150 - Larry Brents Totentanz
an Macht und Einfluß gewonnen zu haben«, fuhr
Larry Brent unverhofft fort. »Was wir immer befürchtet haben, Sir, scheint sich
in der Tat zu erfüllen .«
»Wie kommen Sie darauf, Larry ?«
»Die Löscharbeiten, Sir ... mit den Löscharbeiten stimmt etwas
nicht. Die Wehren pumpen wie verrückt Schaum und Wasser in den Brandherd. Aber
der wird nicht kleiner. Er läßt sich nicht eindämmen. Im Gegenteil, mir kommt
es so vor, als ob man Benzin auf ein offenes Feuer gieße. Die Flammen werden
größer, der Brandherd weitet sich aus .«
»Dann stimmt es also doch !« Leise und
bedrückt klang diese Bemerkung des geheimnisvollen PSA-Leiters an Larrys Ohr.
»Wie meinen Sie das, Sir ?«
»Es gibt einen Hinweis darauf, daß Dr. Satanas hier in der Stadt
des öfteren auftaucht. Auf Grund einer letzten' Computerauswertung erhärtet
sich der Verdacht, daß der Unheimliche hier in der Stadt eine Art Tabu-Ort hat,
wo er sich zurückzieht. Das deckt sich mit den Beobachtungen, die Sie und
X-RAY-7 gemacht haben. Es ist Ihnen aufgefallen, daß Dr. Satanas offenbar von
Zeit zu Zeit den Ort, wo er seine Taten verbringt, verlassen muß. Unbekannt
taucht er dann unter. Wir wissen: Satanas steht mit der Welt der Dämonen in
Verbindung. Das aber bedeutet: Die Kräfte, die er für sich fordert, bedürfen
von Zeit zu Zeit der Aufladung. Seit langem beschäftigt mich dieses Problem. In
diesem Zusammenhang ist eine Beobachtung interessant, die ein Landstreicher
gemacht hat, der vor etwa drei Wochen von der Polizei aufgegriffen wurde, weil
man größere Mengen Rauschgift bei ihm fand. Bei der Festnahme kam es zu Schwierigkeiten.
Der Landstreicher wehrte sich. Ein Polizist fühlte sich bedroht und machte von
seiner Schußwaffe Gebrauch. Die Kugel traf den Landstreicher so unglücklich,
daß er schwerverletzt ins Krankenhaus eingeliefert werden mußte, wo er zwei
Tage darauf starb. Bevor er die Augen für immer schloß, sagte er etwas, was
niemand so recht verstand: Der Landstreicher wies darauf hin, daß man doch mal
die stillgelegten U-Bahn- Schächte unter die Lupe nehmen solle. Und nicht nur
die! Auch ein gewisser Dr. Sa ... - nur diese eine Silbe konnte er noch
aussprechen -, habe etwas mit dem zu tun, wessen man ihn anklage. Dort sei ein
Großteil des Rauschgiftes verborgen. Man untersuchte in der Tat mehrere
stillgelegte U-Bahn-Stollen. Aber deren gibt es viele. Man nahm alle Doktoren
unter die Lupe, deren Namen mit der Silbe > Sa .. .< anfingen. Der ganze Aufwand lohnte natürlich nicht.
Erst seit gestern befinden sich die Daten in unseren Computern. Dr. >Sa.. .< - könnte das nicht Dr. Satanas heißen? Ein Dr. Satanas
ist natürlich nirgends in New York gemeldet. Was aber hätte unser Dr. Satanas
mit Rauschgiftschmuggel und einem stillgelegten U-Bahn- Schacht zu tun ?«
»Das frage ich mich auch, Sir .«
»Bei Dr. Satanas weiß man nie, wie etwas zusammenhängt. Wir müssen
jedem noch so kleinen Hinweis nachgehen, X-RAY-3. Mir ist aufgefallen, daß
mehrere stillgelegte Schächte in Manhattan, Queens und Staten Island eingehend
durchsucht wurden. Dann scheint man entweder das Interesse verloren zu haben,
oder aber man hat nichts von den Stollen in Bronx gewußt. Möglich, daß eine
Untersuchung auch deshalb ausfiel, weil die Stollen schon zu alt und baufällig
sind. Natürlich möchte ich Ihnen den Weg in diesen Schacht gern ersparen,
X-RAY-3 ...«
»Wann soll ich lostigern, Sir ?« fragte
Larry, als die Stimme von X-RAY-1 verhallt war, ohne den Satz zu Ende zu
sprechen.
»Am besten sofort! Ich bin der festen Überzeugung, daß Satanas
tatsächlich in einem stillgelegten Stollen einen Unterschlupf hat, der von
besonderer Bedeutung für ihn und seine Kräfte ist. Ein okkultes Zentrum mitten
in New York, ein Zentrum, wo schwarze Messen und magische Beschwörungen
stattfinden und wo Satanas immer wieder mit neuer, dämonischer Kraft aufgeladen
wird.«
»Welche Linie bringt mich in die Nähe des Stollens, Sir ?«
»Benutzen Sie Linie acht, X-RAY-3! Bis zur Endstation in die
Fordham Road. Suchen Sie dann kein Vergnügungsetablissement auf, sondern
bleiben Sie unter der Erde! Von der Endstation sind es noch etwa fünfhundert
Meter. Die werden Sie zu Fuß wohl schaffen. Passen Sie auf! Die Stollen sind
baufällig, die Strecke wurde seinerzeit verlegt. Ursprünglich sollte dort in
der Fordham Road eine Abzweigung geschaffen werden. Dazu ist es nie gekommen.
Die angespannte finanzielle Lage der Stadt hat es nicht ermöglicht, den
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