Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1509 - Standbild des Grauens

1509 - Standbild des Grauens

Titel: 1509 - Standbild des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
nicht so.
    Aus dem Stand hervor sprang sie ihn an.
    Und diesmal kam Lucius nicht weg. Ihr Körper rammte ihn. Er verlor seine Standfestigkeit, weil er nichts fand, an dem er sich hätte festhalten können.
    Er fiel auf den Rücken und stieß sich noch hart den Hinterkopf, sodass die berühmten Sterne vor seinen Augen aufzuckten.
    Bewusstlos wurde er nicht. Nur war seine Sicht nicht mehr so klar. Myrna war für ihn zu einem Schatten geworden, und dieser Schatten verwandelte sich in Fleisch und Blut, als sich die Vampirin auf ihn warf…
    ***
    Es war wirklich von Vorteil, dass man uns diesen Jeep mitgegeben hatte, denn der Weg zum Steinbruch führte nicht über glatte Asphaltstraßen, sondern mehr über eine von Lastwagenreifen geschaffene Zufahrt, die aus tiefen Furchen bestand.
    Die Sonne in diesem warmen Frühling hatte dafür gesorgt, dass schon wieder Gras nachgewachsen war, sodass auch die Rillen im Boden kaum mehr zu erkennen waren.
    Hin und wieder rollten wir über Steine hinweg oder fuhren durch Löcher, aber wir kamen wenigstens voran. Dann ging es sehr schnell. Vor uns öffnete sich der breite Steinbruch, als wäre ein riesiger Vorhang zur Seite gezogen worden. Unser Blick fiel auf eine gegenüberliegende Wand, aber Suko, der fuhr, sah noch mehr, nämlich einen Weg, der in die Höhe führte. Es war mehr ein Damm, und Suko trat auf die Bremse.
    Er deutete zur linken Seite hinüber.
    »Wenn wir dort hochfahren, dann sind wir ungefähr in der Mitte. Platz genug zum Parken ist dort auch.«
    Ich nickte, ohne eine Antwort zu geben. Das hatte seinen Grund. Meine Blicke waren nach oben gerichtet. Abgesehen vom Grün oberhalb des Felsens gab es noch einen Farbtupfer in dieser ansonsten grauen Umgebung. Ich brauchte kein Fernglas, um diesen roten Fleck erkennen zu können.
    »Da steht ein Motorrad.«
    »Wo?«
    Ich erklärte es Suko, der für einen Moment seine Lippen in die Breite zog.
    »Gut gesehen, John, und was sagt uns das?«
    »Dass wir hoch müssen.«
    »Genau.«
    Suko stellte den Motor wieder an. Wir fuhren über die graue, öde, steinige und auch staubige Fläche auf den Damm zu. Wir passierten einige Buden, die zum Teil zusammengebrochen waren. Ein verstaubtes Toilettenhaus sahen wir ebenfalls, und dann ging es bergauf.
    Bisher hatten wir keine Bewegung gesehen. Der Steinbruch blieb irgendwie tot. Menschen würden sich nur hierher begeben, wenn sie hier arbeiten mussten.
    Beide gingen wir davon aus, dass wir Menschen finden würden, nachdem wir das Motorrad entdeckt hatten, nur mussten wir sie erst noch suchen.
    Wir kamen hoch, und Suko ließ den Jeep ein paar Schritte von der geparkten BMW ausrollen. Ich war vor ihm aus dem Wagen und schaute mir das Motorrad an.
    Zwei Helme lagen auf dem Ledersitz, der auch schon mit Staub gepudert war.
    Suko, der auf mich zukam, deutete auf sie. »Dann haben wir es mit zwei Personen zu tun.«
    »Genau. Und kannst du dir vorstellen, wer eine von den beiden ist?«
    »Ja, unsere Freundin Justine.«
    »Genau.«
    »Und was jetzt?«
    Da waren wir beide erst einmal ratlos. Es gab nur eine Möglichkeit für uns. Wir mussten sie innerhalb dieses Geländes suchen, denn niemand von uns glaubte daran, dass sie es verlassen hatten.
    Wo konnte Justine Cavallo stecken?
    In einer der Buden bestimmt nicht. Dann wäre sie nicht hier hoch gefahren.
    Es gab nur eine Alternative. Sie musste sich für diese Felswand interessiert haben und in sie hineingegangen sein, denn es gab genügend Einschnitte, das erkanten wir mit einem Blick.
    »Weißt du, was ich mich frage, John?«
    »Nein.«
    »Wem der zweite Helm gehört.«
    »Justines Begleiter oder einer Begleiterin. Sie wird sich jemanden gesucht haben, der sich hier auskennt. Eine wie Justine hat keinen Bock darauf, erst noch lange zu suchen. Das sage ich dir.«
    Die Felswand erinnerte mich an ein ähnliches Gebilde, das ich aus Südfrankreich kannte. Es war die Kathedrale der Angst, und sie barg in ihrem Innern ein Geheimnis, auf dessen Spur ich gekommen war. So hatte ich das silberne Skelett des Hector de Valois gefunden.
    Aus der Ferne betrachtet, sah auch die Kathedrale der Angst geschlossen aus. Wer sich allerdings näher mit ihr beschäftigte, der musste anders darüber denken, denn in der Felswand gab es genügend breite Einschnitte, in denen auch ein Mensch verschwinden konnte.
    »Wenn hier etwas passiert«, sagte ich zu Suko, »müssen wir uns darauf einstellen, dass es im Innern der Felswand geschieht.«
    »Also müssen wir den Zugang

Weitere Kostenlose Bücher