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15 Gruselstories

15 Gruselstories

Titel: 15 Gruselstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Bloch
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Tür – »sa­gen, wer Sie sind und was Sie su­chen?«
    »Das ist mir egal. Aber wahr­schein­lich ist es am ge­schei­tes­ten, die Wahr­heit zu sa­gen.«
    »Aber wür­de dann nicht ›the Rip­per‹, falls er oder sie durch ein Wun­der an­we­send sein soll­te, Lun­te rie­chen und sich völ­lig in das Schne­cken­haus zu­rück­zie­hen?«
    »Ich glau­be eher, daß die be­tref­fen­de Per­son bei der Be­mer­kung, daß ich auf der Jagd nach Jack the Rip­per bin, so ver­dat­tert ist, daß sie sich durch ir­gend­ei­ne Ges­te ver­rät.« Sir Guy blick­te ver­son­nen vor sich hin.
    »Sie wür­den selbst einen ganz gu­ten Psych­ia­ter ab­ge­ben«, mein­te ich lä­chelnd. »Ih­re Idee ist nicht schlecht. Aber ich muß Sie ernst­haft war­nen. Das kann sehr leicht ins Au­ge ge­hen. Be­den­ken Sie, daß Sie ei­ne An­samm­lung von Wil­den vor­fin­den wer­den.«
    Aber Sir Guy lä­chel­te nur.
    »Ich bin vor­be­rei­tet«, ver­kün­de­te er. »Ich ha­be mir einen klei­nen Schlacht­plan zu­recht­ge­legt. Ich dan­ke Ih­nen für Ih­re War­nung; aber ich möch­te Sie eben­falls war­nen. Was im­mer ich auch tun wer­de, las­sen Sie sich durch nichts aus der Fas­sung brin­gen!«
    Das kann ja rei­zend wer­den, dach­te ich, aber ich sag­te nichts. Ich nick­te le­dig­lich und klin­gel­te.
    Bas­ton riß die Tür auf und tor­kel­te uns ent­ge­gen. Sei­ne Au­gen wa­ren so rot wie die Ma­ra­schi­no-Kir­sche in sei­nem Cock­tail. Er schwank­te be­acht­lich, als sein Blick von mei­nem stei­fen Hom­burg zu Sir Guys Schnurr­bart wan­der­te.
    »Aha«, lall­te er. »Hoch­wür­den ha­ben heu­te ein Wal­roß mit­ge­bracht …«
    Ich stell­te Sir Guy vor.
    Bas­ton schlug sich vor die Brust und ver­neig­te sich tief. »Herz­lich will­kom­men! Welch Glanz in mei­ner Hüt­te …« Mit ei­ner weit aus­ho­len­den Hand­be­we­gung for­der­te er uns auf, ein­zu­tre­ten. Er schob uns in sein ver­rückt ein­ge­rich­te­tes Wohn­zim­mer.
    Ich schau­te auf die Men­ge, die sich rast­los durch den Zi­ga­ret­ten­qualm be­weg­te.
    Die Zeit und dem­zu­fol­ge die Stim­mung war schon sehr fort­ge­schrit­ten. Je­de Hand hielt ein Glas, und je­des Ge­sicht hat­te einen hek­ti­schen ro­ten Schim­mer. In ei­ner Ecke des Zim­mers häm­mer­te je­mand wild auf dem Kla­vier her­um, aber die pro­fa­nen Lau­te der Kar­ten­spie­ler in ei­ner an­de­ren Ecke über­tön­ten den Rhyth­mus von ›I love you – don’t you for­get it‹.
    Sir Guys Blick wan­der­te von ei­nem zum an­de­ren. Er sah, wie La­Ver­ne Gon­nis­ter, die Ly­ri­ke­rin, Hy­mie Kra­lik ein blau­es Au­ge schlug. Er sah, wie Hy­mie Kra­lik dar­auf­hin zu Bo­den ging und wein­te, bis Dick Pool, der sich einen neu­en Drink ho­len woll­te, ver­se­hent­lich auf sei­nen Ma­gen trat.
    Er hör­te, wie die Ar­tis­tin Na­dia Vi­li­noff zu John­ny Od­cutt sag­te, daß sei­ne Tä­to­wie­run­gen das Al­ler­letz­te wä­ren, und er be­ob­ach­te­te, wie John­ny Od­cutts Frau mit Bar­clay Mel­ton un­ter den Tisch kroch.
    Er hät­te sei­ne zoo­lo­gi­schen Be­trach­tun­gen ge­wiß noch lan­ge fort­set­zen kön­nen, wenn sich Les­ter Bas­ton nicht auf ein­mal mit­ten im Zim­mer auf­ge­baut hät­te und sich da­durch Ge­hör ver­schaff­te, daß er ei­ne Va­se auf den Bo­den schmiß.
    »Wir ha­ben heu­te dis­tin­guier­te Gäs­te in un­se­rer Mit­te«, gröl­te er und schwenk­te sein halb­vol­les Glas in un­se­re Rich­tung. »Einen Pfar­rer und ein Wal­roß. Das Wal­roß ist Sir Guy Hol­lis, ein Edel­mann oder so et­was Ähn­li­ches von der Bri­ti­schen Bot­schaft. Hoch­wür­den ist, wie wir al­le wis­sen, un­ser ge­lieb­ter John Car­mo­dy, der be­rühm­te Er­lö­ser von all un­se­ren se­xu­el­len Nö­ten.«
    Er tor­kel­te auf Sir Guy zu, pack­te ihn beim Arm und zog ihn in die Mit­te des Zim­mers. Einen Au­gen­blick lang dach­te ich, Sir Guy wür­de sich die­se Be­hand­lung ver­bit­ten, aber der ra­sche Blick, den er mir zu­warf, über­zeug­te mich von sei­nem Ent­schluß, mit den Wöl­fen zu heu­len.
    »Es ist bei uns Sit­te«, quäk­te Bas­ton, »neue Gäs­te ei­nem Kreuz­ver­hör zu un­ter­zie­hen. Bei un­se­ren for­mel­len Zu­sam­men­künf­ten le­gen wir auf die­se klei­ne

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