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150 - Larry Brents Totentanz

150 - Larry Brents Totentanz

Titel: 150 - Larry Brents Totentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Ausbau
voranzutreiben. Seit der Planung sind zehn Jahre vergangen, und es werden aller
Wahrscheinlichkeit nach noch mal zehn Jahre vergehen, ehe sich dort etwas tut.
So lange aber können wir nicht warten. Wenn Satanas dort seine Absteige hat,
muß umgehend etwas geschehen. Ich erwarte Ihre Meldung in Kürze, X-RAY-3 .«
    »Ja, Sir.«
     
    ●
     
    Larry fuhr umgehend los. Bis zur nächsten U-Bahn-Station waren es
knapp achthundert Meter.
    Der Wagen, in den er sich setzte, war bis auf eine junge,
rothaarige Frau, leer.
    Er setzte sich der etwas herben Mittdreißigerin, die ihm ein
charmantes Lächeln schenkte, gegenüber und erwiderte dieses Lächeln.
    Eine Fahrt von gut zwanzig Minuten lag vor ihm. Zeit genug für
X-RAY-3, einen Flirt anzufangen. Im Nu waren sie mitten im Gespräch, und er
erfuhr, daß die Rothaarige unverheiratet war, in Manhattan bei ihrer Mutter
einen Besuch gemacht habe und nun nach Hause zurückkehre. Es kam heraus, daß
sie beide praktisch den gleichen Weg vor sich hatten. An der Fordham-Station
wollte die junge Frau aussteigen.
    Sie hatte lange, schlanke Beine, die sie wirkungsvoll in Pose
setzte. Beim Übereinanderschlagen raschelten die seidige Unterwäsche und die
Nylons, die sie trug. Sie ging mit der Mode, wie der lange, glockig
geschnittene Rock bewies. Durch das Übereinanderschlagen rutschte er hoch und
die Frau machte sich nicht die Mühe, ihn glatt zu streichen.
    Die Rothaarige öffnete ihren Pelzmantel und lehnte sich in die
Polster zurück.
    »Es ist angenehm warm hier«, sagte sie leise. Ihre dunkle Stimme
klang sympathisch. »Draußen pfeift schön gehörig der Wind. Es wird früh Winter
dieses Jahr .«
    »Ob er allerdings hält, was er verspricht, bleibt abzuwarten, Miß
...«
    »Ich heiße Jane«, lächelte sie und fuhr sich mit einer leichten
Bewegung durch das burschikos geschnittene Haar. Ponyfrisur. Die Fransen
berührten fast ihre Augenbrauen.
    »Ich heiße Larry .«
    Hätten sie mehr Zeit füreinander gehabt, X-RAY-3 hätte sie sicher
nach Hause begleitet. In der Endstation der Linie acht trennten sich ihre Wege.
    Larry blickte der mädchenhaften Gestalt nach, wie sie von der
Rolltreppe emporgetragen wurde. Von oben wehte ein kalter Wind in den Schacht,
und dichter werdendes Schneetreiben setzte ein. Einzelne dicke Flocken
wirbelten den Treppenaufgang herab und schmolzen sofort.
    Die schicke Rothaarige mit den langen Beinen wandte sich oben noch
mal um und warf einen Blick in den Schacht zurück.
    Larry stand an einem Kaffeeautomat und ließ einen Becher
vollaufen. Er tat so, als hätte er es nicht eilig, fühlte instinktiv den Blick
der Fremden und schaute auf.
    Sie neigte leicht den Kopf und schlug den voluminösen Pelzkragen
in die Höhe, so daß ihr Gesicht den richtigen Rahmen erhielt. Sie sah aus wie
eine schöne Puppe, wie sie da stand, lächelte. Und der herbe Ausdruck in ihrem
Gesicht, den Larry anfangs registrierte, war einer gewissen Verträumtheit
gewichen, wie er sie an Frauen mochte.
    Ihre Blicke begegneten sich. Noch einen Atemzug lang. Um ihre
Lippen zuckte es, als wolle sie_ noch etwas sagen.
    Komm mit! Bei mir zu Hause ist es gemütlich. Ich mache dir noch
einen Drink . . .! das schienen ihre Augen zu versprechen.
    Larry schlürfte seinen Kaffee. Dann wandte die Frau sich um und
ging davon.
    Eine Episode, wie so viele im Leben, war wieder mal vorüber.
    Larry ging den Stollen bis zum Ende.
    Anfangs klebten noch Plakate aller möglichen Firmen an den grauen
Wänden. Dazwischen standen politische Verunglimpfungen und obszöne Bemerkungen.
    Ein Seitenstollen, in dem ein abgestellter Triebwagen stand, war
Larrys Ziel.
    Hier hinten hörten auch die Neonröhren auf. Dämmerung hüllte ihn
ein. Graue und rote Metallwände ragten vor ihm auf, die zusammengesetzt waren.
    Dieser Seitenstollen lag dunkel und menschenleer vor ihm.
    Larry suchte nach einer Möglichkeit, hinter die massiven
Trennwände zu kommen, um zu sehen, was es dort gab. Er stieg auf den rostigen
Triebwagen, warf einen Blick über die Umzäunung. Dort setzte sich der Schacht
in tiefer Dunkelheit fort.
    X-RAY-3 zog sich an der Metallwand empor und benutzte die
überstehenden Wölbungen wie Sprossen, so daß er verhältnismäßig leicht hoch-
und auf der anderen Seite auch wieder herunterkam.
    Riesige Quader waren aufeinandergeschichtet. Große Kabeltrommeln
und Arbeitsgeräte lagen herum. Aus dem Schienenstrang war ein langes Stück
herausgeschnitten. Der Verputz an den Wänden war feucht und

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