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1508 - Spur der Hoffnung

Titel: 1508 - Spur der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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modifiziert. Wir müssen nicht nur diesen Per-E-Kit finden. Wir müssen auch klären, wer die Nachricht verfälscht hat und warum."
    „Wie etwa sieht dieser Per-E-Kit aus?" fragte Loydel Shvartz. „Ich habe keinen Gotar getroffen", antwortete der Roboter, „der Per-E-Kit selbst gesehen hat. Er ist nicht hier in Tarpeel aufgetreten, sondern in den Kleinstädten und Dörfern in der weiteren Umgebung. Dort war er vor den Verfolgungen durch die Sittenpolizei wohl sicherer. Den Berichten nach ist er ein riesiges Ei, schwabbelig und in eine flexible Lederhaut gehüllt und ohne besondere äußere Merkmale."
    „So etwas gibt es nicht", behauptete Nikki Frickel. „Da hat man dir einen Bären aufgebunden."
    „Das glaube ich nicht", widersprach Togo, „denn diese Schilderung erhielt ich an ganz verschiedenen Orten.
    Ein Gotar hat mir sogar ein Bild von ihm gemalt, das auf einer Beschreibung seines Onkels beruht, und der wiederum hat den Prediger selbst gesehen."
    Der Roboter holte ein leicht verknittertes Blatt Papier hervor und legte es auf den Tisch. Darauf war nichts weiter zu sehen, als ein ovaler, dunkler Fladen. „Wie dem auch sei", entschied Gesil, „ich will diese Geschichte klären, auch wenn meine Hoffnungen nicht größer geworden sind. Aber da ist noch ein Problem. Ich habe keine Lust, tagelang hier zu hocken und zu warten, bis sich die verantwortlichen Gotar zu einem Entschluß durchringen und endlich vernünftig mit uns reden. Wir müssen etwas unternehmen."
    „Ich habe mir gedacht", sagte Loydel Shvartz, „daß das hier eine lange Warterei werden könnte und Togo daher beauftragt, auch in dieser Richtung nach einem Ausweg zu suchen. Notfalls könnten wir die Jet herbefördern oder mit Gewalt ausbrechen. Unsere Waffen haben die Gotar nicht gesehen, aber sie sind ihnen haushoch überlegen. Togo, hast du etwas erreicht?"
    „Vielleicht. Dazu muß ich euch aber erst einmal von den Visionen der Gotar berichten. Ich erwähnte schon, daß Per-E-Kit auch mit ihnen gearbeitet hat, und das sicher aus gutem Grund. Visionen - ich sollte wohl besser sagen: angebliche Visionen - spielen bei den Gotar eine wichtige Rolle."
    Die acht Personen hörte gespannt zu, was Togo ihnen nun darlegte.
    In den letzten Jahrzehnten auf Ponam war es häufiger vorgekommen, daß Priester berichteten, sie hätten Visionen gehabt. In diesen Wachtraumerlebnissen sei ihnen Buba oder Karil oder beide zusammen begegnet.
    Meist wurden neben der Begegnung mit den Götter auch Botschaften überbracht.
    In den späteren Jahren war es dann vorgekommen, daß normale Gotar ohne Priesterwürde berichteten, sie hätten Visionen gehabt.
    Den Pontimachen und dem Priesterkollegium hatten diese Visionen anfänglich gar nicht geschmeckt, aber dann hatten sie sie akzeptiert und sich zunutze gemacht. Im Hauptamt der Pontimache war eine Sonderabteilung gegründet worden, die sich speziell mit diesen Visionären befaßte. Jede Erscheinung mußte diesem Amt umgehend gemeldet werden. Von Spezialisten, die Raghet und Torghet direkt unterstanden, wurden alle Visionen untersucht. Die Untersuchungsmethoden bestanden zum Teil aus technischen Tricks, nämlich unter Zuhilfenahme von hochmodernen Lügendetektoren, die - so munkelte man im Volk - niemand anders als Parvo len Mikkal beschafft hatte. Schließlich besaß er als einziger Gotar die Möglichkeit, Ponam jederzeit zu verlassen. Und eine eigene Industrie, die solche Geräte hätten produzieren können, gab es nicht.
    Daß dies im Widerspruch zu den Technik-Tabu-Gesetzen stand, störte niemand. Angeblich gab es ein Ausnahmegesetz für die Überprüfung der Visionen, das Buba selbst in einer Vision einem wichtigen Priester des Kollegiums vorgeschlagen hatte.
    Die Praxis war nicht nur nach der Meinung Togos, sondern auch nach der vieler Bürger die, daß „gute Visionen", also solche die in die Vorstellungen der Pontimache paßten, grundsätzlich anerkannt wurden.
    Andere wurden abgelehnt, die Visionäre als Lügner und Heuchler bestraft.
    Letzten Endes führte diese Praxis dazu, daß Visionen immer seltener wurden und besonderen Regeln unterlagen, denn die Bestrafung von entlarvten Schwindlern war hart. Andererseits waren Gotar mit echten Visionen sehr angesehen, und bis zum Zeitpunkt der Anerkennung durfte niemand etwas gegen einen Wachträumer unternehmen.
    So durfte ein Visionär sofort seine Arbeit niederlegen. Seine Umgebung war verpflichtet, den Sehenden in Ruhe zu lassen, aber sofort das Sonderamt zu

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