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150 - Larry Brents Totentanz

150 - Larry Brents Totentanz

Titel: 150 - Larry Brents Totentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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die Reste dessen, was mal riesige
Gummibäume, Palmen und exotische Gewächse gewesen waren, schrumpften in sich
zusammen und wurden zu schwarzer Asche.
    Glühende Punkte schwirrten durch die Luft, landeten auf ihrem
Kopf, und entsetzt schlug sie danach, als es anfing nach verbrannten Haaren zu
riechen.
    Vor ihr brach ein Querbalken von der Decke, und die sprühenden,
knisternden Funken sprangen sie wie wütende Hornissen an. Sie brannten mehrere
Löcher in ihr kostbares Kleid, das bereits rußgeschwärzt und zerknüllt an ihrem
Körper hing.
    Ein Schatten tanzte neben einer Flammensäule rechts auf und ab,
und sie hörte einen entsetzlichen Schrei. Gleich darauf sah sie eine in Flammen
gehüllte Person, die aus einem kleinen Nebenraum taumelte und wie von Sinnen um
sich schlug, um die leckenden Flammen zu ersticken.
    Doch das Feuer war stärker, und Janette O’Casey stand sekundenlang
wie gelähmt. Ihr Hirn fieberte, und sie litt darunter, nicht eingreifen zu
können. Vor ihren Augen verbrannte ein Mensch, und sie konnte es nicht
verhindern!
    Die Frau, die aufloderte wie eine Fackel, war nicht viel älter als
sie, und durch den wabernden Rauchvorhang erkannte die Fernsehjournalistin, daß
jenseits der lodernden Säulen, die die Decke stützten, bereits jemand am Boden
lag. Sie erkannte nur eine verkohlte Hand, die ein Glas krampfhaft umspannte.
    Eine Männerhand?
    Es sah ganz so aus, als ob sich hier in die Abgeschiedenheit
dieses gemütlichen Ortes ein Liebespaar zurückgezogen und seine eigene kleine
Party gefeiert und ...
    Abrupt brach sie ihre Überlegungen ab und warf sich schluchzend
herum.
    Sie war mit ihren Nerven völlig am Ende und verstand nicht, wie
ihr in einem solchen Augenblick, da es um Leben und Tod ging, derart absurde
und unwichtige Gedanken durch den Kopf schwirren konnten.
    Sie lief die Treppe nach oben und atmete schnell. Ihre Lungen
stachen.
    Dort oben gibt es Rettung, peitschten die Gedanken durch ihr Hirn.
Du mußt auf das Dach, da gibt es einen Swimmingpool. Sicher wird die Feuerwehr
Hubschrauber einsetzen, um die Eingeschlossenen zu befreien.
    Wie durch ein Wunder war sie bisher verschont geblieben.
    Außer ein paar Brandblasen und Löcher in ihrem Kleid hatte sie
weiter nichts abbekommen.
    Gab es noch mehr, die den Weg nach oben suchten - ihn aber nicht
mehr fanden, weil alles so schnell passiert war?
    Janette O’Casey zog sich am Geländer nach oben. Jede Bewegung
wurde ihr zur Qual, aber die Journalistin hielt durch.
    Die einzelnen Etagen des Sky-Hotels waren durch mehrere
Treppenaufgänge miteinander verbunden wie die Decks eines Ozeanriesen. Die
Architekten hatten mal etwas Neues kreieren wollen. Das war ihnen gelungen.
Aber noch ehe dieses exklusive Hotel einer breiteren Öffentlichkeit bekannt
wurde, brannte es bereits aus.
    Soviel ging ihr durch den Kopf. Das Bild, als Bill Morgan wie eine
Bombe explodierte, wollte ihr nicht mehr aus dem Sinn.
    Durch diesen Vorfall war ein weiterer Brandherd entstanden. War
das die Ursache des Feuers?
    Wieso wurden Menschen zu Bomben?
    Ein ungeheuerlicher Gedanke stieg in ihrem Bewußtsein auf.
    Antikörper!
    Die Wissenschaft behauptete, daß es so etwas tatsächlich gab.
    Wenn es die Antimaterie gab, dann existierten auch die Antikörper,
dann gab es von jedem lebenden Wesen und toten Gegenstand auf dieser Welt ein
antimaterielles Gegenstück. Zu jedem Pol einen Gegenpol. Und wenn die beiden
Pole aufeinandertrafen, erfolgte die Auslöschung.
    Bisher war das nur Theorie.
    Nun hatte sie die Praxis erlebt.
    Panik erfüllte Janette.
    Es ging etwas in dieser Stadt vor, das jeder vernünftigen
Erklärung spottete.
    Weltuntergang? Atomkrieg? Eine kosmische Katastrophe?
    Stürzte der Mond auf die Erde oder ein Meteorit?
    Die junge Frau kroch auf allen vieren nach oben und konnte nicht
mehr länger auf ihren Beinen stehen.
    »Warum begegnete ihr kein Mensch? Weshalb war sie allein hier auf
der Treppe und . . .
    Eine eisige Hand krallte sich in ihr Herz.
    Sie griff in einen verkohlten Körper, der der Länge nach vor ihr
auf der Treppe lag und aus dem noch Rauch emporkräuselte.
    Ekel würgte sie, und Janette o’Casey lernte kennen, wieviel ein
Mensch ertragen konnte, wenn man das letzte von ihm forderte.
    Sie wußte nicht mehr zu sagen, wieviel Zeit seit dem Ausbruch des
Feuers vergangen und wie lange sie schon auf der Flucht vor dem Grauen war.
    Hätte man ihr erklärt, das es noch keine
drei Minuten zurücklag, sie wäre entsetzt gewesen. Es kam ihr

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