1509 - Der Dunkle und sein Schatten
„Es baut sich aber allmählich von selbst wieder ab, wie bei den Prospektoren. Nur wird es bei ihnen Jahre dauern."
„Ein paar Jahre mit einem stahlharten Knochenbau herumlaufen!" schwärmte Nikki. „Würde das nicht neue Perspektiven eröffnen?"
„Das ist richtig", sagte David. „Deshalb bitte ich dich, Gesil, auf deinem Schiff bis nach Tantros mitfliegen zu dürfen. Ich will mich dort nach einer Agentur umschauen, die ungefähr zwanzig junge Gropies zu Boxern trainiert und sie dann zu Profikämpfen auf alle bedeutenden Welten der Milchstraße schickt.
Damit sind Milliarden Galax zu gewinnen."
„Ein Geschäft geht ein, das nächste blüht auf", kommentierte Gesil. „Na ja, so muß es wohl sein.
Einverstanden, David. Du bist uns willkommen an Bord. Wir starten so bald wie möglich."
„Der Grigoroff funktioniert wieder tadellos!" versicherte Loydel. „Also starten wir, sobald du ihn noch einmal sehr gründlich durchgecheckt hast!" entschied Gesil
7.
Loydel Shvartz war glücklich.
Endlich hatte er eine ganze Stunde Syntronzeit für „rein persönliche Zwecke", genehmigt bekommen. Das bedeutete, er konnte von einem speziell dafür geschaffenen Raum mit dem Syntron-Verbund der TABATINGA kommunizieren, ohne daß er Zuhörer hatte und ohne daß er irgend jemandem darüber Rechenschaft schuldig war.
Der Raum, in dem er saß, war kaum größer als eine Visiphonzelle. Aber das störte den Zweiten Kommandanten nicht. Hier war er ungestört. Das allein zählte.
Unterdessen befand sich die TABA-TINGA im Überlichtflug nach Tantros ... Loydel rieb sich die Hände. „Es geht los!" sagte er. „Ich warte", erwiderte der Syntron-Verbund. „Onkel Ben!" sagte Loydel versuchsweise und kicherte. „Nein, ich nenne dich nicht so wie Charlie. Ich sage Tante Anna zu dir. Weißt du, das war nämlich eine Nichte meiner Mutter, die mich als Kind betreute. Sie machte alles, was ich wollte. Sie putzte mir sogar ..."
„Das mache ich nicht!" sagte der Syntron. „... die Nase", beendete Loydel den Satz. „Na ja, wie solltest du das schon machen, Tante Anna.
Also, fangen wir an!"
„Womit?" erkundigte sich der Syntron. „Mit weiterer sinnloser Zeitvergeudung?"
„Eine Stunde!" schrie Loydel triumphierend. „Eine ganze Stunde lang bist du mein Sklave." Er kicherte wieder, denn er befand sich in einem euphorischen Zustand. „Vielmehr meine Sklavin."
Er wartete lauschend, ob der Syntron eine weitere kritische Bemerkung von sich geben würde.
Als er es nicht tat, kam Loydel Shvartz zur Sache. „Ich will, daß du deine Speicher nach Informationen über das Volk der Kontiden abgrast, das Volk also, dem Per-E-Kit angehört!"
„Abgrast!" sagte der Syntron verächtlich. „So etwas sagt ein Affenabkömmling, der sich als Hyperphysiker bezeichnet!"
Loydel winkte nur geringschätzig ab. „Rückmeldungen aller Speicher liegen vor", sagte der Syntron ein paar Sekunden später. „Es gibt nur eine sehr magere Information. Demnach sind die Kontiden ›eine intelligente Spezies von amorpher Körperform, deren Heimatwelt sich unbewiesenen Angaben zufolge in einer der Galaxien des Virgo-Clusters befindet‹."
„Das ist alles?" fragte Loydel enttäuscht. „Das ist alles", bestätigte der Syntron. „Sehr dünn", kommentierte Loydel. „Aber nicht zu ändern. Weiler im Text, Tante Anna! Ich brauche außerdem Informationen über den Planeten Tantros. Alles, was du hast!"
„Abtastung läuft", erklärte der Syntron.
Sekunden später meldete er sich wieder und sagte: „Da liegt schon ein bißchen mehr vor als über die Kontiden. Tantros ist der sechste von achtzehn Planeten einer großen, blauweißen Sonne innerhalb des Kugelsternhaufens M13. Der Planet gleicht in vieler Hinsicht Arkon I, jedenfalls was die natürlichen Gegebenheiten betrifft. Deshalb wurde Tantros schon vor langer Zeit von Arkoniden kolonisiert. Die Bevölkerung beträgt zur Zeit rund 800 Millionen; die Hauptstadt heißt Anitantra.
Die Zivilisation hat den Rückschlag durch die Große Kosmische Katastrophe relativ schnell überwunden und gilt im Bereich des ehemaligen Großen Imperiums als Musterzivilisation. Deshalb erfreut sich Tantros großen Interesses von Seiten anderer Zivilisationen. Es kommen sogar Delegationen von Völkern, die außerhalb von M13 liegen und sogar Besucher aus fremden Galaxien."
„Aus Maffei 1?" fragte Loydel, weil er schon von Intelligenzen aus dieser Sterneninsel erfahren hatte. „Darüber liegt keine Information vor",
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