1502 - Die letzte Frist
aus den beiden Nakken geworden? Hatte der Zorn der Superintelligenz auch ihnen gegolten? Der Orter, einschließlich des Fernortungsgeräts, zeigte kein Fahrzeug in der näheren oder weiteren Umgebung der EIDOLON. Ohne sonderliche Hoffnung, daß sein Unterfangen Erfolg haben würde, nahm Perry Rhodan den Hypersender in Betrieb.
Was er zu sagen hatte, ließ sich in wenigen Worten ausdrücken: „Perry ruft Eirene. Eirene, melde dich bitte."
Er wiederholte den Ruf fünfmal in Abständen von jeweils einer Minute. Daß er keine Antwort erhielt, enttäuschte ihn kaum. Wenn die beiden Nakken-Schiffe sich noch auf Wanderer befanden, konnten sie ihn wegen der Energieglocke nicht hören. Waren sie inzwischen aufgebrochen, dann hatten sie gewiß schon etliche Tausende von Lichtjahren zurückgelegt und waren nicht mehr zu erreichen.
Nein, er brauchte sich keine Hoffnung mehr zu machen. Die letzten Worte, die seine Tochter und er gewechselt hatten, waren bereits gesprochen.
Er sah auf, als er das Schott des Haupteingangs aufgleiten hörte. Atlan trat ein. Er stand eine Zeitlang unter dem offenen Schott, dann kam er mit langsamen Schritten näher. Ein seltsamer Ausdruck stand in seinen leicht rötlich gefärbten Augen. Am Fuß der Kommandokonsole blieb er stehen. „Ich wußte nicht, daß du schon wieder auf bist", sagte Perry Rhodan, unangenehm berührt von der eigenartigen Stimmung, die die Miene des Arkoniden zum Ausdruck zu bringen schien. „Ich hätte dich sonst angerufen."
Atlan ging auf seine Worte nicht ein. „Ich nehme an, du bist stolz auf das, was du für dich und uns alle erreicht hast", sagte er kalt.
*
Der Eindruck des Déjàvu-Erlebnisses war akut. Eine solche Begegnung hatte er schon einmal erlebt. Damals war es Reginald Bull gewesen, heute Atlan. Er mahnte sich zur Ruhe.
Diesmal wollte er der Sache auf den Grund kommen. „Wie meinst du das?" fragte er. „Du bist daran schuld, daß wir alle sterben müssen", antwortete der Arkonide. „Aha. Wie hast du dir das ausgerechnet, und warum kommst du erst jetzt darauf zu sprechen?"
„Stell nicht so viele Fragen", wies ihn Atlan zurecht. „Du kennst die Zusammenhänge genau."
„Nein. Erkläre sie!"
„Du hast die Zusammenarbeit mit den Kosmokraten aufgekündigt! Du hast dich geweigert, weiterhin ein Ritter der Tiefe zu sein!"
„Dasselbe gibt für dich."
„Ich war nie ein Ritter der Tiefe!" rief der Arkonide zornig. „Die Würde eines Ritters wurde mir aufgezwungen, damals in der Mauer von Starsen. Ich wollte kein Ritter sein, aber ich hatte keine andere Wahl. Und als du mit der Idee kamst, daß wir den Kosmokraten keine Botmäßigkeit mehr schuldeten, da kam mir das gerade recht. Ich folgte deinem Beispiel sofort."
„Richtig", nickte Perry Rhodan. „So habe ich es in Erinnerung."
„Aber du warst der Anstifter! Niemand sonst wäre auf den Gedanken gekommen, den Mächten jenseits der Materiequellen den Dienst aufzusagen. Du hättest wissen müssen, daß solcher Frevel nicht ungestraft bleibt. Dir allein haben wir es zu verdanken, daß wir sterben müssen."
Perry Rhodan war aufgestanden. Er gab sich nachdenklich und schritt mit zögernden Schritten die drei Stufen hinab, die das Niveau der Kommandokonsole über die Bodenebene des Kontrollraums erhoben. „Laß mich das richtig verstehen." Er hatte den Zeigefinger gegen den Mundwinkel gepreßt und sah konzentriert vor sich hin. „Du machst mir den Vorwurf, ich sei an deinem Tod schuld?"
„Ja!"
Perry Rhodan bewegte sich auf die seitliche Wand des Kontrollraums zu. Atlan, ebenso wie er selbst, war unbewaffnet In der Wand eingelassen waren Behältnisse, in denen voll ausgestattete SERUNS aufbewahrt wurden. „Du hast dasselbe getan wie ich: den Kosmokraten den Gehorsam verweigert.
Aber ich allein bin schuld?"
„Die Idee ging von dir aus!" behauptete der Arkonide. „Und? Bist du seit Beginn unserer Freundschaft jeder Idee gefolgt, die ich zum Ausdruck gebracht habe? Hättest du nicht ein Ritter der Tiefe bleiben und den Kosmokraten weiterhin ergeben sein können?"
„Nicht, nachdem du abgesprungen warst ...", begann Atlan.
Perry Rhodan hatte die Wand erreicht. Eine der Türen in der Reihe schrankähnlicher Behältnisse öffnete sich vor ihm. Er griff rasch zu. Binnen einer Sekunde lag ein Kombistrahler in seiner Hand.
Ein rascher Daumendruck, und die Waffe war auf Paralysator-Modus geschaltet. Er packte den Kolben fester und richtete die Mündung, in der das Licht des Abstrahlfeldes
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