150 - Larry Brents Totentanz
Satanas!
Der Ernstfall war eingetreten, und eine Variation der bisher nur
simultan durchgespielten Möglichkeiten wurde als Empfehlung in diesen alles
entscheidenden Sekunden ausgedruckt.
»Anschlag auf X-RAY-1 !« signalisierten
die Buchstaben. »Dr. Satanas noch in der Nähe, aber nicht unmittelbar bei
seinem Opfer. X-RAY-1 austauschen. Signalknopf 7 drücken .«
Simon, mit der Welt der Computer vertraut wie kein zweiter,
handelte ohne zu zögern.
Nur wenn er jetzt genau befolgte, was als perfekte Lösung
vorgeschlagen wurde, bestand eine Chance, Satanas doch noch das Handwerk zu
legen.
Satanas war sich seiner Sache vollkommen sicher. Es war ihm
gelungen, in das Herz der PSA einzudringen.
Die Informationen, die auf dem Bildschirm erschienen, sprachen für
sich. X-RAY-1 war durch die einem Agenten entwendete Laserwaffe niedergestreckt
worden. Der nächste Schritt würde sein, daß Satanas - wenn er durch das
Hautstück aus dem Körper David Galluns dessen Aussehen angenommen hatte - die
Leiche seines Opfers verschwinden ließ.
Simon drückte den Signalknopf.
»Ersatz-Körper von X-RAY-1 freigegeben !« lautete die Information auf dem Bildschirm.
Es gab kein Geräusch, als in dem schmalen Verbindungsgang zwischen
dem Büro von X-RAY-1 und der Kontroll-Kammer mit den Monitoren eine schmale
Geheimtür aufklappte.
Aufrecht in einer schmalen Wandnische stand ein Körper. David Gallun alias X-RAY-1! Die Kopie aus einem biogenetischen Material war genau so gekleidet
wie der reglos am Boden Liegende.
Simon befolgte in diesen Sekunden stur das Programm der Computer,
die im Bruchteil einer Sekunde Hunderttausende von Informationen verarbeiteten,
das diesem nun eingetretenen Ernstfall genau entsprach.
Simon wußte, daß Satanas nur wenige Schritte von ihm entfernt im
Badezimmer hantierte. Der Nachrichten- Agent war in diesen Minuten unbewaffnet.
Aber selbst wenn er jetzt bewaffnet gewesen wäre, hätte er weder Dolch noch
Pistole eingesetzt, um den Ablauf der Dinge nicht zu unterbrechen. Das
Programm, das in dieser Sekunde ablief, sollte den Eindringling und Mörder
offensichtlich in Sicherheit wiegen.
X-RAY-1 austauschen! Nur für diesen einen Befehl hatte er im
Augenblick den Kopf frei.
Simon Sabatzki, der selbst allergrößten Sicherheits-Überprüfungen
ausgesetzt worden war, ehe man ihm erlaubt hatte, das »Allerheiligste« der PSA
zu betreten und X-RAY-1 persönlich kennenzulernen, hielt sich streng an die
Angaben.
Nach den massierten Angriffen der letzten Zeit war die Gefahr
immer größer geworden, daß ein solcher Gefahrenfall eintreten würde. Und
selbst, die Wahrscheinlichkeit, daß möglicherweise eine Person in der Nähe von
X-RAY-1 sein könnte, war von den Computern einkalkuliert worden.
Sabatzki hatte nur wenige Minuten Zeit, genau so lange, wie der
unheimliche Eindringling benötige, sich »sein« neues Gesicht zu geben.
Der Computer-Spezialist zog den reglosen Körper durch den schmalen
Korridor, verbarg ihn in dem schummrigen Kontrollraum, in dem er Zeuge des
Ereignisses geworden war, und zog den falschen Körper dann an die Stelle, wo er
den anderen entfernt hatte.
Zwischen den Augen des Tauschkörpers befand sich ein blutiger
Fleck, der genau der Größe des Hautstücks entsprach, das Satanas in der Regel
von seinen Opfern abzunehmen pflegte.
Ganze zwei Minuten dauerte das Umtauschmanöver.
Auf Zehenspitzen huschte Simon Sabatzki in den
Computer-Kontrollraum zurück, verschloß die Tür hinter sich und betätigte mit
zitternden Fingern einen Hebel, über den er auf dem entsprechenden Monitor
ebenfalls einen Hinweis erhielt.
Der Hebel öffnete eine Geheimtür, die erst kürzlich geschaffen
worden war. Außer dem geheimen Zugang, der bisher nur X-RAY-1 bekannt war, gab
es neuerdings diesen Weg. Er führte nicht ins Freie. Ein batteriebetriebenes
Krankenfahrzeug stand Tag und Nacht bereit, um im Notfall eingesetzt zu werden.
Sabatzki legte den reglosen Körper von X-RAY-1 auf die Bahre,
setzte sich ans Steuer und fuhr los.
Die Geheimtür schloß sich ebenso lautlos, wie das Fahrzeug
davonglitt...
●
Der falsche PSA-Leiter kehrte nach kaum fünf Minuten ins Büro
zurück.
Dr. Satanas - nun eine perfekte Kopie von David Gallun - bemerkte
nichts von dem Täuschungsmanöver, das vor einer Minute hier abgeschlossen
worden war.
Es war nicht mehr die richtige Leiche, neben der er jetzt in die
Hocke ging. Er nahm ihr die dunkle Blindenbrille ab und setzte sie sich auf.
Erneut
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