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15 Gruselstories

15 Gruselstories

Titel: 15 Gruselstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Bloch
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nicht wahr, Joe? Sie woll­ten dir dei­ne klei­ne Ge­schich­te nicht ab­kau­fen, wie? Aber sie konn­ten dir nichts an­ha­ben, denn sie hat­ten kei­ne Be­wei­se, im Ge­gen­teil, dei­ne Aus­sa­ge sprach eher für einen Selbst­mord Pa­tridges. Denn du hast er­klärt, daß Pa­tridge an die­sem Nach­mit­tag krib­be­lig und ner­vös war und im­mer­fort aus dem Fens­ter blick­te, und du hast aus­führ­lich be­schrie­ben, wie un­aus­ge­gli­chen er wäh­rend der letz­ten Wo­chen ge­we­sen war.
    Die Po­li­zei mag sich mit die­ser Aus­sa­ge zu­frie­den­ge­ge­ben ha­ben – aber ich nicht! Die Ge­schich­te hat einen Ha­ken und ist ir­gend­wie un­voll­kom­men, denn du hast der Po­li­zei ge­gen­über mit kei­ner Sil­be den Schat­ten er­wähnt. Du hast et­was völ­lig an­de­res ge­sagt.«
    Er schlug mit der ge­ball­ten Faust auf den Tisch. »Men­schens­kind – na­tür­lich ha­be ich de­nen et­was an­de­res ge­sagt. Ich konn­te schlecht das er­zäh­len, was ich dir ge­sagt ha­be. Sie hät­ten mich für ver­rückt ge­hal­ten.«
    »Aber du warst ver­rückt, Joe. Sonst hät­test du mir nicht ei­ne Ge­schich­te auf­ge­tischt, de­ren wah­ren Sinn ich frü­her oder spä­ter her­aus­fin­den muß­te. Ich weiß jetzt, daß Pa­tridge nicht frei­wil­lig aus dem Fens­ter ge­sprun­gen ist, son­dern hin­aus­ge­sto­ßen wor­den ist! Ich weiß auch von wem – von dir!«
    Aus Joe El­liots Mund kam ein Rö­cheln. Es klang wie: »Warum?«
    »Ich wünsch­te, ich wüß­te das. Aber ich weiß es nicht. Ich kann es nur ver­mu­ten. Ich glau­be, daß an dei­ner Ge­schich­te, daß sich Pa­tridge vor ei­nem Schat­ten ge­fürch­tet hat, kein Wort wahr ist. Ich glau­be eher, daß du der­je­ni­ge warst, der Angst ge­habt hat, weil Pa­tridge von Sit­zung zu Sit­zung ei­nem Ge­heim­nis nä­her­kam, das du nicht preis­ge­ben woll­test. Du woll­test et­was ver­ber­gen, aber es ge­lang dir nicht. Es muß­te et­was sein, was Pa­tridge als pro­fes­sio­nel­ler Ana­ly­ti­ker so­wie­so her­aus­ge­fun­den hät­te. Ich neh­me an, daß er es an je­nem Nach­mit­tag her­aus­ge­fun­den hat­te oder zu­min­dest kurz da­vor­stand. Als dir das zum Be­wußt­sein kam, pack­te dich ei­ne pa­ni­sche Angst. Es gab nur ei­ne Mög­lich­keit: Du muß­test ihn mund­tot ma­chen.«
    »Klu­ges Kind. Sprich dich nur aus«, krächz­te El­li­ot.
    »Das wer­de ich auch tun, Joe. Ich weiß, daß du nicht ver­rückt bist, und ich bin si­cher, daß du es nie­mals warst. Du hast die gan­ze Zeit über Thea­ter ge­spielt. Aber du bist auch nicht der Mensch, der oh­ne wei­te­res einen an­de­ren um­bringt. Wenn du so et­was ge­tan hast, dann mußt du schwer­wie­gen­de Grün­de da­für ge­habt ha­ben. Pa­tridge muß­te et­was über dich her­aus­ge­fun­den ha­ben, das un­ter gar kei­nen Um­stän­den be­kannt wer­den durf­te; et­was, des­sen Ge­heim­hal­tung für dich le­bens­wich­tig ist.«
    »Das wä­re zum Bei­spiel?«
    »Zum Bei­spiel die Tat­sa­che, daß du mei­ne Schwes­ter ge­tö­tet hast!« Die Wor­te hin­gen im Raum und hall­ten von den Wän­den wi­der. Sie tra­fen sein Ge­sicht und ver­zerr­ten es zu ei­nem krampf­haf­ten Grin­sen.
    »Na schön«, brach­te er müh­sam her­vor, »dann weißt du es eben.« Ich at­me­te schwer. »Al­so stimmt es …«
    »Na­tür­lich stimmt es!« stieß er hef­tig her­vor. »Aber was du nicht wis­sen kannst, ist das Warum . Du weißt nichts – und du bist ihr ei­ge­ner Bru­der. Wie kann ich da er­war­ten, daß mich ir­gend­ein Frem­der, der es nie mit­er­lebt hat, ver­steht? Ich mei­ne, wie Don­na wirk­lich war … die Art, wie sie ver­such­te, ih­re Kral­len um mich zu klam­mern, mich hin­ab­zog, wie sie ver­such­te, von mir mit Haut und Haa­ren Be­sitz zu er­grei­fen, oh­ne mich einen Au­gen­blick zur Be­sin­nung kom­men zu las­sen …
    Na­tür­lich ha­be ich sie ge­liebt. Sie wuß­te, wie sie einen Mann da­zu bringt, sie zu lie­ben. Sie ver­stand es meis­ter­haft, das Feu­er zu schü­ren. Je­der Mann, dem sie ih­re Gunst schenk­te, muß­te nach ihr ver­rückt sein. Ihr be­lieb­tes Ar­me­aus­stre­cken war nur der An­fang. Aber sie be­gnüg­te sich nicht da­mit, mich in die­ser Hin­sicht zu be­sit­zen. Sie woll­te

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