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1503 - Die Nacht der Bestien

1503 - Die Nacht der Bestien

Titel: 1503 - Die Nacht der Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erklärte sie. »Ihr kennt die Gegend. Ihr wisst, wo sie diese Wanderung im Mondschein unternehmen. Fahrt hin, und wenn ihr wollt, bin ich dabei.«
    »Nein, das ist eine Sache nur für uns«, sagte Bill sofort.
    Sheila schaute uns fast strafend an. »Aber holt mir nur den Jungen zurück.«
    »Jungen ist gut«, sagte Bill. »Lass das nur nicht Johnny hören. Er will von seinen Eltern nicht mehr gegängelt werden. Diese Zeiten sind ein für alle Mal vorbei.«
    »Das mag schon sein«, erwiderte Sheila, »aber für mich wird er immer mein Kind bleiben. Das ist bei einer Mutter nun mal so…«
    ***
    Sie hatten sich nur locker verabredet, doch als Johnny Conolly das Grundstück verließ, fuhr ein Wagen die Straße entlang. Der Fahrer blinkte zweimal auf, sodass Johnny dieses Zeichen nicht übersehen konnte und davon ausging, dass er gemeint war.
    Tatsächlich stoppte am Rand der Straße der kleine rote Polo, den Jenny Modner fuhr.
    »Steig ein, Johnny.«
    Der Wagen hatte trotz seiner geringen Größe vier Türen: Johnny setzte sich auf den Beifahrersitz und musste seine langen Beine leicht anziehen.
    Jenny fuhr, und auf dem Rücksitz hatte Camilla Pöltry ihren Platz gefunden, eine Freundin von Jenny. Es fehlte noch Robby Coleman, der Vierte im Bunde.
    »Alles klar?«, fragte Jenny.
    »Klar, ich habe meine Schuhe gewechselt.«
    »Super.«
    Johnny musste grinsen, als er die Antwort hörte. Jenny sprach immer recht schnell, und sie war auch immer mit dem Mundwerk sofort dabei.
    Dazu hatte sie noch die Angewohnheit, ihre Haarfarbe des Öfteren zu wechseln. Momentan trug sie die Farbe schwarz, aber so unnatürlich dunkel, dass es schon auffiel. Ihre Zungenspitze war gepierct. Sie war auch für ihre ungewöhnliche Kleidung bekannt, aber an diesem Abend hatte sie darauf verzichtet. Da hatte sie sich für Jeans, einen Pullover und Laufschuhe entschieden. Eine dünne Lederjacke hatte sie ebenfalls noch übergestreift, die sie sich von ihrem Bruder geliehen hatte.
    Jenny war ein hübsches Mädchen mit einem fein geschnittenen Gesicht und etwas hoch stehenden Wangenknochen. Die pechschwarzen Haare hatte sie gescheitelt und mit Gel eingerieben.
    »Was ist mit Robby?«, fragte Johnny.
    »Der steigt noch zu«, erklärte Camilla aus dem Fond.
    Sie war wesentlich ruhiger als Jenny. Man konnte sich kaum vorstellen, dass die beiden Freundinnen waren. Camilla war eine etwas blasse Person. Sie hatte ein Dutzendgesicht und wäre kaum aufgefallen, wären da nicht ihre tiefbraunen Augen gewesen, die wirklich einen Menschen in ihren Bann ziehen konnten. Dabei hatte sie blonde Haare, die sie nach hinten gekämmt trug, und zwar so weit, dass sie im Nacken eine nach oben stehende Rolle bildeten.
    Alles hatte geklappt wie besprochen.
    Johny fragte: »Wie lange dauert die Wanderung eigentlich?«
    »Mehr als zwei Stunden.«
    »Ehrlich?«
    »Ja«, sagte Jenny, »sonst lohnt sich das nicht. Außerdem legen wir eine Pause ein. Ich kenne mich in der Gegend aus, und keine Angst, ihr müsst auch nicht auf der nassen Wiese hocken. Es gibt da in der Nähe so etwas wie einen Grillplatz.«
    »Hört sich schon besser an.«
    »Das Essen habe ich«, meldete sich Camilla. »Ein paar Sandwichs und gekochte Eier.«
    Johnny stieß die Faust in die Luft.
    »Super, und zu trinken will Robby was besorgen?«
    »Hat er zumindest gesagt.«
    »Wenn nicht, lassen wir ihn draußen.«
    Jenny kicherte. »Da wird Camilla aber sauer sein.«
    »Wieso ich?«
    »Du stehst doch auf ihn. Oder fährst auf ihn ab. Und hör auf, es abzustreiten. Das ist bekannt. Für euch muss doch so eine Wanderung im Mondschein was ganz Besonderes sein. Meine Mutter hat mir erzählt, dass sie früher auch mit meinem Vater solche Spaziergänge gemacht hat, als sie noch nicht verheiratet gewesen waren.«
    »Aha!«, sagte Johnny nur.
    »Was soll das denn heißen?«
    »Nichts, fahr weiter.«
    Das tat Jenny Modner auch, und Johnny dachte darüber nach, ob es nicht blöd gewesen war, hier mitzumachen, nur um einem Trend nachzulaufen, denn der Mond war zurzeit »in«. Es gab Bücher darüber, man kaufte Mondkalender und richtete sich nach seinen Angaben, ob man an bestimmten Daten zum Arzt oder zum Friseur gehen sollte.
    Über die Kraft des Mondes wurde jede Menge geschrieben.
    Und nun das Moon Walking. Johnny sah es mehr als einen Spaß an, doch für Camilla und Jenny war es mehr. Wie Robby Coleman dazu stand, wusste er nicht. Er kannte ihn nur flüchtig. Dafür war Robby mit Camilla besser

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