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15 Gruselstories

15 Gruselstories

Titel: 15 Gruselstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Bloch
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For­ma­li­tät wert. Sind Sie be­reit, Sir Guy Hol­lis, Fra­gen zu be­ant­wor­ten?«
    Sir Guy grins­te und nick­te.
    »So ist es recht«, grunz­te Bas­ton. »Freun­de, ich über­ge­be euch die­ses Bün­del aus Groß­bri­tan­ni­en zum Kreuz­ver­hör.«
    Die Meu­te johl­te und be­stürm­te Sir Guy mit Fra­gen. Ich woll­te mir nichts ent­ge­hen las­sen, aber in die­sem Au­gen­blick ent­deck­te mich Ly­dia Dare und zog mich mit sanf­ter Ge­walt auf den Kor­ri­dor. Dort ver­wi­ckel­te sie mich in eins der be­lieb­ten Lieb­ling-ich-war­te-seit-Ta­gen-auf-dei­nen-An­ruf-Ge­sprä­che.
    Als ich sie end­lich wie­der los­wur­de und ins Zim­mer zu­rück­kam, war das Fra­ge-und-Ant­wort-Spiel in vol­lem Gan­ge. So, wie sich die Meu­te ver­hielt, konn­te ich an­neh­men, daß sich Sir Guy auf ih­re Wel­len­län­ge ein­ge­stellt hat­te.
    Aber dann stell­te Bas­ton ei­ne Fra­ge, die dem lär­men­den Spiel ei­ne un­ge­ahn­te Wen­dung gab.
    »Und was – wenn ich mir die Fra­ge er­lau­ben darf – führt Sie heu­te in un­se­re Mit­te? Wel­cher Missi­on ha­ben wir Ih­re wer­te Ge­gen­wart zu ver­dan­ken?«
    »Ich bin auf der Su­che nach Jack the Rip­per.«
    Kei­ner lach­te.
    Viel­leicht wa­ren sie al­le so be­trof­fen, wie ich es heu­te nach­mit­tag ge­we­sen war. Ich schau­te nach­denk­lich von ei­nem zum an­de­ren.
    La­Ver­ne Gon­nis­ter. Hy­mie Kra­lik. Harm­los. Dick Pool. Na­dia Vi­li­noff. John­ny Od­cutt und sei­ne Frau. Bar­clay Mel­ton. Ly­dia Dare. Ei­ner war so harm­los wie der an­de­re.
    Aber warum lä­chel­te Dick Pool so ge­zwun­gen? Und was hat­te das scheue und den­noch so selbst­be­wuß­te Grin­sen auf Bar­clay Mel­tons Ge­sicht zu be­deu­ten?
    Aber ich ver­si­che­re Ih­nen, das war al­les ab­surd. Ich sah nur auf ein­mal die­se Leu­te in ei­nem an­de­ren Licht. Viel­leicht schau­te ich sie mir in mei­nem Le­ben zum ers­ten­mal wirk­lich an. Was wuß­te ich schon von ih­rem Le­ben? Im Grun­de gar nichts. Ich kann­te sie nur auf Par­ties; aber auch für sie be­stand das Le­ben nicht nur aus Par­ties …
    Wie vie­le von ih­nen moch­ten ein Dop­pel­le­ben füh­ren? Wie vie­le möch­ten et­was zu ver­ber­gen ha­ben?
    Wer von ih­nen könn­te He­ka­te an­be­ten und der Mond­göt­tin Blu­top­fer dar­brin­gen?
    Selbst Les­ter Bas­ton könn­te ein Dop­pel­le­ben füh­ren.
    Einen kur­z­en Au­gen­blick lang wa­ren wir al­le der glei­chen Stim­mung un­ter­wor­fen. Je­der hat­te tau­send un­aus­ge­spro­che­ne Fra­gen in sei­nem Blick.
    Sir Guy war sich der Si­tua­ti­on, die er her­auf­be­schwo­ren hat­te, ab­so­lut be­wußt, und er schi­en Ge­fal­len dar­an zu fin­den.
    Ich hät­te et­was dar­um ge­ge­ben, zu wis­sen, was mit Sir Guy wirk­lich los war. Sei­ne fi­xe Idee mit Jack the Rip­per muß­te doch einen Grund ha­ben. Viel­leicht hat­te er auch Ge­heim­nis­se zu ver­ber­gen … Es war schließ­lich Bas­ton, der die ei­gen­tüm­li­che Stim­mung zer­riß. Er schlug Sir Guy kräf­tig auf die Schul­ter und leg­te sei­nen Arm um ihn. Dann setz­te er zu ei­ner pa­the­ti­schen Re­de an.
    »Freun­de, laßt euch sa­gen, daß das Wal­roß kei­nen Spaß macht. Un­ser Vet­ter aus Groß­bri­tan­ni­en ist wirk­lich dem ge­heim­ni­sum­wit­ter­ten Jack the Rip­per auf der Spur. Ich den­ke doch, daß ihr al­le schon von Jack the Rip­per ge­hört habt. Wenn ich mich recht er­in­ne­re, war er zu sei­ner Zeit ein recht be­kann­ter Hals­ab­schnei­der …«
    Er ki­cher­te, ehe er fort­fuhr: »Aus ir­gend­ei­nem Grun­de glaubt un­ser Wal­roß hier, daß Jack the Rip­per noch am Le­ben ist und in die­sen Ta­gen mit sei­nem Pfad­fin­der­mes­ser durch die Stra­ßen Chi­ca­gos schlen­dert. Um ge­nau zu sein –«, Bas­ton leg­te ei­ne be­deu­tungs­vol­le Pau­se ein, ehe er ein büh­nen­rei­fes Flüs­tern her­vors­tieß,«– um ge­nau zu sein, hat er Grün­de an­zu­neh­men, daß sich Jack the Rip­per heu­te – hier – in un­se­rer Mit­te auf­hält!«
    Das er­war­te­te Ki­chern und Gluck­sen der Gäs­te blieb nicht aus. Bas­ton schau­te Ly­dia Dare be­deu­tungs­voll an. Dann deu­te­te er mit dem Zei­ge­fin­ger auf sie und sag­te grin­send: »Du brauchst gar nicht so

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