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1503 - Die Nacht der Bestien

1503 - Die Nacht der Bestien

Titel: 1503 - Die Nacht der Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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abtauchen, der lauernden Gefahr entgegen, das alles spielte sich in ihrem Kopf ab.
    Noch mal drehte sie sich um die eigene Achse. Sie war bereit, der Gefahr ins Auge zu sehen.
    Sofia gab sich einen Ruck. Verdammt noch mal, du wirst dich doch nicht fertigmachen lassen. Das gibt es nicht. Du bist kein kleines Kind mehr.
    Das war sie zwar nicht, aber auch ein erwachsener Mensch kann Angst verspüren.
    Das traf bei Sofia Wells zu, denn urplötzlich sah sie den Schatten an ihrer linken Seite.
    Ein großer Schatten, hoch aufgerichtet, vergleichbar mit einem Menschen. Er hatte seinen Platz zwischen Unterholz und Baumstämmen gefunden, und sie glaubte, zwei gelbe Augen im Dunkeln funkeln zu sehen.
    Erneut vernahm sie ein Geräusch. Diesmal war es kein Knurren mehr.
    Es war eher ein Heulen, das in ihren Ohren nachklang.
    Dann die Bewegung.
    Das gelbe Augenpaar oder was immer es auch sein mochte, zuckte mal nach links, dann zur anderen Seite hin. Sie hörte das Knacken irgendwelcher Zweige, und dann löste sich die Gestalt aus ihrer Deckung und sprang zwischen den Bäumen hervor auf sie zu…
    Sofia Wells verlor die Kontrolle über sich. Sie schaffte es nicht mehr, sich zu bewegen. Sie hatte nur Augen für die Gestalt aus dem Wald. Bis vor wenigen Sekunden war sie noch davon ausgegangen, einen Menschen vor sich zu haben. Das passte jetzt nicht mehr.
    Das war kein Mensch, das war eine Bestie. Ein übergroßes Tier oder Monstrum, das zum Sprung angesetzt hatte, um sie unter sich zu begraben. Für Sofia sah der Angreifer aus wie ein riesiger Wolf.
    Sie fing nicht an zu schreien. Etwas hatte ihre Kehle zugeschnürt. Das Adrenalin schoss durch ihren Körper und löste ihre Starre.
    Sofia drehte sich zur Seite. Sie wollte den Weg weiterlaufen und hatte insofern Glück, dass sich der Angreifer bei seinem Sprung verschätzt hatte. Er erreichte zwar den Weg, aber nicht die Beute.
    Sofia rannte los.
    Das war jetzt kein Joggen mehr. Das hatte nichts mehr mit Entspannung und Fitness zu tun. Zum ersten Mal überhaupt musste Sofia Wells um ihr Leben rennen. Sie rannte. Etwas anderes konnte sie nicht tun. Nur weg, und sie musste möglichst schnell sein.
    Genau das war ihr Problem. Die erste Hälfte der Strecke hatte sie bereits ausgelaugt. So war es ihr nicht möglich, den zweiten Teil schneller als normal zu laufen.
    Aber sie wollte nicht sterben, denn sie ahnte, dass ein Monstrum wie ihr Verfolger es nur auf ihr Leben abgesehen haben konnte.
    Aus ihrem offenen Mund drangen die Schreie. Sie hörte jeden, und es kam ihr vor, als hätte eine Fremde sie ausgestoßen.
    Der Wald verwandelte sich für die Flüchtende in eine Bühne mit tanzenden und zuckenden Schatten.
    Sie kam kaum voran, glaubte sie zumindest. Der Wald wurde zu einem Feind, der sich gegen sie stemmte. Unzählige Arme schienen nach ihr greifen zu wollen. Sie hetzte weiter, sie hielt die Augen weit offen, sie hoffte, dass ihr jemand entgegenkam und Lichter sie anleuchteten.
    Nichts passierte.
    Sofia blieb allein, und hinter sich hörte sie die schrecklichen Laute, die ihre eigenen keuchenden Atemzüge übertönten.
    Dann erwischte es sie.
    Die Frau hatte nicht gesehen, wie nahe ihr der Verfolger gekommen war.
    Nur keinen Blick zurückwerfen, das hätte sie nur aus dem Laufrhythmus gebracht, und deshalb wusste sie auch nicht, wie nah ihr die Gestalt bereits gekommen war.
    Der Verfolger sprang!
    Es war ein mächtiger Sprung, und Sofia hatte das Gefühl, als würde ein großer Stein gegen ihren Rücken krachen. Sie konnte den Druck nicht ausgleichen.
    Der Schlag schleuderte sie nach vorn. Sie geriet ins Stolpern, und plötzlich raste etwas Dunkles auf sie zu.
    Es war der Boden, auf dem sie hart aufschlug. Die Luft wurde ihr genommen.
    Sie riss den Mund trotzdem auf, wollte atmen, als sich eine Pranke in ihren Hals grub und kleine Wunden riss, aus denen das Blut quoll. Die Pranke riss Sofia Wells wieder in die Höhe und stellte sie auf die Beine.
    Sie musste schon festgehalten werden, sonst wäre sie gefallen. Sie wurde herumgedreht, und Sofia sah das weit geöffnete Maul der Bestie plötzlich dicht vor sich.
    Ein Riesenwolf. Zwei mörderische Zahnreihen, mit denen der Kiefer bestückt war.
    Das Maul biss zu.
    Diese zuschnappende Bewegung war das Letzte, was die Joggerin in ihrem Leben sah, denn gegen diese Attacke hatte sie nicht den Hauch einer Chance.
    Sie fiel zu Boden, weil sie losgelassen wurde. Und als sich die Bestie aufrichtete, troff von ihrem Maul das Blut und klatschte

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