1502 - Die letzte Frist
Er winkte zurück. Sie aktivierte das Gravo-Pak und kam herangeschwebt. Sie hielt nicht an, wie Willom es getan hatte, sondern bewegte sich raschen Schrittes auf den Kreis der Wartenden zu. Der Nakk folgte ihr, auf seinem Antigravfeld schwebend.
Die Begrüßung war kurz. Der Vater hätte die Tochter gern in die Arme genommen, aber Eirene, die sich am liebsten Idinyphe nennen ließ, gab sich reserviert, wie man es von ihr gewohnt war. „Es tut gut, dich wiederzusehen, Eirene", sagte er. „Ich freue mich, Perry", antwortete sie.
Aus dem Teenager von einst war eine selbstbewußte Frau geworden. Eirene war 45 Jahre alt. Ihr Gesicht wirkte asketisch. Der Blick der grünen Augen verriet hintergründiges Wissen.
Die dunklen, fast schwarzen Haare waren zu einer nicht sonderlich feminin wirkenden Frisur kurz geschnitten. Im Gegenlicht der künstlichen Sonne zeigten sie einen kupferfarbenen Schimmer. Eirene erschien abwesend. Mitunter warf sie Willom, der unmittelbar hinter ihr schwebte, einen fragenden Blick zu. Es fiel auf, daß zwischen ihr und dem Nakken eine enge Verbindung bestand.
Schließlich bemerkte sie die erwartungsvollen Blicke der Aktivatorträger. Ein kurzes Lächeln flog über ihr Gesicht. „Ihr wollt alle wissen, was ich hier zu suchen habe?" sagte sie. „Wie ich ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt hierherkomme?"
„Das wollen wir", bestätigte Perry Rhodan. „Wir haben soeben unsere Zellaktivatoren abgegeben.
Du weißt, was das bedeutet. Wir haben nur noch zweieinhalb Tage zu leben. Das bedeutet nicht, daß unsere Wißbegierde nachgelassen hat. Wir wollen über alles Bescheid wissen, das bis zum Augenblick unseres Todes geschieht."
Ein Schatten fiel über Eirenes Gesicht. „Verzeih", sagte sie zurückhaltend. „Ich hatte für den Augenblick den traurigen Anlaß vergessen, der euch hierherbrachte. Was die Frage angeht: Ich kann sie nicht beantworten. Willom ist meistens überaus kommunikationsfreudig. Aber in diesem Fall hat er weiter nichts von sich gegeben, als daß er Clistor einen Freundschaftsdienst schuldet."
„Clistor?"
„Er ist an Bord des anderen Schiffes, zusammen mit Shaarim. Clistor ist voller Erregung, seitdem er erfahren hat, daß ES wieder aufgetaucht ist. Er hat irgend etwas für die Superintelligenz - eine Botschaft, ein Geschenk: Ich weiß es nicht. Er wandte sich an Willom und bat um seine Begleitung.
Clistor und Willom sind seit langem miteinander verbunden. Ich formuliere das mit Absicht so, weil der Begriff ›Freundschaft‹ den Nakken unbekannt ist."
„Wie habt ihr Wanderer gefunden?" wollte Perry Rhodan wissen. „Frag mich nicht", wehrte Eirene ab. „Ich weiß es nicht. Darüber hat sich Willem nicht ausgelassen."
Der Nakk schwebte drei Meter entfernt. Rhodan wandte sich an ihn. „Darf ich dir eine Frage stellen?" erkundigte er sich. „Frage", antwortete der Nakk. „Was wollt ihr hier?"
„Wir sind hier, weil Clistor um unsere Begleitung gebeten hat", kam die Antwort.
Der Nakk war mit vielerlei Kommunikationsgeräten ausgestattet. Die Stimme, mit der er sprach, war nicht seine eigene. Niemand wußte, ob die Spezies Nakk überhaupt Organe zur Erzeugung akustischer Signale besaß. Die Worte kamen aus einem Synthesizer, der so hergerichtet war, daß seine Stimme einen durchaus persönlichen Klang hatte. „Was will Clistor hier?" fuhr Perry Rhodan mit der Befragung fort. „Das weiß ich nicht. Es ist seine Angelegenheit."
„Wie habt ihr Wanderer gefunden?"
Es gab eine kleine Verständigungsschwierigkeit. Willom wußte nicht, daß die Kunstwelt, auf der ES sich eingerichtet hatte, den Namen Wanderer trug. Ein paar Worte von Rhodans Seite klärten ihn auf. „Es ist nicht schwer, die Superintelligenz zu finden", erklärte der Nakk. „Sie emittiert hyperenergetische Signale, die jeder von uns mühelos identifizieren kann."
„Sind noch andere Nakken auf dem Weg hierher?" fragte Rhodan. „Ich glaube es nicht. Zumindest sind sie noch nicht in der Nähe, sonst könnte ich ihre Anwesenheit spüren."
„Wann wird Clistor aus seinem Schiff kommen?"
„Du stellst eigenartige Fragen, Perry Rhodan. Ich weiß es nicht. Es kümmert mich nicht.
Clistor hat sein eigenes Anliegen. Er wird aus dem Schiff kommen, sobald er es für richtig hält."
„Verzeih meine Neugierde", sagte Perry Rhodan. „Welche E,olle spielt Shaarim bei diesem Unternehmen?"
„Ich freue mich, eine Frage zu hören, auf die ich die Antwort weiß. Clistor besitzt kein eigenes Fahrzeug mehr. Die
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