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150 - Larry Brents Totentanz

150 - Larry Brents Totentanz

Titel: 150 - Larry Brents Totentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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vor wie eine
Ewigkeit.
    Ihre Augen waren blind vor Rauch.
    Irgendwo ging ein Luftzug, irgendwo ein Rauschen.
    Die Feuerwehr! Wasser!
    In ihren Schläfen hämmerte das Blut, ihr Körper war schwer wie
Blei. Sie taumelte durch den Rauch und hatte den Mund weit aufgerissen, weil
sie keine Luft mehr bekam.
    Sie wußte nicht, wo sie war und krabbelte wie ein hilfloses Kind
weiter.
    Stimmen ... Geräusche ... Sie schienen durch eine unendlich dicke
Wand zu dringen.
    Janette O’Casey bekam nicht mehr mit, daß sie es doch noch mal
schaffte, auf die Beine zu kommen, sich einen Ruck zu geben und nach vorn zu
werfen.
    Aus dem Stockwerk, dem sie entronnen war, quollen schwarze
Rauchwolken und hüllten alles ein. Selbst die lodernden, leckenden Flammen
wurden geschluckt. Nacht und Rauch und Grauen ... .
    Dann sah sie eine Fensterbank.
    Hustend und krächzend warf sie sich darauf. Perspektivisch
verzerrt nahm sie die Umrisse einer Gestalt wahr. Ein schwarzer Mensch trug
eine Art Helm.
    Ein Feuerwehrmann - direkt vor ihrem Fenster, das herabgelassen
war!
    Ich bin im neunten Stockwerk - oder im zehnten? wirbelten Janettes
Gedanken durcheinander. Ich muß aufpassen Und darf nicht in Panik geraten ...
sie werden mir helfen ... sie sind rechtzeitig hier eingetroffen.
    Die Journalistin sah die großen, dunklen Augen des
Feuerwehrmannes.
    Hände griffen nach ihr. Beruhigende, tröstende Worte ...
    »Bleiben Sie ganze ruhig... es wird alles gut werden ... Machen
Sie keine heftige Bewegung !« .
    Die Frau wurde über die Fensterbank gezogen.
    Zehntes Stockwerk! Ich schwebe zwischen Himmel und Erde. Keine
unüberlegte Bewegung machen ... aufpassen, fieberten ihre Gedanken.
    Sie nickte und wollte etwas sagen. Ihr Mund blieb still.
    Feuerwehrleitern waren ringsum.
    Zischend brachen die Wasserstrahlen aus den Schläuchen und jagten
hinein in das prasselnde Inferno der Flammen.
    »Ganz langsam ... tun Sie nichts, überhaupt nichts ... ich bringe
Sie schon sicher nach unten .«
    Janette O’Casey schluckte.
    Sie lag über der Schulter des Feuerwehrmannes und hatte den Blick
auf das Fenster gerichtet, aus dem dicker, schwarzer Rauch quoll.
    Es war. erstaunlich, daß sie trotz aller Strapazen nicht das
Bewußtsein verloren hatte und noch alles mitbekam.
    Da sah Janette eine Bewegung am Fenster.
    Noch eine Person, eine Frau, die gleich ihr den Weg in die
richtige Etage gefunden hatte, eine Frau, die man noch retten konnte.
    Diese Frau stieg auf die Fensterbank.
    Janette O’Casey glaube, man würde ihr bei lebendigem Leib die Haut
vom Körper schälen. Alles in ihr sträubte sich.
    Die Frau dort auf der Fensterbank mit dem aufgelösten Haar, dem
verschwitzten Gesicht und dem zerfetzten, rußgeschwärzten Kleid, das war doch
niemand anders als sie selbst!
    Und sofort drängte sich ihr die Episode um Bill Morgan wieder
auf...
    Auch er war seinem zweiten, antimateriellen Ich begegnet. Sie
hatte miterlebt, was sich dann ereignet hatte.
    Ihr Herzschlag stockte, und sie fuhr wie unter einem Peitschenhieb
zusammen.
    Sollte in dieser Minute, da alles sich zum Guten wendete, auch
alles vorbei sein?
    Die Gestalt oben reckte sich und breitete die Arme aus. Es sah
ganz so aus, als wolle sich der Antimaterie-Körper auf Janette O’Casey stürzen.
    Da verlor sie die Nerven.
    Ein gellender Aufschrei brach aus ihr hervor.
    Gleichzeitig gab sie sich einen Ruck.
    »Nicht! Um Himmels willen !« brüllte der
Mann, auf dessen Schulter sie lag.
    Aber es war schon zu spät.
    Die Bewegung erfolgte zu spontan, zu hektisch. Der Mann unter ihr
verlor den Halt und rutschte ab.
    Instinktiv schnellte seine Linke nach vorn. Unter normalen
Umständen wäre es ihm auch noch gelungen, erneut Halt zu finden. Aber das waren
keine normalen Umstände! Und es kam hinzu, daß» das Wesen, das Janette O’Casey
aufs Haar glich, im selben Augenblick eingriff.
    Der rechte Fuß schnellte nach vorn.
    Der Feuerwehrmann schrie auf. Der spitze Absatz bohrte sich genau
in sein Handgelenk.
    Er konnte die Sprosse nicht mehr umschließen.
    Das wurde ihm zum Schicksal.
    Er fühlte plötzlich keinen Halt mehr unter den Füßen und sah noch,
daß der Körper Janette O’Caseys von seiner Schulter rutschte und die
Fernsehjournalistin ebenso entsetzt war wie er.
    Im Gegensatz zu ihm jedoch erreichte sie noch die Sprosse,
rutschte ab und umklammerte mit beiden Händen die nachfolgende.
    Aber das nutzte dem Retter nichts mehr. Wie von einem Katapult
geschleudert, raste er in die Tiefe, und sein

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