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151 - Der Barbarenfürst

151 - Der Barbarenfürst

Titel: 151 - Der Barbarenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Ich sah graubraune Pfützen, an deren Oberfläche ständig Blasen zerplatzten. Irgendwo dort unten schien es zu gären, und die Gase stiegen ringsherum hoch.
    Plötzlich stoppte Meate. Sie war vor mir gegangen. Ich sah, wie sich ihr schlanker, spärlich bekleideter Körper versteifte. Sie mußte irgendeine Gefahr entdeckt haben.
    Ich trat hinter sie und schaute über ihre Schulter.
    Etwa drei Meter von uns entfernt hockte ein häßliches Tier, so flach wie ein umgedrehter Suppenteller, aber mindestens zwanzigmal so groß.
    Es war so graubraun wie der Morast und deshalb nicht leicht zu erkennen. Seine Tarnfarbe war nahezu perfekt. Wir konnten weder links noch rechts an ihm vorbei, und es ließ bestimmt nicht zu, daß wir einfach darüberstiegen.
    Das Scheusal glänzte und schillerte und hatte – ringsherum am
    »Tellerrand« – eine Vielzahl von Augen. Jedes drehte und bewegte sich so, wie das Tier es wollte.
    Jetzt öffnete sich die harte Rückenschale. Das Tier präsentierte uns ein blutrotes Innenleben. Die Ränder der Öffnung waren mit spitzen schwarzen Zähnen gespickt, und eine zweifingrige Klaue zuckte uns entgegen.
    Meate wollte zurückspringen, prallte aber gegen mich. Der schwarze Greifer wollte ihren Hals packen, doch ich riß Meate mit mir zurück, so daß die Hornklaue sie ganz knapp verfehlte.
    Das Scheusal gab ein zorniges Geräusch von sich, ein knöchernes Klackern. Ich wollte meinen Colt Diamondback ziehen, doch Meate behinderte mich.
    Sie drehte sich um und klammerte sich zitternd an mich.
    »Boram!« schrie ich, während ich das Mädchen aus dem Gefahrenbereich schleppte.
    Es wäre nicht nötig gewesen, den Nessel-Vampir vorzuschicken.
    Boram war von selbst gestartet. Lautlos sauste er an uns vorbei. Das Scheusal erblickte ihn mit seinen vielen Augen und reagierte sogleich.
    Es konnte nicht wissen, was für ein Gegner Boram war. Der Nessel-Vampir würde ihm mit Sicherheit nicht bekommen. Das Tier packte ihn. Boram mußte seinen Dampfkörper verdichtet haben, sonst wäre das nicht möglich gewesen.
    Die schwarze Hornzange schnappte sofort wieder auf, als sie Kontakt mit dem Nesselgift hatte, aber Boram hielt sie mit beiden Händen fest.
    Das Tier riß seinen schwarzen Arm zurück, und da Boram nicht losließ, landete er in dem kleinen roten Krater. Die harte, zahngespickte Schale klappte zu. Boram war nicht mehr zu sehen.
    Was sich im Innern des Untiers abspielte, konnte ich nur vermuten. Das Scheusal zitterte und bebte. Es versuchte sich in Sicherheit zu bringen, doch das war nicht möglich, denn der Feind befand sich in ihm, und Boram nahm sich, was er brauchen konnte.
    Die Schale flog auf einmal wieder auf, und ein Schrei, der mich an das Schrillen einer Kreissäge erinnerte, schmerzte in meinen Ohren.
    Die glänzende Röte – Zeichen von Gesundheit und Vitalität, wie ich annahm – war nicht mehr vorhanden. Ich sah eine stumpfe Bräune und braunen Rauch, der einen halben Meter über dem verendenden Tier zerfaserte.
    Die Schale blieb offen, die Augen schienen zu schmelzen, jedenfalls rannen sie aus den Vertiefungen und vermischten sich mit dem Schlamm.
    Das Tier war tot. Es bestand keine Gefahr mehr, es zu berühren.
    Meate und ich stiegen darüber hinweg, und mich ekelte vor dem, was Boram übriggelassen hatte.
    ***
    Der zweite Drache machte Mr. Silver arg zu schaffen. Die knöcherne Bestie schien aus den Fehlern des ersten Ungeheuers gelernt zu haben. Sie wußte, daß sie sich vor dem Höllenschwert in acht nehmen mußte.
    Der Drache setzte auf sein Feuer und auf den Knochenschwanz.
    Damit konnte er den Ex-Dämon gut auf Distanz halten. Der Hüne versuchte zwar immer wieder, an das Untier heranzukommen, doch bislang war ihm das noch nicht gelungen.
    Er schaffte es aber auch nicht, dorthin zu gelangen, wo er einstmals aus dem Kessel gestiegen war. Der Drache schien ihn bestens unter Kontrolle zu haben, und er legte es ganz offensichtlich darauf an, den Hünen zu entwaffnen, denn ohne Shavenaar wäre Mr. Silver eine leichte Beute gewesen.
    Soeben klappte das große Knochenmaul wieder auf, und heißes Feuer schoß dem Ex-Dämon entgegen. Es blendete ihn, so daß er nicht sehen konnte, was weiter geschah.
    Der Ex-Dämon hörte ein schleifendes Geräusch, und dann traf seine Schulter ein verdammt harter Schlag, der ihn umwarf. Shavenaar schlitterte über den rissigen Boden und verschwand in einer Erdspalte.
    Mr. Silver stöhnte vor Schmerzen. Sein rechter Arm war gefühllos. Die Bestie hatte

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