1515 - Das Geheimnis der Nakken
erste große Überprüfung der abgestrahlten Energien durch, und er war mit dem Resultat zufrieden. „Er ist ein Eremit", behauptete der ehemalige Maskenträger. „Auch in einer hochtechnisierten Welt kann man ein Eremitendasein führen. Folglich sind wir Störenfriede. Er sabotiert unsere Tätigkeit."
„Das ist nicht logisch." Ambush distanzierte sich von diesen Mutmaßungen. „Wenn er uns schnell wieder loswerden will, müßte er genau das Gegenteil tun, nämlich uns unterstützen. Aber diese Überlegungen bringen uns nicht weiter. Nobby mag etwas eigenartig sein, aber wer von uns ist das nicht? Ich bin mir sicher, daß wir ihm vertrauen können."
Sie verließen den Laborraum, aber diesmal verriegelte Sato Ambush die beiden äußeren Schleusenschotte. Er teilte Alaska die Kodezahlen mit. „Ich sehe in einer Stunde noch einmal nach", unterstrich der kleine Wissenschaftler. „Da bin ich dabei."
Auf dem Weg zu den Unterkünften kam ihnen Nobby Sipebo entgegen. Der wurmähnliche Syntron begleitete ihn auch jetzt. Gemeinsam begaben sie sich in die Kantine. Schon unterwegs berichtete Ambush genau, was sich ereignet hatte. Er hielt sich dabei an die objektive Wahrheit, aber er sprach keine Verdachtsmomente an.
Als sie sich um einen kleinen Tisch hockten, stellte er seine erste Frage: „Gibt es noch andere intelligente Lebewesen auf Heleios?"
„Nein, ganz sicher nicht", antwortete der Stützpunktverwalter sogleich. „Ihr wißt, daß ich seit Jahren hier allein lebe. Ich kenne praktisch jeden Grashalm im Umkreis von zwanzig Kilometern. Und mit dem Gleiter habe ich schon jeden Winkel des Hauptkontinents besucht. Auch auf den kleineren Kontinenten bin ich gewesen. Ich habe nie etwas entdeckt, das auf die Anwesenheit anderer Menschen oder anderer Intelligenzen schließen ließ."
„Das klingt sehr überzeugend", meinte der Pararealist. „Du hast daran gedacht, daß hier heimlich Fremde leben, die eure Arbeit sabotieren?" Nobby Sipebo lachte kurz auf. „Das ist ein absurder Gedanke. Es ist nämlich auszuschließen, daß jemand ohne Befugnis in die subplanetaren Anlagen gelangt. Bis zum heutigen Morgen waren sie hermetisch verriegelt und versiegelt. Und seit ich den Haupteingang für euch geöffnet habe, befindet sich dort eine hochempfindliche syntronische Überwachung. Ich hätte es längst zu hören bekommen, wenn jemand auch nur versucht hatte, hier einzudringen."
Sato Ambush blickte Alaska Saedelaere an und seufzte: „Das bedeutet ...?"
Er bekam keine Antwort, aber Tante Betty meldete sich zu Wort: „Es bedeutet, daß der Tater im Kreis derer zu suchen ist, die sich im Stutzpunkt befinden. Es kommen somit nur vier Personen in Betracht, vorausgesetzt, der Tater war eine Person. Ich brauche die Namen der potentiellen Täter ja wohl nicht zu nennen."
„Moment mal, du pfiffige Syntronik!" Ambush schnippte mit den Fingern. „Du sagtest eben: Vorausgesetzt, der Tater war eine Person."
„Und außerdem", beharrte Alaska Saedelaere auf seinem Verdacht, „es könnte ja auch dein Herr gewesen sein, der uns diesen Streich gespielt hat."
„Das ist auszuschließen", erklarte der syntronische Wurm. „Ich bin heute nicht von seiner Seite gewichen. Wir waren auf Alkaios, und zwischen heute morgen und jetzt hat Nobby die Anlage nicht betreten. Er hatte es auch gar nicht gekonnt, denn er war ja nicht hier."
„Wer könnte den Anschlag verübt haben", fragte Sato Ambush, „der keine Person ist?"
„Ein Roboter", sagte Nobby Sipebo. „Für einen Fachmann wie mich, der sich zudem hier in allen Einzelheiten auskennt, wäre es nicht schwer, einen Roboter aus der Kontrolle seiner Leitsyntronik zu nehmen und ihm einen selbständigen Auftrag zu erteilen. Ich nehme aber auch an, daß jeder von euch vieren dazu in der Lage wäre."
„Der Anschlag war stümperhaft ausgeführt." Alaska verzog unwillig die Lippen. „Ein Roboter hätte sauberer gearbeitet."
Sie merkten, daß die Diskussion in eine Sackgasse geraten war. „Ich bin nicht neugierig." Nobby Sipebo ergriff das Wort. „Mich interessiert wenig, was ihr an Untersuchungen durchfuhren mochtet. Aber zur Aufklärung des Zwischenfalls wäre es vielleicht für Tante Betty und mich ganz hilfreich, wenn ich darüber Bescheid wüßte. Außerdem wurde ich den Ort des Geschehens gern einmal selbst in Augenschein nehmen."
„Ich werde dir erklaren, worum es geht", bot der Pararealist sofort an. „Wir haben nichts zu verbergen. Und danach gehen wir hinüber ins Labor.
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