Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1512 - Der Höllenpunk

1512 - Der Höllenpunk

Titel: 1512 - Der Höllenpunk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
sah, dass sie es nicht mit einem normalen Menschen zu tun hatte, denn diese breitschultrige Gestalt, die ein Netzhemd über dem nackten Oberkörper trug, hatte einen Kopf oder ein Gesicht, das Jane Collins als widerlich ansah.
    Fischig, faunisch, aalglatt. Eine helle Haut, die mit irgendwelchen dunklen Zeichen bemalt war, ein verzerrter Mund, dazu die dunkel umrandeten Augen und zwei Ohren, die weit vom Kopf abstanden. Auf dem glatten Schädel wuchsen zwar Haare, doch auch sie waren keinesfalls als normal anzusehen, denn der größte Teil des Schädels lag frei, und nur in der Mitte stellte sich ein dunkler Kamm hoch, der an der Stirn begann und im Nacken endete.
    So sah unter anderem die Frisur eines Punks aus, und Jane verstand jetzt, warum Leila den Fahrer als einen Höllenpunk bezeichnet hatte.
    Da der Golf weiterhin normal lief und auch in der Spur blieb, versuchte Jane, einen Blick in die Augen der Gestalt zu erhaschen, was ihr nicht gelang.
    Der Höllenpunk grinste. Er zog die Lippen zurück. Er zeigte seine Macht.
    Durch sein Grinsen erklärte er ihr, dass er sich sehr überlegen fühlte und sich auch durch nichts würde einschüchtern lassen.
    Dann gab er Gas!
    Jedenfalls ging Jane Collins davon aus, als sie sah, dass die aus Knochen bestehende Maschine schneller wurde. Wie allerdings diese Knochen zusammenhielten, das war Jane unklar. Überhaupt erlebte sie etwas, für das es keine Erklärung gab, zumindest keine normale, und sie nahm sich schon jetzt vor, sich an den Begriff Höllenpunk zu gewöhnen.
    Wie viel Zeit verstrichen war, seit Jane diesem Wesen begegnet war, wusste sie nicht. Einige Male hatte sie den Eindruck, dass sich die Räder ihres Golfs auf der Stelle drehten und sie überhaupt nicht mehr weiter fuhr, ebenso wie ihr unheimlicher Begleiter.
    Es kam ihr auch nicht in den Sinn, abzubremsen. Sie wollte bis zum bitteren Ende durchhalten und erst dann etwas unternehmen, obwohl sie nicht wusste, was sie dann tun konnte.
    Dann änderte sich alles.
    Der Fahrer auf der veränderten Maschine bewegte seinen Oberkörper ruckartig nach vorn. Jane glaubte, dass er sich zur Seite werfen wollte, um an den Golf heranzukommen. Das trat glücklicherweise nicht ein.
    Die veränderte Enduro nahm Fahrt auf. Plötzlich wurde sie schnell und blieb dabei lautlos, denn es war kein Klappern irgendwelcher Knochen zu hören.
    Sie und der Fahrer jagten davon!
    Zwei brennende Räder huschten über den Asphalt hinweg, sie waren wie ein leuchtendes Fanal in der Nacht, das irgendwann erlosch.
    Der Höllenpunk war weg!
    Die Detektivin hielt das Lenkrad krampfhaft fest. Sie dachte nicht mehr, sie handelte nur noch automatisch, fuhr links an den Rand der Straße und hielt endlich an. Der Motor erstarb, es wurde ruhig, und dann hörte Jane die Stimme ihrer Begleiterin.
    »Das war er, das war der Höllenpunk!«
    ***
    Jane Collins gab zunächst keine Antwort. Sie war geschockt und musste sich erst mal sammeln. Im Innern des Wagens roch es sehr nach Mensch, sodass Jane zunächst die Scheibe an ihrer Seite nach unten fahren ließ, um frische Luft in den Wagen zu lassen.
    Sie wollte nicht über die Gestalt sprechen, zumindest nicht sofort. Sie wandte sich an ihre Begleiterin.
    »Wie geht es?«
    Leila hatte sich klein gemacht. Sie hockte in ihrem Sitz wie ein verängstigter Vogel.
    »Es geht mir beschissen.«
    »Kann ich verstehen. Aber wir leben.«
    Leila nickte. »Klar. Ich frage mich nur, wie lange das noch so geht. Das war nur der erste Kontakt. Ich glaube fest daran, dass es nicht der einzige bleiben wird.«
    »Wer ist das, Leila?«
    »Ich weiß es nicht. Der Höllenpunk, der Teufel in Verkleidung. Etwas anderes kann ich mir nicht vorstellen. Hast du ihn dir angesehen?«
    »Mir blieb nichts anderes übrig.«
    »Das war doch kein Mensch!«
    Jane zuckte mit den Schultern. »Irgendwie schon, denke ich. Er sah jedenfalls aus wie ein Mensch.«
    »Ja, aber wie ein komischer.«
    »Ein Punk?«
    Leila schüttelte ihren Kopf. »Das hättest du wohl gern. Kann sein, dass er wie ein Punk aussah, aber ich sehe ihn nicht so an. Nein, für mich war er kein Punk. Zumindest kein normaler, das will ich mal festhalten. Und ich frage mich, wie es möglich ist, mit brennenden Reifen zu fahren. Hast du auch seine Maschine gesehen? Die hat sich völlig verändert. Da gab es kein Metall mehr. Sie war - sie war - aus Knochen.«
    »Ein Skelett!«
    »Genau. Hast du eine Erklärung dafür?«
    »Nein, die habe ich nicht, Leila. Aber es muss eine geben, und

Weitere Kostenlose Bücher