1500 - Der Albino
ist los?«
»Ich denke an etwas Bestimmtes, John. Es geht uns doch nicht allein um diesen Albino. Der zweite Mann könnte eigentlich noch wichtiger für uns sein.«
»Meinst du Saladin?«
»Ja, verdammt.«
»Wenn es denn Saladin war«, warf Suko ein.
»Bestimmt«, flüsterte Glenda. »Ich gehe voll und ganz davon aus, dass er es gewesen ist. Diese Frau hat ihn euch doch perfekt beschrieben. Das muss er einfach gewesen sein. Ich glaube nicht, dass es noch einen zweiten Typen gibt, der so aussieht wie er.«
»Das könnte durchaus sein«, sagte ich.
Glenda sprach weiter: »Und wenn die beiden sich verbünden, John, dann müssen wir verdammt aufpassen. Dann haben sie etwas vor. Dann wollen sie irgendetwas aushebeln. Etwas anderes kann ich mir einfach nicht vorstellen.«
»Das befürchte ich auch. Und es soll keiner danach fragen, was es sein wird. Die Antwort kann ich ihm leider nicht geben.«
»Warum nicht, John?« Suko räusperte sich und verengte seine Augen. »Ich denke, wir sollten uns schon darüber Gedanken machen.«
Er tippte mit dem ausgestreckten Zeigefinger in die Luft. »Saladin steht auf unserer Liste. Er hat es bisher noch immer geschafft, sich uns zu entziehen. Er ist abgetaucht. Er hält sich versteckt, um zu einem von ihm selbst bestimmten Zeitpunkt zu erscheinen. Und dann nicht einfach nur so, sondern weil er eine Aufgabe hat, und ich denke, dass dies auch hier so sein wird. Er kam und holte sich den Albino.«
»Weiter«, forderte ich ihn auf.
»Das ist Spekulation.«
»Trotzdem, Suko.«
»Also gut.« Er nickte vor sich hin und sagte mit leiser Stimme:
»Für Saladin muss dieser Albino ein wichtiger Mann oder Helfer sein. So genau kann ich das nicht beurteilen. Beide sind gemeinsam verschwunden, wie wir wissen, und ich könnte mir schon ein bestimmtes Ziel vorstellen«, sagte Suko und lächelte.
Mir war klar, welches Ziel er meinte. Damit konnte er nur die Vampirwelt gemeint haben, aber er wartete darauf, dass wir etwas sagten.
Ich nickte ihm zu. »Die Vampirwelt«, sagte ich leise.
»Ja!«
»Das glaube ich auch«, flüsterte Glenda. »Er schafft sein Opfer in die Vampirwelt und sorgt dafür, dass es dort zu einem Blutsauger wird. Ist doch nicht so schwer – oder?«
Das war es in der Tat nicht. Doch über die Folgen wollte ich jetzt nicht nachdenken.
Ein Albino als Vampir!
Okay, er würde nichts anderes tun wollen, was auch die anderen Vampire taten oder tun mussten, um sich zu sättigen. Nur würde er auffallen, wenn er als bleiche Vampirgestalt durch die Nacht geisterte.
»Hört sich nicht gut an«, sagte Suko leise.
Ich gab ihm recht.
Glenda dachte noch einen Schritt weiter. »Und auf wen könnte dieser Albino angesetzt werden?«
»Auf Menschen.«
»Das meine ich nicht, John. Ich gehe da eher von bestimmten Menschen aus.« Sie deutete auf sich, auf Suko und auf mich. »So könnte es möglicherweise laufen.«
Das war eine Theorie. Wir fanden nichts, was dagegen sprach, obgleich ich daran dachte, dass es noch andere Personen gab, deren Blut er saugen konnte.
Zudem war an sie leichter heranzukommen. Das alles behielt ich nicht für mich und zog auch eine vorläufige Bilanz.
»Wir müssen uns also auf etwas gefasst machen, wenn es stimmen sollte, das Saladin diesen Lucio in die Vampirwelt geschafft hat. Allerdings frage ich mich, wie es mit seinem Blut aussieht.«
»Das ist doch normal«, sagte Glenda.
»Bist du sicher?«
»Klar. Ich las es vorhin auf den Seiten. Es ist eine Stoffwechselstörung, nicht mehr und nicht weniger. Mit seinem Blut wird das nichts zu tun haben, das könnte den Vampiren schon schmecken.«
»Ja, so muss man wohl denken.« Ich erhob mich und wanderte durch das Vorzimmer. Dabei ließ ich Glenda nicht aus den Augen, die sich unter meinem Blick unwohl fühlte.
»Was ist los, John?«
»Ich denke nur nach.«
»Über mich?«
»Auch.«
»Dann raus damit.«
Schräg vor Glenda blieb ich stehen.
»Saladin hat diesen Lucio mitgenommen, und zwar auf eine Art und Weise, die dir am wenigsten fremd sein dürfte, Glenda.«
»Klar, er hat sich weggebeamt.«
»Eben.«
»Und weiter?«
»Du beherrschst die Gabe ebenfalls. Zwar nicht so perfekt wie Saladin, aber sie hat uns ja schon so manches Mal weitergebracht. Und deshalb denke ich, dass du uns vielleicht helfen könntest.«
»Inwiefern?« Glendas Augen blitzten. »Soll ich vielleicht versuchen, mich in die Vampirwelt zu transportieren?«
»Das wäre eine Möglichkeit.«
»Du bist verrückt!«
Ich
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