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1515 - Die Balkan-Bestie

1515 - Die Balkan-Bestie

Titel: 1515 - Die Balkan-Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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inzwischen eingetrocknet war.
    »Hier ist er gefunden worden«, sagte Suko. »Aber ich gehe nicht davon aus, dass man ihn auch an dieser Stelle getötet hat.«
    »Das stimmt.«
    Wir waren nicht die einzigen Menschen in der Nähe des Brunnens. Es gab einige Dorfbewohner, die uns aus einer gewissen Entfernung zuschauten, sich aber nicht näher herantrauten.
    »Sieht so aus, als würden wir hier nichts finden«, erklärte Suko. »Wobei ich nicht weiß, ob der Tote schon unter der Erde liegt.«
    »Stimmt, wir haben nur die Bilder gesehen.«
    »Das müsste dieser Rogowski wissen.«
    »Dann los.«
    Suko startete die alte BMW wieder, und ich kletterte auf den Rücksitz.
    Mein Freund hatte sich den Weg gemerkt, der ihm beschrieben worden war und den wir fahren mussten.
    Wir rollten nur etwa fünfzig Meter die Hauptstraße entlang, wichen einmal einem Lastwagen aus, der überladen war und beim Fahren gefährlich schwankte, dann stoppten wir vor einem unscheinbaren Haus mit einem Polizeiemblem auf der Fassade.
    Hinter einem kleinen Fenster entdeckten wir eine Bewegung. Wir waren schon gesehen worden, drückten eine Tür auf, gelangten in einen engen Flur und mussten uns nach links wenden, wo eine weitere Tür bereits offen stand.
    »Kommen Sie rein«, sagte jemand in einem hart klingenden Deutsch.
    »Ich habe Sie schon erwartet. Es hat sich bereits zu mir herumgesprochen, dass Sie im Ort sind.«
    Ein jüngerer Mann von knapp über dreißig kam uns entgegen. Eine hohe Stirn, ein rundes Gesicht, blaue Augen, die wenigen blonden Haare zurückgekämmt.
    Er trug eine Uniform und hielt sich in einer Umgebung auf, in der sich innerhalb der letzten Jahrzehnte wohl nicht verändert hatte. Da schauten wir noch gegen die alten Möbel, auch auf das Waschbecken aus Metall und auf einen Holzfußboden, auf dem sich so manches Brett schon leicht wellte.
    »Ich bin Jonny Rogowski«, sagte der Mann und reichte uns die Hand.
    Er hatte einen offenen Blick und schien froh zu sein, Unterstützung erhalten zu haben. Er sprach davon, dass er frischen Tee gekocht hätte, und dann bot er uns Plätze an. Zwei Stühle mit gebogenen Lehnen. Auf den Sitzflächen lag grüner Filz.
    Rogowski nahm nicht hinter dein Schreibtisch Platz. Er holte sich einen Hocker und setzte sich zu uns an den kleinen Tisch, auf dem auch die drei Teetassen ihren Platz gefunden hatten.
    Über eines wunderte ich mich schon. Hier stand sogar ein Computer.
    Zwar ein älteres Modell, aber immerhin.
    Der Polizist bemerkte meinen Blick und erklärte, dass er noch nicht vernetzt wäre und er den Computer selbst bezahlt hätte, aber er würde bald angeschlossen werden.
    »Wobei man das Wort ›bald‹ wie Gummi in die Länge ziehen kann«, fügte er noch hinzu.
    Danach tranken wir den Tee, und der Kollege schaute uns aus seinen hellen Augen fragend an. »Nun, dann sorgen Sie mal dafür, dass meine Hoffnung etwas Nahrung bekommt.«
    »Das heißt, Sie haben noch nichts weiter herausgefunden?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich nicht. Die EU-Leute haben dafür gesorgt, dass der Tote abgeholt wurde, was ich natürlich verstehen kann. Was soll ich hier als Einzelkämpfer schon machen?«
    Wir waren seiner Meinung und wollten natürlich wissen, was er zu alldem zu sagen hatte.
    Der Kollege krauste die Stirn. »Das ist alles nicht so einfach. Ich habe eine solche Wunde auch noch nicht gesehen.«
    »Können Sie sich damit anfreunden, dass es ein Tier gewesen ist?«
    »Ja, Herr Sinclair.«
    »Ein Wolf?«, fragte Suko.
    Rogowski hustete, trank einen Schluck Tee und meinte: »Ich weiß ja, worauf Sie hinauswollen.«
    »Ach ja? Worauf denn?«
    »Es geht um einen Werwolf.«
    »Das könnte zutreffen.«
    »Ja, das ist so eine Sache.«
    »Sie bestreiten es nicht kategorisch?«
    »Nein, Suko, das nicht. Aber die Vorstellung, dass es eine solche Bestie geben könnte, macht mir schon Angst.«
    »Manche Menschen glauben daran.«
    »Das ist mir bekannt.«
    »Sie auch?«
    Rogowski lachte leise. »Was soll ich dazu sagen?«, meinte er dann. »Ja und nein. Ich gehöre zur jüngeren Generation und schenke den alten Erzählungen längst nicht mehr so viel Glauben wie meine Eltern oder Großeltern. Ich kann damit nicht recht umgehen. Ich glaube einfach nicht, dass es hier einen Werwolf geben soll, obwohl es, wie ich schon sagte, Menschen gibt, die anders darüber denken, da bin ich mir sicher.«
    »Die älteren?«
    »Ja.«
    Ich mischte mich wieder ein, als er von seinem Tee trank. »Gibt es denn Zeugen, oder hat es

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