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1504 - Mordgeschichten

1504 - Mordgeschichten

Titel: 1504 - Mordgeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zurück. Er wurde von Cord O’Hara etwas misstrauisch betrachtet.
    »Es geht uns um einen Mann, der hier wohnt und den wir besuchen wollen. Sein Name ist Mike Raven.«
    Ich hatte den Namen kaum ausgesprochen, da fing Flynn O’Hara an zu lachen. »Ach, der Schriftsteller.«
    »Genau der.«
    »Mit dem haben wir nichts zu tun«, sagte der ältere Mann. »Der gehört nicht zu uns. Er hat ein Haus gekauft und lebt dort. Das ist alles, was wir über ihn wissen.«
    »Nein, nein, Dad. Wir wissen auch, dass er Horrorromane schreibt. Ich habe dir doch gesagt, dass ich sie in einer Buchhandlung in der Stadt gesehen habe.«
    »Das ist mir egal. Ich jedenfalls habe mit solchen Leuten nichts zu tun.«
    »Aber Sie wissen, wo wir ihn finden können, Mr O’Hara?«
    »Nicht hier.«
    Ich wunderte mich über die Antwort. »Wir haben gedacht, dass er hier in Ballyquin wohnen würde.«
    »Nicht direkt.«
    »Was heißt das?«
    Jetzt sprach der Sohn, denn er hatte seinen Mund leer gegessen.
    »Außerhalb von Ballyquin. Er hat sich ein einsam stehendes Haus gekauft und es auch renoviert.«
    »Waren Sie schon mal dort?«
    »Ja.« Flynn lächelte. »Er bestellt bei uns immer seinen Whiskey. Ist wohl ein Feinschmecker. Ich habe ihm einige Flaschen gebracht. Damit lässt sich seine Einsamkeit wohl besser ertragen.«
    »Autoren saufen wohl alle«, meinte der Alte.
    »Woher wissen Sie das?«
    »Das hört man doch. Viele können doch nur im Suff schreiben.« Er lachte. »Aber wenn es unser Stoff ist, kann ich das verstehen.«
    »Und wie müssen wir fahren, um zu dem Haus zu gelangen?«, erkundigte sich Suko.
    Flynn winkte ab. »Fahren Sie einfach aus Ballyquin hinaus. Die Straße hört dort auf, wo auch das Dorf endet. Da steht noch ein Haus. Ein guter Platz. Man hat von dort eine tolle Sicht bis weit auf das Meer hinaus.«
    »Lebt er dort allein?«
    Flynn nickte.
    Sein Vater gab einen Kommentar. »Wer will denn schon zu einem Horror Autor ziehen? Die Frau müsste doch immer Angst davor haben, dass man ihr mal die Kehle durchschneidet, sie dann häutet und sie vielleicht noch aufisst.«
    »Er heißt ja nicht Hannibal Lecter.«
    »Ist mir egal. Ich will nichts mit ihm zu tun haben.« Cord O’Hara bewegte seinen Arm. »Was wollen Sie denn von ihm?«
    Ich hatte mir schon eine Antwort zurechtgelegt.
    »Wir wollen ihn interviewen.«
    »Was? Ist der Typ denn so wichtig?«
    »Für manche Menschen schon.«
    »Er schreibt auch gut«, sagte Flynn.
    Ich lächelte ihn an. »Haben Sie etwas von ihm gelesen?«
    »Vor Kurzem noch. Nicht alle seine Bücher, aber eines schon aus dieser Trilogie.«
    »Hat es Ihnen gefallen?«
    Flynn nickte. »Es war verdammt spannend.« Er bekam sogar einen roten Kopf.
    »Das wissen wir«, sagte ich. »Dieser böse Engel ist schon was Besonderes.«
    »Der räumt auf, kann ich Ihnen sagen. Endlich mal ein Held, der nicht nur gut und toll und schön ist. Das kommt an, sage ich Ihnen, darauf haben die Leute gewartet.«
    »Ja, das wissen wir. Deshalb haben wir auch einen weiten Weg auf uns genommen.«
    »Mir ist der Typ suspekt«, stellte Cord O’Hara fest, »und auch unsympathisch. Daraus mache ich keinen Hehl.«
    Flynn wies auf seinen Vater. »Hören Sie nicht auf ihn. Wenn jemand anders ist als er, denkt er immer gleich negativ. Für ihn zählen nur Menschen, die so leben wie er.«
    »Und das ist auch gut so.«
    Wir wollten uns nicht weiter in den Konflikt der Generationen einmischen, bedankten uns und zogen wieder ab. Flynn kam hinter uns her. Er wollte noch wissen, für welche Zeitung wir schrieben.
    Suko gab die Antwort. »Für verschiedene. Mike Raven ist einfach zu interessant geworden.«
    »Kann ich mir denken.« Er grinste. »Am liebsten würde ich mit Ihnen fahren.«
    »Das lassen Sie mal lieber sein«, sagte Suko. »Es war schon für uns schwer genug, einen Termin zu bekommen. Manche Autoren sind eben wie scheue Rehe. Die lassen sich leicht vertreiben.«
    »Dann bestellen Sie Grüße.«
    »Machen wir.«
    »Und sagen Sie ihm, dass er weiterhin schreiben soll.«
    »Geht in Ordnung.«
    Wir stiegen in den Opel, und Suko nahm wieder seinen Platz hinter dem Lenkrand ein.
    »Auf geht’s«, sagte er und drehte den Zündschlüssel.
    So einsam es hier auch war, ich wurde das Gefühl nicht los, in ein Wespennest gestochen zu haben…
    Ballyquin war ein Ort, den man schnell durchfahren hatte. Die wirkliche Einsamkeit begann erst nach dem Dorf, denn da hörte die Straße auf.
    Sie verlief einfach ins Leere und tauchte ein in einen

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