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15 Gruselstories

15 Gruselstories

Titel: 15 Gruselstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Bloch
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der Lö­sung so na­he, daß es ge­fähr­lich wur­de. Für dich – und für ihn. Und als dir das deut­lich zum Be­wußt­sein kam, hast du ihn um­ge­bracht.«
    »Nein.«
    »Warum strei­test du das ab? Du hast mir ge­gen­über schon einen Mord zu­ge­ge­ben. Al­so –«
    »Es war kein Mord, Don­na zu tö­ten«, sag­te er. »Das war ba­re Selbst­ver­tei­di­gung. Das ist vor­bei. Aber mit Pa­tridges Tod ha­be ich nichts zu tun. Ich nicht. Es ist mir gleich­gül­tig, was du denkst: Aber sie hat es ge­tan!
    Ich ha­be dir er­zählt, daß sie ihn Nacht für Nacht auf­ge­sucht hat. Sie hat ihn ge­quält und an den Rand ei­nes Ner­ven­zu­sam­men­bruchs ge­bracht. Sie woll­te ihn da­zu brin­gen, daß er frei­wil­lig aus dem Fens­ter springt.
    Als es mir Pa­tridge an je­nem Nach­mit­tag be­rich­te­te, war ich mit mei­nen Ner­ven am En­de. Ich war be­reit, ihm al­les zu er­klä­ren. Ich woll­te ihm die Wahr­heit über den Schat­ten und über mich sa­gen.
    Ich weiß noch ge­nau, wie sich Pa­tridge über mich beug­te und mich nach Ein­zel­hei­ten über den Un­fall be­frag­te. Aber ehe ich spre­chen konn­te, ehe ich das sa­gen konn­te, was ich end­lich los­wer­den muß­te, nahm sein Ge­sicht einen ver­wun­der­ten Aus­druck an, und er rich­te­te sich auf. Mei­ne Au­gen folg­ten sei­ner Blick­rich­tung, und ich sah, daß sie da war. Don­na, der Schat­ten! Aber es war kein Schat­ten an der Wand. Der Schat­ten be­fand sich mit­ten im Raum. Er be­weg­te sich auf Pa­tridge zu und um­klam­mer­te sei­nen Arm. Pa­tridge woll­te schrei­en, aber et­was ver­schwom­men Dunkles – ih­re Hand – leg­te sich auf sei­ne Lip­pen. Sei­ne Fü­ße schlurf­ten über den Tep­pich, als sie ihn zum Fens­ter zerr­te. Er mach­te einen ver­zwei­fel­ten Ver­such, sich am Fens­ter­rah­men fest­zu­hal­ten, doch der Schat­ten war stär­ker. Und der Schat­ten lach­te. Der Schat­ten lach­te.
    Das La­chen war so laut, daß es die ent­setz­ten Schreie des Man­nes, der tiefer und tiefer stürz­te, über­tön­te …«
    Joe hol­te tief Luft, ehe er fort­fuhr: »Es ist scha­de, daß du nicht et­was frü­her ge­kom­men bist. Dann hät­test du sie se­hen kön­nen und wür­dest mir glau­ben. Sie kam kurz vor dir und hat mich auf­ge­weckt. Sie sag­te, daß sie ei­ne Über­ra­schung für mich hät­te und ich soll­te zum – da­hin ge­hen. Sie woll­te mir et­was zei­gen. Ich konn­te mir zu­erst über­haupt nicht vor­stel­len, was sie mei­nen könn­te. Aber jetzt weiß ich es. Weißt du, ich ha­be an­ge­fan­gen, nach­zu­rech­nen, und – aber was re­de ich da! Das kannst du nicht ver­ste­hen. Du wür­dest mich aus­la­chen. Selbst wenn ich dich mit­näh­me, wür­dest du nur la­chen …«
    »Wie du siehst, Joe, la­che ich nicht«, sag­te ich mit ei­ner Stim­me, die nicht mei­ne ei­ge­ne zu sein schi­en.
    »Da tust du auch gut dar­an«, mur­mel­te Joe. »Du wür­dest sonst ihr Miß­fal­len er­re­gen. Und sie wür­de es nicht dul­den, wenn ihr ir­gend je­mand im We­ge steht. Sie ist jetzt so stark … stär­ker als ir­gend je­mand … Ich wer­de das tun, was sie for­dert. Denn jetzt, wo sie einen ech­ten An­spruch auf mich hat, kann sie nichts auf­hal­ten.«
    Ich sprang auf. »Na­tür­lich kann sie et­was auf­hal­ten! Und du weißt auch ge­nau, was.«
    »Willst du da­mit sa­gen, daß du in­zwi­schen an Geis­ter­be­schwö­rung glaubst?«
    »Joe«, sag­te ich ein­dring­lich, »du bist schon auf dem bes­ten We­ge, von ihr be­freit zu wer­den. Da­durch, daß du es mir ge­stan­den hast, hat sie be­reits einen Teil ih­rer Macht über dich ver­lo­ren. Wahr­schein­lich hät­test du sie für im­mer ver­bannt, wenn du Pa­tridge die Wahr­heit ge­sagt hät­test, denn Pa­tridge stell­te für dich ei­ne Au­to­ri­tät dar. Das ist die Lö­sung für dich. Du mußt es ei­ner maß­ge­ben­den Be­hör­de be­rich­ten. In dem Au­gen­blick, in dem das ge­sche­hen ist, wer­den dei­ne Schuld-kom­ple­xe und so­mit der Schat­ten ver­schwun­den sein. Es wird dir wie­der ein­fal­len, was wirk­lich mit Pa­tridge pas­siert ist. Und so­bald du ih­nen al­les ge­sagt hast und sie sich ein ge­nau­es Bild von der Si­tua­ti­on ma­chen kön­nen, stellst du einen An­trag auf Ge­wäh­rung mil­dern­der

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