1515 - Das Geheimnis der Nakken
Laborhalle oder den angrenzenden Räumen befand.
Der Stützpunktverwalter teilte nun die Roboter zu Wachkommandos ein. Ganz 1-Quebec wurde abgesichert.
Mit zusätzlichen Überwachungsmaßnahmen sorgte Sipebo dafür, daß die gesamte obere Ebene des Stützpunkts ab sofort von der Zweiten Zentralsyntronik kontrolliert wurde. Zugleich wurden die Zugänge zu den tieferen Ebenen gesperrt und gesichert.
Ambush hatte inzwischen Ernst Ellert und Testare über Funk beruhigt.
Tante Betty kehrte zurück. „Meine Ortungssysteme haben etwas Unsichtbares in den Gängen zwischen 1-Quebec und 1-Sierra festgestellt", teilte sie mit. „Leider konnte ich es nicht identifizieren. Für mich steht aber fest, daß etwas hier eingedrungen ist."
Diese Mitteilung versetzte sogar Nobby Sipebo in Erstaunen. „Kein Scherz, Wurm?" fragte er. „Kein Scherz, Nobby", antwortete Tante Betty.
Daß sie nicht auf die Anrede „Wurm" reagierte, war ein deutliches Zeichen für ihre Beurteilung der Situation.
Es wurde ernst. „Kein Scherz, Nobby", wiederholte Tante Betty. „Und keine Situation, die zum Scherzen reizt.
Es befindet sich etwas Fremdes, etwas Unsichtbares im Stützpunkt."
„Ich werde es finden", versprach Nobby Sipebo. „Die erforderlichen Maßnahmen sind getroffen.
Was immer hier spukt, ich bekomme es heraus."
„Ich werde ein paar Maßnahmen treffen", meinte Sato Ambush nachdenklich, „die eher meinen Vorstellungen entsprechen. Darüber braucht ihr euch nicht zu wundern. Mich kann der Spuk nicht aufhalten. Ich will morgen mit den Versuchsreihen beginnen."
„Du hast ja die volle Verfügungsgewalt über alles", sagte Nobby Sipebo. „Wenn ich dir helfen kann, dann laß es mich wissen."
Der Pararealist nickte. Damit war im Augenblick alles gesagt und getan. Der Stützpunktverwalter kam auf ein anderes Thema zu sprechen. Er berichtete Sato und Alaska vom Ausfall der Hyperfunksender auf Alkaios und von der merkwürdigen Materialveränderung der Distributoren. „Ich bin im Augenblick von allen anderen Welten abgeschnitten", sagte er zum Schluß, „und ich brauche dringend neue High-Dists. Könntet ihr mir den Hyperfunksender eurer QUEBRADA einmal kurz zur Verfügung stellen?"
„Natürlich." Ambush willigte sofort ein. „Alaska wird dich begleiten. Ich habe sowieso vor, hier noch ein paar Kleinigkeiten zu verändern. Wir treffen uns dann noch einmal in der Kantine. In Ordnung?"
Der ehemalige Maskenträger war zunächst sehr schweigsam, als er mit Nobby Sipebo den Stützpunkt verließ.
Ein Gleiter brachte die beiden Männer durch das Dunkel der Nacht zum Landeplatz der QUEBRADA. „Ich glaube", sagte Alaska Saedelaere, als das Gefährt neben der Bodenschleuse hielt, „ich muß mich bei dir entschuldigen, Nobby."
„Das geht schon in Ordnung", meinte der. „An deiner Stelle hätte ich mich auch für den Hauptverdächtigen gehalten. Wir brauchen darüber nicht mehr zu sprechen, denn es steht wohl fest, daß der Gegner nicht in unseren Reinen zu suchen ist."
„Danke!"
Alaska gab den Verschlußkode ein, und die Bodenschleuse öffnete sich. Durch den zentralen Antigravschacht glitten die beiden Männer nach oben in die Kommandozentrale.
An der Hauptkonsole blinkte ein rotes Alarmlicht. Darunter stand auf einem Bildschirm: STÖRUNG IM HYPERFUNKSENDER.
*
Der unsichtbare Gegner trieb sein Unwesen nicht nur innerhalb des ehemaligen WIDDER-Stützpunkts. Diese Feststellung trafen die fünf Männer wenig später, als sie zu nächtlicher Stunde in der Kantine von 1-Sierra saßen. Auch Ernst Ellert und Testare hatten ihre Betten nach den seltsamen Vorkommnissen wieder verlassen. „Es ist jemand an Bord der QUEBRADA gewesen", hatte Alaska Saedelaere den staunenden Freunden berichtet. „Er hat alle Sicherungsmaßnahmen umgangen und ist in die Funkzentrale gelangt. Dort hat er die Endstufen der beiden Hyperfunksender zerstört. Die Syntronik besitzt kein Alarmierungsprogramm, das uns sofort hätte benachrichtigen können. Ich habe alle Schutzmaßnahmen zur Sicherung getroffen, und Nobby hat zusätzliche Kampfroboter zur Bewachung der QUEBRADA abkommandiert."
Der Schaden hielt sich auch hier in Grenzen, denn die zerstörten Bauteile konnten aus den Vorräten des Stützpunkts leicht ergänzt werden. Die Reparaturen wollten die drei Wahrheitssucher am nächsten Tag durchführen.
Die Häufung von Vorfällen gab aber allen zu denken. „Für heute haben wir genug an Vorsichtsmaßnahmen getroffen", meinte Sato Ambush.
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