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15 - Im Schatten des Grossherrn 04 - In den Schluchten des Balkan

15 - Im Schatten des Grossherrn 04 - In den Schluchten des Balkan

Titel: 15 - Im Schatten des Grossherrn 04 - In den Schluchten des Balkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Effendi sprechen! Er ist dein Herr, so lange es ihm beliebt. Wenn er dir befiehlt, zu reiten, so hast du zu reiten, und wenn dir deine ganze Uniform an die Haut wachsen sollte. Warum hast du das große Mundwerk gehabt und behauptet, daß ihr so ausgezeichnet reiten könnt!“
    „Was sagt dieser kleine Mann?“ entgegnete der Unteroffizier zornig. „Wie nennt er mich? Einen Kerl nennt er mich? Und doch bin ich ein Korporal des Beherrschers aller Gläubigen; ich werde das nach meiner Rückkehr dem Kadi sagen!“
    Der kleine Hadschi wollte antworten, doch Osco kam ihm zuvor. Er nahm das Pferd des Khawassen beim Zügel und sagte lachend in seiner heimatlichen (serbischen) Sprache:
    „Kommen Sie, wacsche prewaszchodsztwo! (Eure hohe Hochgeborenheit) Halten Sie sich fest am Sattel an, wiszoko blagorodni gospodine! (Erlauchtigster Herr) Jetzt geht das Wettrennen an!“
    Im nächsten Augenblick sauste er mit dem Khawaß-Baschi im Galopp davon. Zugleich griff Omar Ben Sadok dem andern Khawaß in die Zügel und jagte mit ihm den beiden nach.
    „Wetter und Donner! Schuft! Schurke! Teufelssohn! Höllenenkel! Hexenvetter! Bosheitsschwager!“
    So und noch viel anders hörten wir die beiden Sicherheitsbeamten schreien, indem sie sich mit den Händen an den Sätteln oder Mähnen festklammerten. Wir folgten ihnen schnell nach. Die beiden armen Kerle taten mir leid; aber sie waren doch bereits vollständig außer Atem, als ich sie eingeholt hatte.
    Nun ergingen sie sich in Kraftäußerungen, welche der arabischen, türkischen, persischen, rumänischen und serbischen Sprache entnommen waren. In diesem Genre ist der Orientale, zumal der orientalische Soldat, sprachlich sehr vielseitig bewandert. Ich hatte große Mühe, ihren Zorn zu besänftigen, und es verging eine ganze Weile, ehe wir in ruhiger Stimmung weiterreiten konnten.
    Nun gab es auch Zeit, unsere Meinungen über das Erlebnis in Bu-kiöj auszutauschen.
    Halef, dem Scharfsinnigen, fiel ganz ebenso, wie es bei mir der Fall gewesen war, der Umstand auf, daß heute nachmittag ein Reiter sich nach den drei Flüchtigen erkundigt hatte.
    „Er muß sie kennen“, sagte er. „Er muß von ihrer Flucht wissen. Warum aber ist er nicht sogleich mit ihnen geritten, Sihdi?“
    „Weil es wohl überhaupt gar nicht in seiner Absicht gelegen hat, mit ihnen zu reiten.“
    „Aber warum folgt er ihnen nach?“
    „Ich vermute, um sie von dem zu unterrichten, was heute noch geschehen ist.“
    „Daß du wieder frei bist?“
    „Ja.“
    „Daß du diesen Ali Manach, den Tanzenden, gefangen genommen hast?“
    „Ja, und wohl auch, daß der Tanzende nun tot ist.“
    „Was wird Barud el Amasat dazu sagen?“
    „Schreck und Wut wird er empfinden, vorausgesetzt, daß es diesem Reiter gelingt, ihn einzuholen und ihm die Nachricht zu bringen.“
    „Warum sollte es ihm nicht gelingen? Er ist ja so schnell geritten, daß sein Pferd geschwitzt hat!“
    „Es ist alt. Und eben weil es bereits geschwitzt hat, wird es nicht lang aushalten. Außerdem liegt es auch nicht in meiner Absicht, diesen Mann seinen Zweck erreichen zu lassen.“
    „Warum nicht?“
    „Die Flüchtlinge würden durch ihn erfahren, daß ich frei bin und daß sie verfolgt werden. Das aber kann uns keineswegs lieb sein. Je sicherer sie sich fühlen, desto lässiger werden sie ihre Flucht betreiben, und um so eher und leichter werden wir sie einholen. Darum möchte ich dem Reiter, von welchem die Rede ist, schnell nachsetzen, um seine Absicht zu vereiteln.“
    „Er hat einen zu großen Vorsprung.“
    „Denkst du etwa, Rih könne nicht mehr laufen?“
    „Der Rappe, Sihdi? O, Rih heißt Wind und fliegt wie der Wind. Er hat lange Zeit keine Gelegenheit gehabt, zu zeigen, daß er stählerne Sehnen besitzt. Wie würde er sich freuen, einmal mit dem Sturm wetten zu können! Aber wir andern vermögen ja nicht, Schritt zu halten.“
    „Das ist auch gar nicht nötig. Ich werde allein reiten.“
    „Allein, Sihdi? Und was tun wir?“
    „Ihr kommt so schnell wie möglich nach.“
    „Wohin?“
    „Ihr bleibt immer auf dem Weg nach Mastanly. Auch ich reite dorthin, schlage aber möglichst eine ganz grade Richtung ein. Da ich nun nicht weiß, wo ich ihn treffe, so kann ich auch nicht sagen, wo ich euch erwarten werde.“
    „Weißt du denn, ob auch er die gerade Richtung eingeschlagen hat?“
    „Das hat er jedenfalls nicht getan. Dieser Weg ist ganz gewiß viel zu beschwerlich für seinen alten Falben.“
    „Aber wie nun, wenn du ihn

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