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1502 - Die letzte Frist

Titel: 1502 - Die letzte Frist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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JEEXEL ist Shaarims Raumschiff. Clistor hat Shaarim darum gebeten, ihn hierherzubringen."
    Perry Rhodan war nachdenklich geworden. Der Umstand, daß er nur noch 62 Stunden zu leben hatte, schien ihm im Augenblick ohne Bedeutung. Einer der stärksten Motivatoren der menschlichen Seele ist die Wißbegierde. Hier hatte er eine Möglichkeit, das Geheimnis des Volkes der Nakken zu enträtseln. Diese Chance wollte er sich nicht entgehen lassen.
    Er sprach zu Homunk. „Wir haben getan, was man von uns verlangte. Was geschieht nun mit uns?"
    „Wartet noch", antwortete der Androide. „Ihr könnt diese Welt erst verlassen, wenn ES das Zeichen gibt."
    „Ich habe wenig Interesse daran, hier herumzustehen und darauf zu warten, daß ES ein Zeichen gibt", sagte Rhodan. „An Bord unseres Schiffes fällt uns das Warten leichter."
    „Dagegen gibt es keinen Einwand", erklärte Homunk steif. „Ich setze euch in Kenntnis, sobald ich von meinem Herrn gehört habe."
    Perry Rhodan warf seiner Tochter einen fragenden Blick zu. Sie nickte. „Natürlich komme ich mit", sagte sie.
    Sie schritten in Richtung der EIDOLON. Homunk und der Nakk blieben zurück.
     
    *
     
    „Das ist, was wir zu hören bekommen haben", beendete Perry Rhodan seinen Bericht. „Es möge sich einer einen Reim daraufmachen."
    Er saß in seinem Privatquartier an Bord der EIDOLON Eirene gegenüber. Eirene hatte ihm zugehört, ohne ihn zu unterbrechen. Ein seltsamer Ausdruck lag auf ihrem Gesicht. Sie sprach nicht sofort, nachdem er geendet hatte. Sie war eine Zeitlang mit ihren Gedanken beschäftigt. Erst nach zwei oder drei Minuten begann sie: „Der Irrtum liegt auf der Hand. Ich habe darüber nachgedacht, ob ES die Geschichte mit der abgelaufenen Frist womöglich nur als Vorwand benützt. ES hat von irgend jemand - zum Beispiel von den Kosmokraten - den Auftrag erhalten, euch die Zellaktivatoren abzunehmen. ES ist verpflichtet, diesen Auftrag auszuführen, aber sich selbst gegenüber kann ES eine solche Handlung nicht verantworten. Deswegen hat ES seine Kunstwelt an einen Punkt versetzt, an der sie sich eigentlich erst nach Ablauf der zwanzigtausendjährigen Frist befinden dürfte, und deswegen hat ES die Maschinerie auf Wanderer so programmiert, daß sie die galaktischen Konstellationen so zeigt, wie sie im Jahr ... sag mir, welches Jahr es sein müßte ..."
    „Achtzehntausenddreihundertneunundachtzig." Die Zahl hatte sich seinem Gedächtnis unauslöschlich eingeprägt. „Aber du begehst einen Denkfehler. Du darfst nicht ..."
    Sie unterbrach ihn mit einer raschen Handbewegung. „Ich weiß wohl, was du sagen willst. Ich komme gleich darauf zurück. Hör dir erst an, wie sich meine Überlegungen entwickelten. Ich dachte also, ES hätte seinen Nachweisgeräte so hergerichtet, daß sie die Konstellationen der benachbarten Milchstraßenbezirke so zeigten, wie sie im Jahr achtzehntausenddreihundertneunundachtzig sein werden.
    Und jetzt kommen wir auf deinen Einwand zurück. Wozu? fragte ich mich. Aus welchem Grund würde ES versuchen, einen solchen Schwindel abzuziehen? Die Anzeigen der Nachweisgeräte, der Orter und Taster bekommt ihr doch ohnehin nicht zu sehen. Und selbst wenn ihr sie sähet, so wüßtet ihr doch aus eigener Erkenntnis, daß wir heute erst das Jahr elfhundertneunundsechzig schreiben.
    Und dann kommt noch etwas hinzu, das ich den ethischen Aspekt nennen möchte ..."
    „Eben fängst du an, in meinem Sinn zu sprechen", fiel ihr der Vater ins Wort. „Warum sollte ES die Notwendigkeit empfinden, irgend jemand etwas vorzumachen?" fuhr Eirene unbeirrt fort. „Eine Superintelligenz hat es nicht nötig, Vorwände zu erfinden. Sie hielt es für unter ihrer Würde, euch zu täuschen - so wenigstens stelle ich mir eine Superintelligenz vor."
    „Abgesehen davon, daß ES stets einen nahezu grotesken Sinn für Humor hatte", sagte Perry Rhodan, „sind das genau die Überlegungen, die ich selbst angestellt habe."
    „Also scheint festzustehen, soweit wir das mit unserem nichtsuperintelligenten Verstand beurteilen können", sprach Eirene weiter, „daß ES die Geschichte, die euch erzählt wurde, wirklich glaubt. Die Zwanzigtausendjahresfrist ist verstrichen; ihr habt versagt; also müßt ihr die Zellaktivatoren abgeben.
    ES ist überzeugt, daß es sich tatsächlich so verhält."
    Er schwieg. Er wußte nicht, was er daraufhätte sagen sollen. Eirene hatte genau das ausgesprochen, was er sich selbst überlegt hatte. Sie tastete nach seiner Hand, bekam sie

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