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1512 - Der Höllenpunk

1512 - Der Höllenpunk

Titel: 1512 - Der Höllenpunk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schlangenkuss.«
    »Wie bitte?«
    »Ja, so wird das Getränk genannt.« Sie deutete auf die Flasche. »Am Grund befindet sich eine kleine tote Schlange. Sie ist vorher in Alkohol konserviert worden, aber ich glaube nicht, dass sie den Geschmack gibt. Der kommt einzig und allein von den Kräutern.«
    »Bist du dir da sicher?«
    Ich schüttelte den Kopf und wollte etwas sagen, aber ich merkte zugleich, dass das Völlegefühl in meinem Magen allmählich aufhörte und ich mich wohler fühlte.
    »Na, was sagst du?«, fragte Shao.
    »Das ist wohl eine Zauberschlange gewesen. Du hast recht gehabt. Der Schluck hat mir gut getan.«
    »Das sagte ich doch.«
    Ich spürte, dass mir das Blut in den Kopf stieg, und geriet leicht ins Schwitzen. Aber das Völlegefühl war weg, und nur das zählte.
    »Willst du noch ein Glas?«
    »Nein, um Himmels willen…«
    »Was dann?«
    Ich schaute auf die Uhr. »Weißt du, was ich jetzt mache, Shao?«
    »Ja.«
    »Was denn?«
    »Du gehst in deine Wohnung, trinkst noch ein Bier und haust dich vor die Glotze.«
    »Du kennst mich verdammt genau.«
    »Und ich werde noch mal versuchen, Suko auf dem Handy zu erreichen.«
    »Tu das und bestell viele Grüße.«
    »Auch an Justine?«
    »Nicht unbedingt.«
    Shao brachte mich bis zur Tür. Ich verabschiedete mich mit zwei Wangenküssen und musste nur ein paar Schritte gehen, um meine Wohnung zu erreichen.
    Das gute Essen hatte mich nicht müde oder träge gemacht. Es lag eben an den besonderen Gewürzen, mit denen Shao den Eintopf verfeinert hatte. Sie war die perfekte Köchin.
    Ich drückte die Wohnungstür hinter mir zu und war kaum zwei Schritte gegangen, da hörte ich das Telefon im Wohnzimmer. Der Apparat stand auf der Station. Auf dem Weg dorthin überlegte ich, wer mich um diese Zeit wohl anrief.
    Große Freude würde das Telefonat sicherlich nicht auslösen, denn der Abend war schon ziemlich fortgeschritten.
    Ich hob ab, und noch bevor ich irgendetwas sagen konnte, hörte ich Janes Stimme.
    »Gut, dass du zu Hause bist.«
    Ich zuckte leicht zusammen. Dieser Satz hatte sich nicht eben positiv angehört.
    »Ja, aber…«
    »Kein Aber, Geisterjäger. Ich bin schon auf dem Weg zu dir.«
    »Aha, willst du bei mir übernachten?«
    »Nein, nicht ich. Aber es gibt jemanden, den ich dir zum Übernachten bringen will.«
    »Was? Wen denn?«
    »Warte es ab. In spätestens einer halben Stunde erfährst du mehr…«
    Danach sagte sie nichts mehr und legte auf.
    Ich stand da und fühlte mich wie der berühmte begossene Pudel…
    ***
    Wenn man wartet, kann die Zeit verdammt lang werden. Das erging auch mir so, da war ich nicht anders als alle anderen Menschen, und so wurde die Wartezeit zu einer Tortur, in der ich mir meine Gedanken darüber machte, mit welchem Problem Jane Collins wohl bei mir auftauchen würde.
    Sie wollte mir einen Gast bringen, der hier übernachten sollte. Ich ging davon aus, dass es mit einem neuen Fall zusammenhing, an den Jane Collins geraten war. Wieder einmal. Da erging es ihr oft wie meinem Freund Bill Conolly, der auch immer wieder über Fälle stolperte, die dann mich und meinen Job angingen. Es kam mir beinahe so vor, als wären meine Freunde ein Teil meines Schicksals, aber daran hatte ich mich längst gewöhnt.
    Ich grübelte auch darüber nach, wer dieser Jemand sein konnte. Die Antwort erhielt ich exakt sechsunddreißig Minuten später, denn da stand Jane vor der Tür und sagte nur: »Wir sind da.«
    »Das sehe ich«, murmelte ich, wobei mir die Überraschung beinahe die Sprache verschlagen hätte.
    Okay, ich hatte mir meine Gedanken gemacht, doch darauf, was ich nun vor mir sah, wäre ich beim besten Willen nicht gekommen. Vor mir stand eine Person, die sich auf der Schwelle zum Erwachsensein befand und dabei war, das Teenageralter hinter sich zu lassen. Die Kleidung war noch relativ normal, aber der Schnitt und die grüne Farbe der Haare wiesen darauf hin, dass es sich bei der Besucherin um einen Punk handelte.
    »Und du hast dich nicht geirrt, Jane?«
    »Nein, das habe ich nicht.«
    »Aha.«
    »Ist das der Typ?«, fragte der Punk.
    »Ja.«
    »Echt uncool.«
    »Abwarten.«
    »Hast du auch einen Namen?«, erkundigte ich mich.
    »Ja«, antwortete Jane an ihrer Stelle, »sie heißt Leila…«, dann stutzte sie, »… und wie weiter?«
    »Morley. Ich heiße Leila Morley.«
    »Also gut, jetzt weißt du Bescheid, John. Lass uns mal rein in deine gute Stube.«
    Noch immer überrascht, trat ich zur Seite und ließ die beiden

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