mer ein­rie­gel­te.
    Die Gast­ge­be­rin be­merk­te den Vor­fall und folg­te Mrs. Tal­madge. Sie rüt­tel­te an der Ba­de­zim­mer­tür, bat um Ein­laß und be­rei­te­te sich auf ein paar dis­kre­te Fra­gen vor. Aber nichts der­glei­chen war not­wen­dig, denn Mrs. Tal­madge fiel ihr förm­lich ent­ge­gen. Sie wein­te und rang die Hän­de.
    »Das ist ei­ne sol­che Ge­mein­heit«, schluchz­te sie, »uns nach­zu­schlei­chen und zu be­lau­ern. Die­ser wi­der­li­che Kerl … ich ge­be zu, wir ha­ben ein we­nig ge­schmust, aber das war auch al­les. Er muß­te sich auch noch ver­klei­den. Ich möch­te nur wis­sen, wo er den Bart her­be­kom­men hat. Ich ha­be mich zu To­de er­schro­cken.«
    »Ich ver­ste­he über­haupt nichts«, sag­te die Gast­ge­be­rin und ver­stand al­les. Sie fürch­te­te die nächs­ten Wor­te.
    »Jeff und ich wa­ren im Schlaf­zim­mer. Wir stan­den nur im Dun­keln – wei­ter nichts –, ich schwö­re es. Auf ein­mal schau­te ich über mei­ne Schul­ter in den Spie­gel, weil vom Flur her Licht kam. Je­mand hat­te die Tür ge­öff­net, und ich konn­te das Glas und sein Ge­sicht se­hen. Oh, na­tür­lich, es war mein Mann, aber er trug einen Bart – und die Art, wie er her­ein­ge­schli­chen kam und uns an­starr­te …«
    Die nächs­ten Wor­te gin­gen in Schluch­zen un­ter. Mrs. Tal­madge zit­ter­te so hef­tig, daß sie gar nicht be­merk­te, wie sehr der Kör­per ih­rer Gast­ge­be­rin beb­te. Aber sie riß sich ge­walt­sam zu­sam­men, um den Rest der Ge­schich­te mit ei­ni­ger Fas­sung an­hö­ren zu kön­nen. »… und wie er heim­lich wie­der hin­aus­schlüpf­te, ehe wir ir­gend et­was sa­gen oder tun konn­ten. Du lie­ber Gott, wenn wir zu Hau­se sind, wird er mir die Höl­le heiß ma­chen und mir die See­le aus dem Lei­be fra­gen – er ist so schreck­lich ei­fer­süch­tig …« Mrs. Tal­madge ver­grub ihr Ge­sicht in die Hän­de. »Wenn Sie wüß­ten, wie sein Ge­sicht im Spie­gel aus­ge­se­hen hat.« Sie

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