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1509 - Der Dunkle und sein Schatten

Titel: 1509 - Der Dunkle und sein Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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als sie keine Beschädigung feststellte. Danach musterte sie den Bewußtlosen. „Wieso ging er zu Boden?" überlegte sie laut. „Du wirst seine Halsschlagader getroffen und dadurch die Blutzufuhr zum Gehirn vorübergehend unterbrochen haben", erklärte der Arzt. „Soweit kenne ich mich in der menschlichen Anatomie aus", erwiderte Nikki spitz. „Als Karateka muß ich das wohl. Aber mich stört, daß ich bei den Gropies nicht ebenso erfolgreich war, obwohl ich bei vielen von ihnen die Punkte härter getroffen habe als bei Tovaa. Warum, verflixt noch mal?"
    „Das ist doch unerheblich", wies Gesil die Pilotin zurecht. „Schließlich habe ich dich nicht als Karatekämpferin engagiert. Deine diesbezüglichen Erfolge und Mißerfolge interessieren mich deshalb auch nicht."
    „Entschuldige!" bat Nikki. „Gesil, ich habe mir etwas überlegt. Könnten wir nicht mit einer Space-Jet nach den Verstecken der Puppies suchen?"
    Gesil überlegte, dann nickte sie. „Einverstanden. Dabei sehen wir uns auch nach Per-E-Kit um."
    Sie ging zum Funkpult, als optisch und akustisch der Empfang eines Rufsignals gemeldet wurde.
    Da zu dieser Schicht kein Funker gehörte und Aline Ducroqu von der nächsten Schicht noch nicht da war, setzte sie sich vor die Schaltungen und betätigte die Annahme.
    Das Abbild des Oberkörpers eines Raumfahrers erschien auf dem Hyperkomschirm. Er schien hominid zu sein.
    Genaueres war jedoch nicht zu erkennen, da sein Druckhelm bis auf einen Spalt nach vorn gekippt war. „Hier ist die KISHMEE", sagte eine dunkle Stimme in akzentfreiem Interkosmo. „Ingenieur Nanark spricht.
    Ich habe aus diesem Raumsektor einen Havarie-Notruf empfangen und bin gekommen, um meine Hilfe anzubieten."
    „TABATINGA, Gesil spricht", erwiderte Gesil. „Der Havarie-Notruf wurde irrtümlich abgestrahlt. Wir kommen allein zurecht, Nanark. Dennoch vielen Dank für deine Bemühungen."
    „Ich helfe gern", erklärte der Fremde. „Damit verdiene ich meinen Lebensunterhalt. Ich bin nämlich auf schwierige Reparaturen an so ziemlich allen Raumschiffstypen spezialisiert. Die KISHMEE ist ein bestens ausgerüstetes Werkstattschiff."
    „Ein Werkstattschiff?" rief Nikki Frickel. „Vielleicht ist der Bursche einer der legendären Paddler. Der Name klingt auch so ähnlich wie der des Kosmischen Ingenieurs Kanark, mit dem Perry damals während der MdIGeschichte zusammengetroffen sein soll."
    „Er hieß Kalak", korrigierte Gesil sie. „Und soviel ich weiß, gibt es die Zunft der Kosmischen Ingenieure schon lange nicht mehr. Oder weißt du etwas anderes, Nanark?"
    „Die Paddler gibt es nicht mehr", antwortete Nanark. „Die letzten von ihnen sollen vor tausend Jahren oder so während der Erkundung einer sogenannten Zeitfestung verschollen sein. Ich selbst bin kein Nachkomme von ihnen, sondern nur ein Reparatur-Ingenieur mit einem relativ kleinen Schiff, das aber, wie schon gesagt, optimal ausgerüstet ist. Vielleicht kommt ihr ohne meine Hilfe zurecht, aber mit meiner Hilfe geht es bestimmt schneller - und besser auf jeden Fall."
    „Gib ihm eine Chance, Gesil!" drängte Nikki. „Vielleicht ist er so gut, wie er behauptet."
    Gesil zögerte.
    Sie wußte nicht, warum, aber sie hatte ein merkwürdiges Gefühl in der Magengegend, wenn sie in das undeutliche Gesicht hinter dem Druckhelm Nanarks blickte. „Öffne deinen Helm!" verlangte sie.
    Nanark zögerte, doch dann klappte er seinen Druckhelm zurück.
    Das Gesicht war das eines Humanoiden: schmal, lang, mit hoher Stirn, zwei Augen, zwei Ohren, einer leicht gekrümmten Nase, einem Mund mit zwei Lippen und einem wuchtigen Kinn. Es hätte das Gesicht eines Menschen oder Arkoniden sein können, wären nicht das blauschwarze, metallisch glänzende, enganliegende Kopfhaar und die goldfarbenen Pupillen gewesen. Die Gesichtshaut war weiß wie carrarischer Marmor und von haarfeinen Rissen durchzogen, als hätte sie jemand mit einem Laserskalpell bearbeitet. „Zufrieden?" fragte Nanark nach einer Weile. „Ja, in Ordnung", antwortete Gesil. Sie wußte selbst nicht, was für ein Gesicht sie zu sehen erwartet hatte, aber dieses Gesicht hatte zweifellos keinerlei Ähnlichkeit mit dem von Assu-Letel. „Darf ich landen und euren Schaden begutachten?" erkundigte sich der Ingenieur.
    Mehr aus reinem Schuldbewußtsein heraus, weil sie sekundenlang einen schlimmen Verdacht gegen Nanark gehegt hatte, sagte Gesil: „Du bist uns willkommen. Verrate mir nur noch, woher du stammst. Intelligenzwesen deiner Art

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