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15 Gruselstories

15 Gruselstories

Titel: 15 Gruselstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Bloch
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Bo­he­miens.
    Es wür­de zu weit füh­ren, Ih­nen das zu er­klä­ren, aber ich ha­be mei­ne Grün­de da­für, an­zu­neh­men, daß Jack the Rip­per Mit­glied die­ser Ge­sell­schafts­klas­se ist. Er hat sich ent­schlos­sen, die Rol­le ei­nes Ex­zen­tri­kers zu spie­len. Ich ha­be ein­fach das Ge­fühl, daß ich, wenn ich mich Ih­nen an­schlie­ßen darf und Sie mich bei die­sen Leu­ten ein­füh­ren, auf die Per­son, die ich su­che, sto­ßen könn­te.«
    »Mir soll es recht sein«, sag­te ich. »Aber wie wol­len Sie Jack the Rip­per her­aus­fin­den? Sie sag­ten doch selbst, er kann über­all und je­der sein. Und Sie ha­ben kei­ne Ah­nung, wie er aus­sieht. Er kann jung oder alt sein. Er kann je­de Art von Be­ruf ha­ben. Viel­leicht ist es ein rei­cher Mann, ein ar­mer Mann, ein Bett­ler, ein Dieb, ein Arzt, ein Rechts­an­walt – wie wol­len Sie ihn er­ken­nen?«
    »Das wird sich her­aus­stel­len.« Sir Guy seufz­te schwer. »Auf al­le Fäl­le muß ich ihn fin­den. Und zwar so­fort.«
    »Warum die­se Ei­le?«
    Sir Guy seufz­te wie­der. »Weil er über­mor­gen wie­der einen Mord be­ge­hen wird.«
    »Sind Sie si­cher?«
    »Das ist ge­nau­so si­cher wie das Stern­bild, das in zwei Ta­gen am Him­mel er­schei­nen wird. Ich sag­te Ih­nen ja schon, daß al­le Mor­de mit ei­nem ge­wis­sen astro­lo­gi­schen Rhyth­mus über­ein­stim­men. Es ist für einen Lai­en ein kom­pli­zier­tes Sys­tem, aber wenn man sich, so wie ich, jah­re­lang da­mit be­schäf­tigt hat, kommt man da­hin­ter. Und wenn ich mit mei­ner Ver­mu­tung recht ha­be, daß er Blu­top­fer dar­bringt, um sei­ne Ju­gend zu er­neu­ern, dann muß er ein­fach in zwei Ta­gen je­man­den tö­ten. Dar­um muß ich ihn ir­gend­wie vor­her fin­den.«
    »Und wie stel­len Sie sich mei­ne Hil­fe vor?«
    »Füh­ren Sie mich her­um. Neh­men Sie mich zu Par­ties mit. Stel­len Sie mich ih­ren Freun­den vor.«
    »Aber bei wem soll man an­fan­gen? Ab­ge­se­hen da­von, daß mei­ne Freun­de das Ex­zen­tri­sche lie­ben, sind sie ganz nor­ma­le Bür­ger.«
    »Das glei­che trifft für Jack the Rip­per zu. Ein ganz nor­ma­ler Bür­ger. Mit Aus­nah­me ge­wis­ser Näch­te …« In Sir Guys Au­gen trat wie­der der ab­we­sen­de Blick. »Dann ver­wan­delt er sich in ein zeit­lo­ses, krank­haft ver­an­lag­tes Un­ge­heu­er, das mit sei­nem Mes­ser durch die Gas­sen schleicht, um un­ter ei­nem ge­wis­sen Stern­bild ein Men­schen­le­ben zu op­fern.«
    »Schon gut, schon gut«, be­eil­te ich mich zu sa­gen. »Sie kön­nen mich heu­te abend be­glei­ten, Sir Guy. Ich wür­de so­wie­so zu ir­gend­ei­ner Par­ty ge­hen. Nach al­lem, was ich heu­te nach­mit­tag von Ih­nen zu hö­ren be­kom­men ha­be, ha­be ich das drin­gen­de Be­dürf­nis, ei­ni­ge Drinks zu mir zu neh­men.«
    Nach kur­z­em Über­le­gen ent­schloß ich mich für Les­ter Bas­tons Stu­dio.
    Als uns der Fahr­stuhl sur­rend in das Dach­ge­schoß brach­te, hielt ich es für zweck­mä­ßig, Sir Guy zu war­nen.
    »Bas­ton ist ein ech­ter Spin­ner«, sag­te ich ein­dring­lich. »Und sei­ne Gäs­te sind nicht viel an­ders. Man kann nie wis­sen, was ih­nen plötz­lich durch den Kopf schießt.« Ich zuck­te die Ach­seln. »Sie woll­ten es so, Sir Guy, aber Sie müs­sen auf al­les ge­faßt sein.«
    »Das bin ich auch«, er­wi­der­te Sir Guy mit tod­erns­tem Ge­sicht. Er griff in sei­ne Ho­sen­ta­sche und brach­te einen Re­vol­ver zu­ta­ge.
    Ich schnapp­te nach Luft. »Was, zum Teu­fel –«, be­gann ich.
    »Sie se­hen, daß ich wirk­lich auf al­les ge­faßt bin.« Sir Guys Lä­cheln war oh­ne Hu­mor.
    »Aber, Mann Got­tes, Sie kön­nen doch nicht mit ei­nem ge­la­de­nen Re­vol­ver in der Ta­sche auf ei­ner Par­ty her­um­ren­nen!«
    »Kei­ne Sor­ge! Ich wer­de kei­ne Dumm­hei­ten ma­chen!«
    Ich nag­te an mei­ner Un­ter­lip­pe. Man konn­te die­sen Sir Guy Hol­lis wahr­lich nicht als einen nor­ma­len Zeit­ge­nos­sen be­zeich­nen.
    Als wir den Fahr­stuhl ver­las­sen hat­ten und auf Bas­tons Woh­nungs­tür zu­gin­gen, warf ich Sir Guy einen ra­schen Blick zu.
    »Ne­ben­bei ge­sagt«, mur­mel­te ich, »wie wol­len Sie ei­gent­lich vor­ge­stellt wer­den? Soll ich de­nen« ich deu­te­te mit dem Dau­men auf die

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