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151 - Der Barbarenfürst

151 - Der Barbarenfürst

Titel: 151 - Der Barbarenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Silberhaar und einen gewaltigen Schnauzbart, der weit über die Mundwinkel hinabgezogen war. Ein schwarzes zotteliges Fell bedeckte einen Teil seiner granitharten Muskeln, und er trug weiche Fellstiefel. In seinem Gürtel steckte ein kunstvoll ziselierter Dolch. Er konnte mit dem Schwert ebenso gut umgehen wie mit dem Speer oder mit der Streitaxt. Hinzu kam die magische Macht, die ihm zur Verfügung stand. Keiner seiner Krieger war so stark wie er. Er war ihr Kriegsherr, ihr Herrscher und ihr Gott, den sie anbeteten und den sie sich mit Opfern gewogen machten. Er war grausam und blutrünstig, und er betrachtete sich als Asmodis ebenbürtig. Sobald er sich Sabras Macht geholt hatte, würde er dem Höllenfürsten sogar überlegen sein.
    Thermac mußte fallen!
    Sabra mußte sterben!
    Die Zeit war endlich reif für einen Sieg!
    Benrii erreichte mit seinen Männern die Zeltstadt. Er hatte ihnen eingeschärft, über das, was sie erlebt hatten, Stillschweigen zu bewahren. Sie konnten nicht gerade stolz darauf sein, daß die Hexe und der junge Silberdämon sie wie räudige Köter verjagt hatten. Es war klug, darüber den Mantel des Schweigens zu breiten, denn vor Ronsidor galt nur der Starke etwas.
    Gleich nach seinem Eintreffen begab sich Benrii zu seinem Herrn und Gebieter. Er betrat dessen Zelt. Ronsidor empfing den Anführer der Nachhut mit einem diabolischen Grinsen.
    Benrii sank vor Ronsidor auf die Knie und küßte die Füße seines Gottes, dann stand er auf und wartete, bis dieser das Wort an ihn richtete.
    »Nun, was hast du mir zu berichten?« fragte Ronsidor mit donnernder Stimme. »Ist alles in Ordnung?«
    »Ja, Erhabener.«
    Ronsidor lachte laut. »Wir haben viele Dörfer zerstört.«
    »Meine Männer und ich kümmerten uns um die Überlebenden.«
    »Habt ihr sie getötet?«
    »Wie du es befohlen hattest, Erhabener.«
    »Gut«, sagt Ronsidor zufrieden. »Man hat mir den Beinamen der Schreckliche gegeben, also muß ich darauf achten, daß mir dieser Ruf bleibt. Es gefällt mir, wenn alle vor Angst zittern, sobald sie meinen Namen hören.« Seine dunklen Augen verengten sich. »Nur Sabra fürchtet mich nicht.«
    »Ich bin davon überzeugt, daß auch sie Angst vor dir hat«, sagte Benrii. »Sie kann sie jedoch nicht zeigen, weil ihr Volk sonst die Waffen strecken würde. Nach außen hin muß Sabra stark und unbeugsam erscheinen, damit sich ihre Krieger an ihr aufrichten können. Sie ist die Stütze, das Rückgrat ihrer Armee. Wenn Sabra fällt, fallen alle mit ihr.«
    »Ja«, knurrte Ronsidor ganz hinten in der Kehle. »Und sie wird fallen. Diesmal zwinge ich sie in die Knie.«
    »Ich bin sicher, daß es dir gelingen wird, Erhabener.«
    »Wir haben viele junge Mädchen eingefangen«, sagte Ronsidor und strich sich selbstgefällig über den dicken Schnauzbart. »Es sind ein paar wahre Schönheiten dabei. Du darfst dir später eine aussuchen. Wir werden ein großes Fest feiern, bevor wir Thermac angreifen.« Er lachte. »Wir feiern den Sieg schon vorher. Niemand kann ihn uns nehmen.«
    Benrii grinste. »Für große Feste bin ich immer zu haben.«
    »Wir werden fressen und saufen und uns durch junges, weiches Weiberfleisch wühlen!«
    Benriis Augen funkelten vor Begeisterung. »Der Tag sei gepriesen, an dem ich in deine Dienste trat, Erhabener. Ich werde das niemals bereuen.«
    Ronsidor nickte gönnerhaft. Er legte Benrii die Hand auf die Schulter. »Endlich besitze ich die Wunderwaffe, die mir helfen wird, Sabra zu erledigen.«
    »Tatsächlich?« fragte Benrii erregt. »Wo ist sie?«
    »Willst du sie sehen?«
    Benrii nickte hastig.
    »Komm!« sagte Ronsidor. Er schlug einen Vorhang zur Seite, der das große Zelt abteilte, und führte Benrii zu einer silberbeschlagenen Truhe, deren Deckel er öffnete. Die Scharniere knirschten leise.
    In der Truhe lag ein schwarzer Bogen, dessen Holz wie eingefettet glänzte. Ronsidor nahm ihn heraus, und Benrii hielt überwältigt die Luft an.
    Die Mitte des Bogens war glatt und bot Platz für Ronsidors große Hand. Darüber und darunter sah Benrii zwei geschnitzte Teufelsköpfe. Als er sie genauer in Augenschein nahm, fiel ihm auf, daß sie lebten .
    Die Teufel verzogen die Gesichter, schnitten Grimassen!
    »Der Zauberbogen!« flüsterte Benrii bewegt.
    »Er wurde nach meinen Vorstellungen angefertigt«, sagte Ronsidor. »Niemand außer mir kann ihn spannen. Willst du es versuchen?«
    »Darf ich den Bogen denn berühren?«
    »Nur wenn ich es erlaube«, sagte Ronsidor. »Uralte

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