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1508 - Spur der Hoffnung

Titel: 1508 - Spur der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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alarmieren. Die Spezialisten und die Sittenpolizei waren dann stets schnell zur Stelle, um die Prüfungen vorzunehmen. Die Anerkennung oder Ablehnung der Vision erfolgte in der Regel noch am gleichen Tag.
    Die Sache hatte noch einen besonderen Reiz. Die besten Visionen wurden nämlich belohnt. Das konnte eine öffentliche und im Fernsehen übertragene Belobigung sein, oder aber die Auszeichnung bestand in barer Münze. „Das ist so verrückt wie fast alles hier", stellte Nikki Frickel an dieser Stelle fest. „Ich verstehe nicht ganz, was es für uns für eine Bedeutung haben soll. Muß ich auch den Schnabel halten, wenn ein Gotar zu jammern anfängt, weil er eine angebliche Vision hat?"
    „Ich habe einen Priesterschüler in einem zwielichtigen Lokal getroffen", berichtete Togo weiter, ohne auf Nikkis Worte einzugehen. „Es war verdammt spät in der Nacht. Der Barkeeper machte mich darauf aufmerksam, wer der Bursche sei und daß es ihm strikt untersagt sei, dieses Etablissement zu betreten und Alkohol zu trinken. Diese Situation habe ich ausgenutzt."
    „Weiter!" drängte Tovaa. „Es war sicher nicht ganz fair, aber ich habe mit ein paar Substanzen aus meinem Vorrat nachgeholfen. Ich habe den Betrunkenen ins Freie geschleppt und ihm dort zwei Drogen verpaßt. Die eine machte ihn scheinbar nüchtern und willenlos, die andere empfänglich für künstliche Suggestionen. Ich habe ihm eine Geschichte erzählt, die er mit großer Wahrscheinlichkeit als wahres Erlebnis und somit als Vision verstanden haben wird.
    Er wird sie mindestens einmal nacherleben und dann endgültig glauben, er habe eine Vision.
    Wenn es geklappt hat, werden wir es bald erfahren. Vielleicht im Fernsehen, vielleicht am eigenen Leib. Wir müssen abwarten.
    Jedenfalls kann Jokeleyt, so heißt der angehende Priester, dem Lügendetektor standhalten."
    „Du machst es spannend", meinte Gesil. „Welche Vision soll dein Jokeleyt denn erlebt haben?"
    „Das weiß ich nicht genau, denn ich habe ihm mehrere Punkte eingeimpft. Was davon in seinem Bewußtsein hängengeblieben ist, kann ich nicht beurteilen. Es zielte jedenfalls alles darauf hin, daß wir auf freien Fuß gesetzt und anerkannt werden."
     
    *
     
    Der ganze Tag war ereignislos verstrichen. Mehrere Versuche, die Sittenpolizisten zu Äußerungen zu bewegen, waren stets gescheitert. Nur einmal hieß es, daß die Priester im Augenblick andere Sorgen hätten als sich um die Fremden zu kümmern.
    Die ganze Mannschaft traf sich wieder zum gemeinsamen Abendessen. Togo entnahm die Teller und Tassen dem kleinen Speiseaufzug und verteilte sie auf die Tische.
    In diesem Augenblick klang der sonore Ton durch das Gebäude. Eine neue Gebetsrunde wurde angekündigt.
    Sie begann mit den üblichen Huldigungen für Buba und Karil. Anders war diesmal nur, daß beide Pontimache im Wechsel sprachen und sich dabei immer weiter steigerten, als arbeiteten sie auf einen bestimmten Höhepunkt hin.
    Der kam am Schluß. „Und nun noch eine Mitteilung an die Gläubigen. Unser Priestersohn Jokeleyt hat eine Vision gehabt, die der höchsten Glaubwürdigkeit entspricht. Über sie wird in wenigen Minuten auf allen Kanälen des Fernsehens in einer Sondersendung berichtet. Es ist Pflicht für jeden, sich diese Sendung anzusehen."
    „Das klappt ja schneller und besser, als ich zu hoffen gewagt hatte", stellte der Roboter zufrieden fest. Nikki Frickel und Loydel Shvartz warfen sich Blicke zu, die Gesil und auch Tamara wohl bemerkten, aber nicht deuten konnten. „Das Essen muß warten." Nikki Frickel sprang auf und rannte hinaus zum nächsten Aufenthaltsraum. „Das muß ich sehen."
    Die anderen folgten ihr.
    Die Sendung begann schon wenig später. Sie wurde hier allerdings nicht so pompös angekündigt oder aufzogen, wie es am Schluß der Gebetsstunde angeklungen war. Die Berichterstattung war eher nüchtern.
    Jokeleyt saß scheinbar geistig abwesend auf einem Stuhl. An seinen Handgelenken befanden sich die Fühler eines Lügendetektors. Ein breiter Metallstreifen lag um seine Stirn. Von hier, wie von den Handgelenken, liefen dünne, bunte Drähte zu einem Gerät im Hintergrund des Raumes, wo auf einem Bildschirm mehrere Kurvenverläufe in unregelmäßigem Zickzack dargestellt wurden.
    Ein alter Priester, der selbst nur kurz auf dem Bild in einem gelben, wallenden Gewand sichtbar wurde, war sein Gesprächspartner. „Nun, mein Sohn Jokeleyt", ver-, langte der Priester, „wiederhole, was du in der Vision erlebt hast."
    „Das

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