1503 - Die Nacht der Bestien
ein Jagdrevier für die Bestie sein konnte.
Unseren ehemaligen Förster hatten wir nicht mehr gesehen. Aber wir glaubten, dass er die besseren Karten besaß, weil er sich in dieser Gegend auskannte.
Natürlich dachten wir auch an Johnny und seine Freunde. Bill sprach nicht darüber, aber bei ihm reichte schon ein Blick in die Augen, um zu erkennen, woran er dachte.
Endlich erreichten wir den Waldrand. Noch mal durch das Unterholz stampfen, dann war die Sicht frei.
Wir standen jetzt an einer anderen Stelle und befanden uns schon auf dem Rückweg zu unserem Wagen. Der Mond stand uns diesmal zur Seite. Er war jetzt alles andere als ein Feind, denn sein fahles Licht sorgte dafür, dass das Feld vor uns hell beleuchtet wurde.
Wir bekamen Umrisse zu Gesicht, auch wenn sie weit entfernt waren.
Und wir hörten plötzlich einen donnernden Schuss.
»Verdammt, das war die Schrotflinte!«, flüsterte Bill.
Er hatte recht. Nur wo der Schütze sich aufhielt, das sahen wir nicht.
Jedenfalls nicht im Wald, sondern vor uns, und diesen Weg nahmen wir auch so schnell wie möglich…
Die hintere Tür hätte eigentlich zufallen müssen, aber sie klemmte und stand deswegen offen.
Camilla lag auf dem Sitz, ihren gekrümmten Rücken gegen die andere Tür gepresst, die mit dem Boden Kontakt hatte. Sie konnte von ihr nicht geöffnet werden, und auch Bobby tat nichts. Er war rausgezerrt worden, aber warum hatte der Werwolf ihn noch nicht gebissen oder getötet?
Das verstand Johnny nicht. Er hatte sich nicht damit abgefunden, hier sein Leben beenden zu müssen. Er wollte raus aus der Falle. Jenny hatte schon versucht, die Tür zu öffnen. Das war ihr auch einige Male gelungen, aber sie war immer wieder zugefallen. Am besten war es, wenn Camilla versuchte, aus dem Wagen zu klettern. Sie hätte dann Jenny helfen und die Beifahrertür öffnen können.
»Camilla…«
Johnny bekam keine Antwort und wurde sauer.
»Verdammt, sag etwas!«
»Was ist denn?«
»Du musst raus!«
»Ich kann nicht…«
»Doch, du kannst. Man kann immer, wenn man nur will. Du musst aus der offenen Tür klettern und unsere öffnen. Los, mach schon!«
»Das ist zu schwer.«
»Nein! Deine Tür steht schon offen.« Johnnys Stimme klang vor Anstrengung schon heiser.
Camilla schien es begriffen zu haben. Johnny konnte sie nicht sehen, aber er bekam mit, dass sie sich bewegte, und Jenny feuerte ihre Freundin an.
»Gib nicht auf, Camilla!«
»Ich versuche ja alles.«
»Das ist gut.«
Fieberhaft warteten die beiden ab, wie hinter ihnen Camilla zurechtkam.
Der Werwolf hatte sich zum Glück nicht gerührt. Er war mit einem anderen Problem beschäftigt.
Aber es passierte doch etwas, mit dem sie nicht gerechnet hatten. Eine fremde Männerstimme drang an ihre Ohren.
»Wer ist das denn?«, flüsterte Jenny.
»Keine Ahnung. Die Stimme habe ich noch nie gehört. Aber er scheint mit dem Werwolf zu reden.«
»Glaubst du, dass sie Verbündete sind?«
Johnny lachte leise. »Ich halte bald alles für möglich, wenn ich ehrlich sein soll. Hier geht was Bestimmtes ab, von dem ich keine Ahnung habe. Solange wir in Ruhe gelassen werden, soll uns das egal sein, denke ich.«
»Das meine ich auch.«
Beide schwiegen wieder, weil sie sich konzentrierten. Die Stimme blieb.
Es war zu hören, dass der Mann erregt war. Er sagte auch nicht viel, und dann hörten sie den Schuss.
Der Krach traf beide völlig unvorbereitet. Leider nicht nur sie, sondern auch Camilla, die es fast geschafft hatte und sich mit ihrem Gesicht beinahe an der offen stehenden Tür befand.
Sie erschrak so heftig, dass sich ihre Hände von der Türecke lösten.
Sofort rutschte sie wieder in ihre alte Lage, und auch ihr heftiges Schluchzen änderte nichts daran.
»So ein Mist!«, fluchte Johnny.
»Dann versuch du es mal mit der Tür!«
Johnny wollte Jenny schon eine Antwort geben, als der zweite Schuss losdonnerte.
Erneut schraken sie zusammen. Sie verkrampften sich und warteten ab, bis sich jemand zeigte und sie aus ihrer Lage befreite. Es vergingen Sekunden, dann war es sogar eine Minute, aber nichts passierte.
»Und jetzt?«
»Keine Ahnung, Jenny.«
»Ob der Mann wieder gegangen ist?«
»Glaube ich nicht. Ich meine…«
Was Johnny meinte, sprach er nicht aus, dehn draußen geschah etwas.
Sie hörten einen Schrei und dann einen Laut, der nicht von einem Menschen stammte, und danach vernahmen sie Geräusche, die ihnen eine schreckliche Furcht einjagten.
Sie waren eigentlich undefinierbar und
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