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1502 - Die letzte Frist

Titel: 1502 - Die letzte Frist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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noch einmal den Kurs entlangzuführen, den damals die STARDUST II genommen hatte, blieb vorläufig ein Rätsel. Die Szenerie änderte sich rasch. Die Landschaften, mit denen das Überwesen seine Kunstwelt ausgestattet hatte, waren den Oberflächendetails vieler verschiedener Welten nachgebildet. Das Schiff glitt über ausgedehnte Wälder, deren Laubwerk im Widerschein der Sonne metallischblau schimmerte. Nach Süden hin war eine Hügelkette zu sehen, die keinerlei Vegetation trug und aus reinem Kupfer zu bestehen schien: Die matte Farbe des Grünspans bildete einen eigenartigen Kontrast zum kräftigen Blau des Waldes. „Schiff schwenkt weiter in Richtung Nordwest", meldete der Autopilot.
    Quer über den Horizont in Flugrichtung zog sich die Silhouette einer kliffähnlichen Gesteinsformation, meilenweit und so gerade, als wäre sie mit dem Messer geschnitten. Dahinter tauchte die Spitze des Turmes auf, der das Bild der mechanischen Stadt beherrschte.
    Die EIDOLON begann, die Geschwindigkeit zu verringern. „Ein paar Minuten noch, und wir sind da", sagte Atlan.
    Es war 18.52 Uhr am 15. Oktober des Jahres 1169 Neuer Galaktischer Zeitrechnung.
     
    *
     
    Der Platz hatte sich nicht verändert. Kreisrund, mit einem Durchmesser von zwei Kilometern, bildete er den Mittelpunkt der Maschinenstadt. Am südöstlichen Rand ragte der Turm auf, der nur durch ein hohes, asymmetrisch geformtes Tor betreten werden konnte. Damals, vor 2780 Jahren, war das Tor durch ein Schirmfeld gesichert, das nur von dem durchdrungen werden konnte, der den entsprechenden Schlüssel besaß. Heute lag es frei. Das rote Leuchten fehlte, an dem man zu jener Zeit das Vorhandensein einer energetischen Barriere erkannt hatte. ES schien bereit, seine Besucher sofort zu empfangen.
    Alle zehn Aktivatorträger waren im Kontrollraum der EIDOLON versammelt. Der Landeort des Schiffes befand sich im südöstlichen Quadranten des Platzes, nur ein paar hundert Meter von der Basis des Turmes entfernt. „Falls niemand einen ernsthaften Einwand erhebt, möchte ich zuerst allein hinausgehen", sagte Perry Rhodan.
    Er blickte in die Runde. Niemand hatte etwas zu sagen - außer Ronald Tekener. „Sieh dich vor", warnte er. „Ich traue dieser Stadt nicht. Sie kommt mir unheimlich vor."
    „Du warst nie hier, Ronald", antwortete Perry Rhodan ruhig. „Auf dieser Welt herrscht ES. Wir verstehen nicht, warum ES die Rückgabe der Zellaktivatoren fordert. Aber außer dem Verlust der Aktivatoren droht uns hier keine Gefahr."
    „Woher willst du das wissen?" forderte Tekener ihn heraus. „Seit damals sind weit über zweitausend Jahre vergangen. Von der Superintelligenz hat man seit mehr als siebenhundert Jahren nichts mehr gehört. Es ist leichtsinnig zu glauben, daß die Verhältnisse hier und heute dieselben sein müßten wie die in ferner Vergangenheit."
    Ein mattes Lächeln spielte über Rhodans Gesicht. „Was soll ich nach deiner Ansicht tun, Ronald?" fragte er. „Du trägst einen SERUN. Damit bist du für den Verteidigungsfall einigermaßen geschützt. Aber nimm wenigstens eine Waffe mit!"
    „Eine Waffe? Gegen ES?" Rhodan sah von neuem in die Runde. „Wenn es keine weiteren Einwände gibt, mache ich mich auf den Weg. Ich halte selbstverständlich Funkkontakt."
    Das Schott des Haupteingangs hatte sich kaum hinter ihm geschlossen, da erklärte Ronald Tekener: „Er kann sagen, was er will: Ich gehe nicht unbewaffnet dort hinaus."
    Rhodan verließ das Schiff durch die Bodenschleuse. Das Antigravfeld setzte ihn sanft auf der fugenlos gegossenen Oberfläche des Platzes ab. Er trat unter dem Leib der EIDOLON hervor. Den Helm des SERUNS hatte er geöffnet. Helles Sonnenlicht lag auf dem weiten Rund. Die Stimme des Pikosyns sprach aus dem in den Halswulst eingebauten Minikom. „Die Temperatur beträgt vierundzwanzig Grad Celsius. Die Luftfeuchtigkeit beläuft sich auf einundfünfzig Prozent. Der atmosphärische Druck liegt bei einem Bar."
    „Ich danke", sagte Rhodan.
    ES hatte seine Kunstwelt so hergerichtet, daß sich ein Terraner dort wohl fühlen konnte.
    Er fragte sich beiläufig, ob hin und wieder auch andere Besucher hier empfangen wurden und ob für jede Spezies die Umweltbedingungen ebenfalls so gestaltet würden, wie sie sie gewohnt war.
    Er schritt in Richtung des Turmes. Auf halben Weg blieb er stehen. An dieser Stelle war er vor knapp 28 Jahrhunderten dem abgerissenen Wildwest-Helden begegnet, der ihn verhöhnt hatte und behauptete, er könne nur „in seiner

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