1508 - Spur der Hoffnung
Lokalitäten registriert. Die werde ich aufsuchen und etwas dem Alkohol zusprechen.
Natürlich werde ich auch ein paar Drinks spendieren. Dann werde ich schon erfahren, wie das Volk hier über dieses und jenes denkt oder was es von Buba und Karil hält."
„Sehr gut." Gesil war’s zufrieden. Und Nikki Frickel und Loydel Shvartz, die den Plan ausgeheckt hatten, auch. „Versuche auch Erklärungen für die gehörten Begriffe Nawrit und Per-E-Kit zu finden. Ich möchte wissen, worin der angebliche Glaubenskrieg besteht. Und noch eins. Forsche mit der gebotenen Vorsicht nach einem Wesen namens Peregrin."
Damit war Togo alias Confal entlassen. Die Versammlung wurde aufgelöst, als der Roboter sich auf den Weg gemacht hatte.
Zurück in ihrem Appartement sagte Tamara Juntersman zu Gesil: „Ist dir schon aufgefallen, daß zwischen den Namen Peregrin und Per-E-Kit eine gewisse Ähnlichkeit besteht?"
„Peregrin sorgt auf Ponam für religiösen Aufruhr", wiederholte Gesil nachdenklich. „Und was sagte der Pontimach Torghet? Ich glaube nicht an die bösen Worte des Wanderpredigers Per-E-Kit! Ich weiß nicht, ob dein Verdacht begründet ist, aber ich gebe zu, daß etwas an deiner Vermutung dran ist. Nicht umsonst habe ich Togo aufgefordert, auch nach dem Namen Peregrin zu forschen."
„Peregrin könnte die Ursache des von NATHAN erwähnten Religionskriegs sein", vermutete Tamara Juntersman. „Und wenn das stimmt, ist die Wahrscheinlichkeit noch größer, daß aus seinem Namen versehentlich Peregrin wurde."
„Oder umgekehrt", konterte Gesil, die nichts von der Hoffnung aufgeben wollte, die sie auf die vage Spur zu ES gesetzt hatte.
Bis zum Abend meldeten sich die Sittenpolizisten nicht, und auch von den Priestern ließ sich niemand blicken.
Aus den Radio- und Fernsehsendungen ergab sich nichts Konkretes, denn die Nachrichten befaßten sich mit alltäglichen Dingen wie dem Ernteaufkommen oder dem Neubau von Wohnhäusern. Gesil gewann den Anschein, daß die Pontimache ausschließlich über das verzweigte Lautsprechernetz in der Form von Gebeten auf die Bevölkerung Einfluß machen.
Noch zweimal an diesem Tag wurde nämlich zum Beten aufgerufen. Die dabei vertretenen Thesen glichen den gehörten Worten, und wieder wurde der angeblich so böse Wanderprediger Per-E-Kit erwähnt.
Warum dieser so „böse" war und welche „Lügen" er verbreitete, ging aus den Gebeten allerdings nicht hervor.
Gesil unternahm noch einen Vorstoß, das Gebäude zu verlassen, aber die wachsame Sittenpolizei stellte sich ihr entgegen. Auf ihre Fragen, wann denn Priester oder andere Offizielle der Gotar zu erwarten seien, bekam sie ausweichende Antworten. Daraus konnte sie aber entnehmen, daß dies vermutlich noch zwei oder drei Tage dauern konnte.
Sie tröstete sich damit, daß es Togo ganz offensichtlich gelungen war, unbemerkt den „Silbernen Bubar" zu verlassen. Er würde sicher etwas erreichen, dazu aber einige Zeit benötigen.
Der Roboter kehrte auch bis zum Abend nicht zurück. Gesil sprach noch einmal kurz mit ihren Begleitern, dann begab sie sich zur Nachtruhe
5.
Am nächsten Morgen trafen sie sich zum gemeinsamen Frühstück. An den Speisen und Getränken, die das Hotel anbot, gab es nichts auszusetzen. Mitten in die Runde platzte Togo, dessen Kleidung jetzt noch heruntergekommener aussah als am Tag zuvor. „Beim Bart des heiligen Karil", stöhnte Nikki Frickel. „Wo hast du dich denn herumgetrieben?"
„Ich habe die ganze Nacht durchgezecht", gestand er. „Ein normaler Mensch wäre jetzt eine Alkoholleiche. Ich bringe eine ganze Menge an Informationen, aber es ist wohl besser, ich wechsle zuvor mein äußeres Bild."
Gesil war damit einverstanden. Als das Frühstück beendet war, kehrte Togo mit seinem gewohnten Aussehen, das einem Durchschnittsterraner entsprach, zurück. Dann berichtete er, und so ergab sich ein neues und besseres Bild von den Verhältnissen auf Ponam.
Die offiziellen Herrscher waren die Oberpriester, die beiden Pontimache Raghet und Torghet.
Aber die waren für einen Mann aus dem Volk unerreichbar fern. Es gab niemanden, der wirklich wußte, wo sie sich aufhielten.
Gesil würde nur neue Probleme bekommen, wenn sie - im Sinn der Bitte des Ersten Terraners Kallio Kuusine - versuchen wollte, mit diesen über die Probleme auf Ponam zu sprechen. Im Volk spielte eine andere Person ine viel größere Rolle: Parvo len Mikkal. Er besaß einen prächtigen Palast am Westrand vor Tarpeel, und ihm
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