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15 Gruselstories

15 Gruselstories

Titel: 15 Gruselstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Bloch
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Um­stän­de. Ich wer­de al­les tun, was in mei­ner Macht steht, um dir zu hel­fen. Es gibt in der Stadt einen An­walt, der …«
    Jetzt sprang El­li­ot eben­falls auf. »Ich ver­ste­he!« schnaub­te er. »Du willst dich um mich küm­mern, weil ich un­zu­rech­nungs­fä­hig bin! Und du willst, daß al­le an­de­ren das glei­che den­ken! Viel­leicht willst du mir aber nur hel­fen, weil du Angst hast, sie könn­te ei­nes Ta­ges hin­ter dir her sein. Kei­ne Ban­ge! Sie wird dir nichts tun – es sei denn, du stellst dich ihr in den Weg. Ich bin der­je­ni­ge, den sie ha­ben will, und ich wer­de zu ihr ge­hen. Ich möch­te se­hen –«
    »Hör mir zu, Joe«, be­gann ich, aber er hör­te mir nicht zu.
    Er fuhr plötz­lich mit ei­ner ra­schen Hand­be­we­gung über den Tisch und lang­te nach der halb­lee­ren Fla­sche. Er hob sie hoch und zer­schmet­ter­te sie auf der Tisch­plat­te. Dann trat er rasch einen Schritt vor­wärts und schwang die glit­zern­de Waf­fe.
    Das Gan­ze ging so schnell vor sich, daß ich nicht in der La­ge war, mich zu rüh­ren oder et­was zu sa­gen.
    Joe El­li­ot stand mit­ten im Zim­mer und fuch­tel­te wild mit dem zer­bro­che­nen Fla­schen­hals.
    »Ich muß dich lei­der auf­for­dern, zu ge­hen«, sag­te er. »Und ich wür­de dir ra­ten, so­fort zu ver­schwin­den – be­vor es für dich zu spät ist.«
    Er trat einen Schritt auf mich zu. Als ich jetzt wie­der das ver­zerr­te Grin­sen auf sei­nem Ge­sicht be­merk­te, wich ich zwei Schrit­te zu­rück.
    »Ich bin der­je­ni­ge, den sie ha­ben will«, krächz­te er. »Und sie wird mich be­kom­men! Du kannst mich nicht zu­rück­hal­ten. Es hät­te kei­nen Sinn, zur Po­li­zei zu ge­hen, denn die könn­ten mich auch nicht zu­rück­hal­ten. Sie wür­de es nicht zu­las­sen.«
    Ob­wohl ich einen Wahn­sin­ni­gen vor mir hat­te, des­sen Hand ei­ne zer­bro­che­ne Fla­sche um­klam­mer­te, hät­te ich mich jetzt, in die­sem Au­gen­blick, auf ihn stür­zen sol­len. Ich fra­ge mich oft, was ge­sche­hen wä­re, wenn ich es ge­tan hät­te.
    Aber ich tat es nicht.
    Ich dreh­te mich um und fing an zu ren­nen. Ich has­te­te aus der Woh­nung, stol­per­te die Trep­pen hin­un­ter, ras­te durch die Hal­le und stürz­te auf die Stra­ße. Da­bei re­de­te ich mir un­un­ter­bro­chen ein, daß ich kei­ne Angst hät­te, son­dern le­dig­lich schnell Hil­fe her­bei­schaf­fen woll­te. Die­ser Fall war jetzt Sa­che der Po­li­zei.
    Zwei Stra­ßen­e­cken wei­ter ent­deck­te ich ei­ne Te­le­fon­zel­le.
    Ich schät­ze, es moch­ten nicht mehr als fünf Mi­nu­ten ver­gan­gen sein, bis ich mich wie­der vor Joe El­liots Haus be­fand und sah, wie ein Strei­fen­wa­gen der Po­li­zei vor­fuhr. Aber sie ka­men zu spät.
    Joe El­li­ot war ver­schwun­den.
    Sie fuh­ren un­ver­rich­te­ter­din­ge wie­der ab und be­gan­nen mit der Su­che. Au­ßer­dem ga­ben sie ei­ne ent­spre­chen­de Mel­dung an ei­ni­ge an­de­re Strei­fen­wa­gen durch. Man soll­te mei­nen, daß sich ein Mann, der nur mit ei­nem Py­ja­ma be­klei­det war, in den aus­ge­stor­be­nen Stra­ßen sehr schnell fin­den las­sen soll­te.
    Aber er war wie vom Erd­bo­den ver­schluckt.
    Nach ei­ner Wei­le hielt ich es nicht län­ger aus und sag­te ih­nen, wel­chen Weg er mei­ner Mei­nung nach ein­ge­schla­gen ha­ben müß­te. Der Fah­rer warf mir einen ei­gen­tüm­li­chen Blick zu, aber er sag­te nichts. Wir fuh­ren schwei­gend nach Fo­rest Hills.
    Es war un­mög­lich, daß Joe El­li­ot in der kur­z­en Zeit die­se Stre­cke zu Fuß zu­rück­ge­legt hat­te. Er muß­te ein Au­to ge­stoh­len ha­ben – ob­wohl der Po­li­zei spä­ter nie der Ver­lust ei­nes Wa­gens ge­mel­det wur­de.
    Joe war na­tür­lich auf dem Fried­hof. Wir fan­den ihn auf dem Grab. Er hat­te mit sei­nen Hän­den den dich­ten Ra­sen zer­wühlt und ein fünf­und­zwan­zig Zen­ti­me­ter tie­fes Loch in die stein­har­te Er­de ge­gra­ben, als ihn of­fen­sicht­lich der Schlag ge­trof­fen hat­te. So muß­te es wohl ge­we­sen sein, ob­wohl es nie ein­wand­frei fest­zu­stel­len war. Wie dem auch sei: Joe El­li­ot war tot.
    Und ich war der­je­ni­ge, der die Fra­gen zu be­ant­wor­ten hat­te.
    Ich ver­such­te es.
    Aber es war nicht ein­fach.
    Ich

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