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15 Tante Dimity und die Geister am Ende der Welt (Aunt Dimity Down Under)

15 Tante Dimity und die Geister am Ende der Welt (Aunt Dimity Down Under)

Titel: 15 Tante Dimity und die Geister am Ende der Welt (Aunt Dimity Down Under) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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wurde beklagenswerterweise von Artilleriefeuer in Stücke gerissen.« Der Anwalt räusperte sich. » Er hat kein Grab.«
    » Nein, unter diesen Umständen wohl nicht.« Ich schwieg eine Weile, aus Ehrfurcht vor den Toten, und fuhr fort: » Dann muss ich davon ausgehen, dass Ruth und Louise den anderen Aubrey meinten. Sie sagten doch, es gäbe zwei.«
    » So ist es«, bestätigte Mr Makepeace. » Der zweite Aubrey war der Sohn des ersten.« Er legte die Hände zusammen und lächelte mir zu. » Meine Mandantinnen wünschen sich, dass Sie, Ms Shepherd, einen direkten Kontakt zwischen ihnen und ihrem Neffen, Mr Aubrey Jeremiah Pym junior, herstellen.«
    » Ich verstehe«, sagte ich und nickte. » Haben Sie eine Ahnung, wo sich Aubrey Pym junior aufhalten könnte?«
    » In der Tat«, entgegnete Mr Makepeace freundlich. » Meine Mandantinnen haben mir gestattet, Ihnen Mr Pyms letzte bekannte Adresse mitzuteilen.«
    Ich blinzelte verwundert. » Wenn Sie seine Adresse haben, Mr Makepeace, warum haben Sie ihn dann nicht längst selbst kontaktiert?«
    » Ich habe es versucht, meine Dame.« Er seufzte tief. »Glauben Sie mir, ich habe es versucht, aber zu meinem Verdruss hat Mr Pym nicht auf meine Briefe reagiert. Es kann mehrere Gründe dafür geben– die Adresse mag sich geändert haben, oder er ist für längere Zeit verreist–, aber die einzige Möglichkeit, etwas Sicheres herauszufinden, besteht darin, einen persönlichen Vertreter zu schicken, der ihn findet und mit ihm spricht. Und daher brauche ich Ihre Hilfe.«
    » Warum haben Sie sich mit Briefen aufgehalten?«, fragte ich ratlos. » Warum marschieren Sie nicht einfach zu seiner Haustür und klopfen an?«
    » Weil sich seine Haustür leider nicht in meiner Reichweite befindet«, antwortete Mr Makepeace. » Er lebt unglücklicherweise in Auckland in Neuseeland.«
    » Neuseeland?«, echote ich.
    » Neuseeland«, bestätigte er.
    » Oh.« Ich neigte den Kopf und sah ihn fragend an. » Neuseeland ist ziemlich weit weg, nicht wahr?«
    » Es liegt etwa tausendsechshundert Kilometer südöstlich von Australien«, teilte mir Mr Makepeace freundlicherweise mit.
    » Tausendsechshundert Kilometer südöstlich von Australien?«, quietschte ich.
    » Wenn Australien gemeinhin down under genannt wird, müsste Neuseeland eigentlich down down under genannt werden.« Mr Makepeace gluckste fröhlich über seinen Witz.
    Ich war zu betäubt, um zu glucksen. Ich war nach Upper Deeping gekommen und durchaus darauf gefasst gewesen, einen oder sogar mehrere Tage damit zu verbringen, auf der Suche nach einem obskuren Grab über matschige Friedhöfe zu stolpern. Aber weder Tante Dimity noch ich hatten die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass ich England verlassen musste, geschweige denn die nördliche Hemisphäre, auf der Suche nach einem lebendigen menschlichen Wesen.
    » Um es deutlich zu formulieren«, sagte ich und betrachtete Mr Makepeace skeptisch. » Ruth und Louise wollen, dass ich nach Neuseeland reise und ihren Neffen suche?«
    » Korrekt«, bestätigte er.
    » Wieso können Sie nicht fahren?«, fragte ich. » Sie sind ihr Anwalt. Ist es nicht Ihre Aufgabe, verschollene Mitglieder der Familie zu finden?«
    » Ich würde es tun, wenn ich könnte«, versicherte Mr Makepeace mir. » Aber meine Gesundheit erlaubt es mir nicht, eine solche Reise zu unternehmen.« Er klopfte sich auf die Brust. » Hoher Blutdruck, müssen Sie wissen, dazu eine leichte Diabetes. Meine Ärzte raten mir dringend von längeren Flügen ab.«
    » Sie könnten einen Privatdetektiv engagieren«, wandte ich ein und fügte stirnrunzelnd hinzu: » Gibt es in Neuseeland Privatdetektive?«
    » Da bin ich sicher«, entgegnete der Anwalt. » Aber meine Mandantinnen möchten eine solch delikate Angelegenheit nicht in den Händen eines Fremden wissen.«
    » Was ist so delikat daran, jemandes Neffen zu finden?«, fragte ich.
    Mr Makepeace trommelte mit den Fingern auf seiner Weste und bedachte mich mit einem nüchternen Blick. » Ms Shepherd, Familienangelegenheiten sind oft nicht die einfachsten, und die Lage meiner Mandantinnen ist besonders kompliziert. Ich sage es nicht gerne, aber ihr verstorbener Bruder war nicht gerade ein Musterexemplar eines englischen Mannes. Er war so etwas wie das schwarze Schaf. Er verließ England, weil seine Verstrickung in gewisse unerfreuliche Situationen einen Keil zwischen ihn und seine Familie trieb.«
    Ich bewunderte die Diskretion, die Mr Makepeace walten ließ. Ich wusste ja von

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