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1512 - Der Höllenpunk

1512 - Der Höllenpunk

Titel: 1512 - Der Höllenpunk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ich achtete auf etwas anderes, denn mir war aufgefallen, dass das vor meiner Brust hängende Kreuz leichte Wärmestöße abgab und ich so den endgültigen Beweis erhielt, dass mit dieser Person einiges nicht stimmte.
    Sie kam aus einem fremden Lager, aber ob sie selbst zu den Dämonen zählte, wusste ich nicht zu sagen. Da fehlte mir noch der Beweis. Aber den würde ich mir holen.
    Jeder wartete darauf, dass der Gegner etwas tat. Ich wollte hier nicht länger am Beginn der Auffahrt stehen bleiben, ich musste den Höllenbiker einfach zum Handeln zwingen und flüsterte Leila zu: »Achtung, wir werden jetzt starten.«
    Sie gab mir keine Antwort, abgesehen von einem leisen Stöhnen.
    Eine Sekunde später startete ich!
    Die Reifen drehten nicht durch. Ich jagte nicht wie ein Irrer die Auffahrt hoch. Wir fuhren recht gesittet und näherten uns immer mehr dem Hindernis.
    Neben mir stieß die junge Frau immer häufiger und heftiger den Atem aus. Sie hatte ihre Hände zu Fäusten geballt, als wollte sie uns die Daumen drücken.
    Es war der übliche Weg, den ich schon unzählige Male gefahren war.
    Nur war ich am Ende der Auffahrt nie von einer derartigen Gestalt erwartet worden.
    Der Höllenpunk fuhr nicht an. Er wollte es offensichtlich auf eine Kollision ankommen lassen.
    »Jetzt!«, rief Leila.
    Sie wusste Bescheid. Ich musste noch ein paar Meter fahren, dann würde es zu einem Zusammenstoß kommen. Ich war davon überzeugt, dass der Rover das besser verkraften konnte als die Enduro.
    »Jaaa…«
    Mit einem Schrei aus Leilas Kehle hatte es begonnen, mit einem schluchzenden Laut war es beendet.
    Keine Kollision. Nicht das Bersten von Blech. Keine Gestalt, die durch die Luft wirbelte. Im letzten Moment war es dem Höllenpunk gelungen, der Kollision auszuweichen, doch es war irgendwie mit dem Teufel zugegangen, denn keiner von uns wusste so richtig, wie er das geschafft hatte.
    Leila hatte kurz vor dem unausweichlichen Zusammenstoß die Hände vor das Gesicht geschlagen. In dieser Haltung war sie geblieben und schien nicht bemerkt zu haben, dass wir wieder standen.
    »Was ist, John?«
    »Nichts.«
    »Wie?«
    »Du kannst die Hände wieder herunternehmen. Unser Freund hat sich aus dem Staub gemacht.«
    Ihre Hände glitten tatsächlich nach unten. Danach begann das große Staunen, als sie die Realität sah. Vor uns lag die Zufahrt, die auf die Straße mündete. Es war alles so normal. Zwei hohe Häuser ragten in der Nähe hoch, in denen die erleuchteten Fenster wie helle Grußkarten wirkten.
    Ich fuhr etwas zur Seite, um nicht als Hindernis im Weg zu stehen. Dann schaltete ich den Motor ab.
    Neben mir hörte ich ein ungewöhnliches Geräusch. Leila fing an zu kichern, und zugleich sprach sie flüsternd davon, dass Hero nicht mehr zu sehen war.
    »Ja, er hat sich wohl nicht getraut.«
    »Aber warum?«
    Ich hob die Schultern. »Sorry, das ist mir alles noch ein wenig fremd. Aber ich habe eine Theorie.«
    »Dann sprich sie aus.«
    »Ich denke, dass es im Prinzip um dich geht, Leila.«
    »Was? Ich soll Schuld haben?«
    Wäre sie nicht angeschnallt gewesen, hätte sie auf dem Sitz Hüpfübungen gemacht.
    Ich legte ihr eine Hand auf das Knie. »Bitte, bleib auf dem Teppich. Lass es mich erklären.«
    »Darauf warte ich.«
    »Wer immer diese Gestalt auch ist, er ist arrogant. Er kann es einfach nicht verwinden, dass dir die Flucht gelungen ist. Er will dich zurück haben, das ist der Grund. Er weiß, wo du steckst. Er hält immer Kontakt zu dir, ohne dass du es merkst. Aber er hat auch gemerkt, dass du nicht allein und schutzlos bist. Es war ein erster Versuch und nichts anderes. Es wird nicht dabei bleiben, aber er weiß jetzt, dass es nicht so einfach sein wird, an dich heranzukommen.«
    »Wegen dir, nicht?«
    »Das könnte zutreffen.«
    Sie warf mir einen längeren Blick zu, und ich sah, dass sie eine Gänsehaut bekam. In ihren Augen lag der Ausdruck einer gewissen Furcht oder Ablehnung, und ich musste einfach lachen, was auch beruhigend klingen sollte.
    »Bitte, du brauchst keine Angst zu haben. Dass der Punk sich fürchtet, damit habe ich gerechnet.«
    »Warum, John?«, hauchte sie und schüttelte den Kopf. »Wenn ich dich so anschaue, dann bist du ein normaler Mensch. Ja, völlig normal. Ein Körper, zwei Arme, zwei Beine, ein Kopf mit Gesicht. Wieso sollte dieser Höllenpunk Angst vor dir haben?«
    »Das ist ganz einfach. Ich trage etwas bei mir, das er fürchtet und für ihn tödlich sein kann. Das für ihn das Schlimmste

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