Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
15 Gruselstories

15 Gruselstories

Titel: 15 Gruselstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Bloch
Vom Netzwerk:
kei­ne Be­wei­se. Dar­über hin­aus muß­te ich Joe El­li­ot ei­ne Chan­ce las­sen.
    Denn es exis­tier­te im­mer noch ein schat­ten­haf­ter Zwei­fel, ein Schat­ten na­mens Don­na, der wie­der er­schei­nen könn­te. Viel­leicht wür­de Don­na schon heu­te nacht kom­men, aber so lan­ge konn­te ich nicht war­ten.
    Es war schon reich­lich spät, als ich mich wie­der auf den Weg zu El­liots Woh­nung mach­te. Ich wünsch­te fast, ich wür­de ihn noch schla­fend vor­fin­den. Aber dann rich­te­te ich mich ent­schlos­sen auf: Ich wuß­te, daß ich noch heu­te mit Joe spre­chen muß­te.
    Mei­ne Schrit­te wur­den im­mer lang­sa­mer, je wei­ter ich die Trep­pen hoch­stieg. Ei­ne Stim­me in mir sag­te ›Laß ihn schla­fen‹ und ei­ne an­de­re for­der­te ›Klin­ge­le‹. Ich wur­de von die­sem Laß ihn schla­fen Klin­ge­le Laß ihn schla­fen Klin­ge­le hin und her ge­ris­sen. Es zerr­te an mei­nen Ner­ven.
    Aber die Ent­schei­dung wur­de mir ab­ge­nom­men. Als ich vor der Woh­nungs­tür stand, öff­ne­te sie sich, und Joe El­li­ot stand mir ge­gen­über.
    Er war al­so wie­der auf­ge­wacht. Ich wuß­te nicht, ob er schon wie­der zur Fla­sche ge­grif­fen hat­te oder nicht. Sei­nem Aus­se­hen nach hät­te man an­neh­men kön­nen, er hät­te Strych­nin ge­schluckt, und sei­ne Stim­me glich ei­nem Reib­ei­sen.
    »Komm rein«, krächz­te er. »Ich woll­te ge­ra­de fort­ge­hen.«
    »Im Schlaf­an­zug?«
    »Ich ha­be einen Auf­trag …«
    »Das hat Zeit«, sag­te ich.
    »Ja, na­tür­lich«, mur­mel­te er und führ­te mich ins Wohn­zim­mer. »Setz dich, ich freue mich, daß du da bist.«
    Ich setz­te mich. Aber mei­ne Hän­de um­klam­mer­ten die Arm­leh­nen, da­mit ich im Not­fall rasch auf­sprin­gen könn­te. Ich war­te­te mit dem, was ich zu sa­gen hat­te, bis er eben­falls Platz ge­nom­men hat­te.
    »Viel­leicht freust du dich nicht mehr so, wenn ich dir sa­ge, wes­halb ich her­ge­kom­men bin.«
    »Schieß los, egal, was es ist.«
    »Das ist gar nicht egal, Joe. Ich möch­te, daß du mir ge­nau zu­hörst. Es ist wich­tig.«
    »Nichts ist wich­tig.«
    »Das wird sich her­aus­stel­len. Ich ha­be mich heu­te nach­mit­tag, nach­dem ich von dir weg­ge­gan­gen bin, ein we­nig mit dem Fall be­faßt. Un­ter an­de­rem ha­be ich den Be­richt von der Lei­chen­schau ge­le­sen. Nach al­le­dem muß ich mich dei­ner Mei­nung an­schlie­ßen: Pa­tridge ist aus dem Fens­ter ge­sto­ßen wor­den.«
    Er horch­te auf. Der apa­thi­sche Aus­druck in sei­nem Ge­sicht wich ei­ner Spur von In­ter­es­se. »Dann hat­te ich al­so recht, nicht wahr?« be­gann er. » Sie hat ihn aus dem Fens­ter ge­sto­ßen. Wel­chen Be­weis hast du –«
    Ich schüt­tel­te den Kopf. »Ich ha­be gar kei­nen Be­weis ge­fun­den. Ich woll­te mich le­dig­lich über den bis­her be­kann­ten Tat­be­stand aus­führ­lich in­for­mie­ren und se­hen, ob er mit mei­ner ei­ge­nen Theo­rie über den Fall über­ein­stimmt. Und er stimmt über­ein.« Ich sprach sehr lang­sam und be­däch­tig. »Einen be­stimm­ten Teil des Be­rich­tes ha­be ich be­son­ders auf­merk­sam ge­le­sen, Joe. Und zwar dei­ne ei­ge­ne Aus­sa­ge über den Be­such bei Dr. Pa­tridge an dem Tag, als er aus dem Fens­ter stürz­te. Die­se gan­ze Ge­schich­te, daß du nicht den Fahr­stuhl be­nutzt hast, weil er ge­ra­de be­setzt war, du es aber ei­lig ge­habt hast, wie­der in die Re­dak­ti­on zu kom­men. Und wei­ter, daß du dann doch nicht in die Re­dak­ti­on ge­fah­ren bist, weil dir ein­ge­fal­len ist, daß du dei­nen Hut bei Pa­tridge ver­ges­sen hast; und daß du wie­der die Trep­pe be­nutzt hast, um dei­nen Hut zu ho­len. Und wie du ge­ra­de in dem Au­gen­blick in das Sprech­zim­mer ge­kom­men bist, als sie aus dem Fens­ter, aus dem Pa­tridge ge­sprun­gen war, hin­aus­schau­ten.
    Ich ha­be al­les ganz ge­nau ge­le­sen, Joe. Auch dei­ne Schil­de­rung von dei­nem letz­ten Be­such bei Pa­tridge. Du hast aus­ge­sagt, daß Pa­tridge an die­sem Nach­mit­tag einen sehr er­reg ten Ein­druck ge­macht hät­te. Al­les schön und gut, Joe. Aber – ich war kein ge­wöhn­li­cher Le­ser.«
    Er war jetzt mehr als in­ter­es­siert; er war wach­sam.
    »Sie ha­ben dir ganz schön zu­ge­setzt,

Weitere Kostenlose Bücher