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1502 - Die letzte Frist

Titel: 1502 - Die letzte Frist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ende erreicht: seines Lebens und seiner Laufbahn. Er dachte an Gesil, er dachte an Eirene. Er würde sie nie mehr wiedersehen.
    Es überraschte ihn, daß der Gedanke keine Trauer erweckte. Er warf Reginald Bull, der neben ihm stand, einen aufmunternden Blick zu. Sogar ein leises Grinsen brachte er zuwege. „Was, zum Teufel! Es war schön, solange es gedauert hat", sagte er halblaut Dann zog er mit einem Ruck den Zellaktivator hervor und gab ihn Homunk, der ihn in derselben Tasche barg, in die er schon Icho Tolots Gerät gesteckt hatte. Perry Rhodan wandte sich um. Er stellte sich mit dem Rücken zum traurigen Geschehen und gab sich den Anschein, als sei er in den Anblick der EIDOLON vertieft.
    Hinter ihm wurde kein Wort gesprochen. Die Aktivatorträger lieferten ihre Lebensspender schweigend ab.
    Er fragte nach der Uhrzeit. Der Pikosyn antwortete: „Dreiundzwanzig Uhr vierundfünfzig."
    Er war überrascht. Er hätte nicht gedacht, daß seit der Unterhaltung mit der Superintelligenz mehr als drei Stunden vergangen seien.
    Zähl zweiundsechzig Stunden hinzu, und du weißt, wann du anfängst, zu Staub zu zerfallen. Er hatte sich in den vergangenen Tagen angewöhnt, die alte Zeitrechnung wieder zu benützen.
    Perry Rhodan, geboren am achten Juni neunzehnhundertsechsunddreißig, gestorben am achtzehnten Oktober viertausendsiebenhundertsechsundfünfzig. Requiescat in pace!
    Er hörte das helle Summen von Triebwerken und sah verwundert auf. Die Strahlungsleistung der künstlichen Sonne hatte in der vergangenen halben Stunde wieder zugenommen. Die Nacht auf Wanderer ging zu Ende. Schon waren von den Sternen am synthetischen Firmament nur noch diejenigen zu sehen, die mit der höchsten Intensität projiziert wurden. Er sah zwei rötlich leuchtende Reflexe, die sich aus der Höhe herabsenkten. Reginald Bull war zu ihm getreten. Er rieb sich den Hals, als vermisse er das Gefühl der Kette, an der er den Zellaktivator getragen hatte. „Das müssen die Gäste sein, von denen die Rede war", sagte er grimmig.
    Perry Rhodan antwortete nicht. Die beiden Fahrzeuge kamen rasch näher. Er kannte das Geräusch der Feldtriebwerke, das niederfrequent vibrierte und sich anhörte wie das Gejammer eines quengeligen Kindes. Er war mehr als einmal in Raumschiffen geflogen, deren unterlichtschnelle Antriebssysteme solche Laute von sich gaben.
    Sekunden später erkannte er, daß er sich nicht getäuscht hatte. Die Schiffe, die da zur Landung ansetzten, waren vom Dreizack-Typ. Nakken waren auf Wanderer angekommen!
     
    4.
     
    Starke Erregung hatte von Perry Rhodan Besitz ergriffen. Nakken hatten nicht, wie Terraner und andere Völker, die Angewohnheit, die Namen ihrer Raumschiffe auf die Bordwand zu malen. Aber es gab gewisse Markierungen, an denen man individuelle Fahrzeuge erkennen konnte.
    Eines der beiden Schiffe war ihm unbekannt, aber die Symbole auf der Hülle des anderen hatte er schon einmal gesehen. Das war die ANEZVAR, Willoms Raumschiff!
    Er wartete mit stetig wachsender Spannung, bis beide Schiffe auf der nördlichen Hälfte des Platzes gelandet waren. Es war Raum genug: Die Dreizack-Schiffe der Nakken hatten eine Länge von nur fünfzig Metern. Das Wimmern der Feldtriebwerke verstummte. Ein paar Minuten vergingen, dann öffnete sich an der Seite der ANEZVAR das Luk einer Schleuse. Die Gestalt eines Nakken erschien in der Öffnung. Die Basis des Körpers, der an den einer terranischen Wegschnecke erinnerte, jedoch aufrechte Haltung einnahm, war in einen Sockel gepaßt, in dem sich ein Generator für die Erzeugung künstlicher Schwerkraft befand. Mit Hilfe des künstlichen Schwerefeldes glitt der Nakk sicher in die Tiefe. Einen Handbreit über dem Boden hielt er an und wandte sich um. Er schien auf jemand anderen zu warten.
    Perry Rhodan hatte keine Möglichkeit, den Nakken zu Identifizieren. Für das Auge des Menschen sah ein Gastropode wie der andere aus. Aber wenn das Schiff Symbole trug, die es als Willoms Fahrzeug kennzeichneten, dann konnte der, der da unterhalb der Schleuse schwebte, kaum ein anderer als Willom sein. Und wenn das der Fall war, dann mußte derjenige, auf den Willom wartete ...
    Ja, da kam sie! Ihre schlanke Gestalt erschien in der Schleusenöffnung. Sie trug einen SERUN mit geöffnetem Helm. Perry Rhodan spürte, wie sein Herz rascher zu pochen begann. Ihr Blick überflog die weite Fläche und haftete auf der Gruppe der Aktivatorträger. Sie sah den Vater und erhob die Hand zu einer kurzen, winkenden Geste.

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