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1512 - Der Höllenpunk

1512 - Der Höllenpunk

Titel: 1512 - Der Höllenpunk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich ihn holen.«
    »Okay.«
    Leila rief erneut seinen Namen, und diesmal mit lauterer Stimme. Ja, wir hatten Glück. Pete hatte uns gehört. Er bewegte sich und ging einen Schritt vor. Dabei sah er aus wie jemand, der versuchte, sich an etwas zu erinnern, was ihm jedoch Probleme zu bereiten schien.
    »Ich bin es - Leila! Ja, ich. Wir gehören doch beide zur Clique…«
    Es waren die richtigen Worte, die Leila gewählt hatte, denn jetzt durchlief den Körper des Mannes ein Zucken, und das war so etwas wie ein Startsignal. Er bewegte sich.
    Irgendetwas war mit ihm, das mir nicht gefiel, denn wenn ich mich durch den Wald bewegt hätte, wäre ich anders gegangen als dieser Punk. Er konnte nicht normal gehen, und das lag nicht nur an dem unebenen Untergrund. Es stimmte etwas mit seinen Bewegungen nicht. Er konnte sie nicht koordinieren.
    So war es für ihn schwer, sich durch das Unterholz zu wühlen. Zum Glück standen genügend Bäume um ihn herum, an deren Stämmen er immer wieder Halt fand.
    Er fiel nicht hin. Wir brauchten ihm nicht zu helfen. Schon bald hatte er das Unterholz erreicht, das dicht vor uns wuchs.
    »Komm zu mir, Pete!« Der Punk gehorchte. Mit einem letzten langen Schritt trat er das hohe Gras nach unten und stand dann vor uns.
    Dass ich ihn anleuchtete, störte ihn nicht. Mich störte dagegen sein Gesichtsausdruck.
    Er sah so anders aus, und das lag nicht an den zahlreichen Tätowierungen, die keine freie Fläche mehr frei ließen und sich zum Kopf hinauf fortsetzten. Seine Mimik kam mir vor, als gehörte sie keinem lebenden Menschen mehr. Mit ihm war etwas passiert. Der starre Blick, die geschlossenen Lippen und nicht eine Spur von Regung im Gesicht, obwohl er ja dem Ruf gefolgt war.
    Auch Leila war etwas aufgefallen.
    »Irgendwas ist mit ihm, John. So kenne ich ihn nicht. Man hat etwas mit ihm gemacht. Wenn ich ehrlich sein soll, dann habe ich Angst vor ihm.«
    »Kann ich verstehen.«
    »Was soll ich tun?«
    Bisher hatte Pete nicht geredet. Wir jedoch waren auf Informationen von ihm angewiesen, und deshalb gab ich ihr eine bestimmte Antwort.
    »Versuche bitte, ihn zum Reden zu bringen. Sprich ihn einfach an. So wie du es immer getan hast.«
    »Und dann?«
    »Tu es.«
    Leila lächelte. Es war mehr ein Zucken der Mundwinkel, doch dann hatte sie sich entschlossen.
    »He, Pete, ich bin es - Leila. Erkennst du mich nicht? Wir waren noch vor Kurzem zusammen in der Clique. He, was ist los mit dir? Sag doch endlich was, verdammt.«
    So schnell hatten wir mit einer Antwort nicht gerechnet, aber wir wurden überrascht, denn Pete begann zu sprechen. Er redete nur nicht so flüssig, sondern eher wie jemand, der zuvor über seine Worte nachdenken musste.
    »Feuer - ja, Feuer…«
    »Bitte?«
    »Ja, das Feuer war da.«
    »Und wo war es, Pete? Wo hast du es gesehen?«
    Er rührte sich noch immer nicht und bewegte nur die Lippen. »Bei den Häusern, da-da…«
    »Im Dorf?«
    »Nein, hinter dem Wald stehen sie. Die hohen Häuser sind leer. Da war er…«
    »Hero?«
    »Ja, und das Feuer.«
    »Kam es von ihm?«
    »Nein, aus der Hölle.«
    Die letzte Antwort war etwas zu viel für Leila gewesen. Sie drehte sich nach links, um mich anzuschauen.
    »Ich weiß nicht mehr weiter, John. Das ist mir alles zu viel. Du bist der Polizist. Du kannst bestimmt die besseren Fragen stellen.«
    »Ja, falls er mir antwortet.«
    »Und was sollen wir nachher mit ihm machen?«
    »Er kann uns den Weg zeigen.«
    Für einen Moment leuchteten ihre Augen. »Das ist eine gute Idee. Ich werde ihn jetzt einfach mitnehmen - okay?«
    »Tu das.«
    Leila fasste nach Petes Hand. Es war eine völlig normale Bewegung, und doch riss Leila ihre Hand zurück, kaum dass sie den jungen Mann berührt hatte. Sie schrie sogar auf und schlenkerte ihren Arm.
    »Was hast du?«
    Leila ging zurück. »Der ist heiß, John. Der - der - ich kann es nicht glauben. Aber seine Haut ist heiß. Verdammt, so heiß wie Feuer, glaube ich.«
    Es gab für mich keinen Grund, ihr nicht zu glauben. Und in mir stieg ein schlimmer Verdacht auf. Bisher hatte er immer vom Feuer gesprochen, aber es war allgemein geblieben. Ich musste umdenken und konnte mir vorstellen, dass er in den Bereich des Höllenfeuers geraten war, das natürlich von diesem Hero stammte.
    »Was - was - machen wir denn jetzt? Ich fasse ihn nicht mehr an. Nein, das tue ich nicht.«
    »Brauchst du auch nicht, Leila, denn das übernehme ich.«
    »Du wirst dich verbrennen.«
    »Abwarten.« Ich hatte diese knappe

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