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1515 - Die Balkan-Bestie

1515 - Die Balkan-Bestie

Titel: 1515 - Die Balkan-Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie gegeben? Könnten wir im Ort jemanden finden, der schon mal einen Werwolf gesehen hat?«
    »Hm, das ist schwer.«
    »Warum?«
    Rogowski wiegte ein paar Mal den Kopf. Er schien sich plötzlich unwohl zu fühlen.
    »Man spricht nicht so gern darüber«, gab er zu, »und wenn, dann nur hinter vorgehaltener Hand.«
    »Und was flüstert man da?«
    »Nun ja«, erklärte der Kollege gedehnt. »Man wärmt eben alte Geschichten wieder auf.«
    »Welche denn?«
    Jonny Rogowski runzelte die Stirn. »Wollen Sie das wirklich wissen?«
    »Sonst hätten wir nicht gefragt.«
    »Also gut. Ich selbst halte mich da raus oder muss es tun, weil ich keine Beweise habe. Aber die Alten hier im Ort, die sprechen hin und wieder von der BalkanBestie.«
    Suko schaute mich an, denn diesen Namen hatte mir Morgana Layton am Telefon genannt.
    »War diese BalkanBestie ein Werwolf?«, fragte er den Polizisten.
    »Ja, das war sie.«
    »Und was ist mit ihr passiert?«
    »Sie hat sich hier herumgetrieben. Die Wälder waren ihr Zuhause. Sie war ja ein Mensch, aber immer bei Vollmond hat sie sich in einen Wolf verwandelt. Dann ging sie auf die Jagd. Wenn Vollmond war, haben sich die Menschen eingeschlossen. Trotzdem hat es Opfer gegeben. Leute aus Craia, die von der Bestie gebissen wurden. Das soll verdammt schlimm gewesen sein. Sie hätten sich auch verwandelt, aber das ließen die Bewohner hier nicht zu. Wenn es dann so weit war, lauerten sie ihnen auf, und besonders Mutige haben sie dann erschossen. Oder auch anders umgebracht. So genau weiß ich das nicht.«
    Das hörte sich interessant an, und ich wollte wissen, was mit der BalkanBestie passiert war.
    »Oh, da habe ich keine Ahnung.«
    »Ist sie tot?«
    Rogowski hob die Schultern. »Ich weiß nicht, was mit ihr passiert ist. Ich habe alles nur gehört, aber von einer Vernichtung der BalkanBestie habe ich nichts erfahren.«
    »Dann könnte sie immer noch die Umgebung unsicher machen«, sagte Suko zu mir gewandt.
    »Das denke ich auch. Und wenn ich mir die Bisswunde vor Augen halte, die ich gesehen habe, ist das gar nicht so verkehrt.«
    Jonny Rogowski schaute uns aus großen Augen an. Er staunte wie ein Kind. »Meinen Sie, dass die BalkanBestie wieder da ist - oder nie richtig weg gewesen ist?«
    »So ähnlich muss man denken.«
    »Das will ich aber nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich es mir nicht vorstellen kann. Selbst die Bisswunde hat mich nicht überzeugt. Aber was rede ich da? Ich bin ja froh, den Fall los zu sein.«
    »Gibt es auch andere Meinungen zu diesem schändlichen Mord?«, wollte ich wissen. »Denken einige Menschen ähnlich wie wir?«
    Er ließ sich Zeit mit der Antwort und senkte den Kopf. »Ja, die gibt es wohl«, erklärte er.
    »Und wer zum Beispiel?«
    »Der Mann, der ihn gefunden hat. Unser Schuhmacher. Er heißt Diego Pankrac und war schon recht früh unterwegs. So sieht es aus. Aber ob er wirklich mehr weiß, das kann ich Ihnen nicht sagen.« Er fing an zu lächeln. »Bisher stehen wir auf verlorenem Posten, aber die Angst, die ist überall im Ort zu spüren. Keiner will die Zeiten zurück haben, von denen heimlich gesprochen wird.«
    »Das können wir uns denken«, sagte Suko, der leicht ratlos war. Da erging es ihm wie mir.
    Nur fiel mir noch etwas ein, und das formulierte ich zu einer Frage.
    »Hören Sie, Herr Rogowski, wissen Sie eigentlich, ob wir die einzigen Fremden hier in der Stadt sind?«
    Er setzte sich aufrecht hin und flüsterte: »Da fragen Sie mich etwas.«
    »Hier spricht sich doch alles sehr schnell herum, denke ich.«
    »Ja, ja, da haben Sie schon recht. Aber von anderen Fremden habe ich nichts gehört. Meinen Sie die EU-Beobachter?«
    »Nein, die nicht unbedingt. Es geht mir mehr um eine Frau.«
    »Nicht, dass ich wüsste.«
    »Ich werde sie Ihnen mal beschreiben.«
    »Bitte.«
    Die Beschreibung, die ich Jonny Rogowski gab, passte zu Morgan Layton. Ich sah, dass der Polizist aufmerksam zuhörte und praktisch jedes meiner Worte aufsaugte, aber schon seinem Gesichtsausdruck sah ich an, dass er passen musste.
    Schließlich sagte er es auch. »Nein, Herr Sinclair, da kann ich Ihnen nicht helfen. Diese Frau ist mir noch nie über den Weg gelaufen, das müssen Sie mir glauben.«
    »Danke.«
    »Ist sie denn hier in Craia?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Sie sieht recht gut aus - oder?«
    »Ja.«
    Jonny Rogowski grinste. »Dann wäre sie mir bestimmt aufgefallen. Eine gut aussehende Fremde würde den Männern im Ort ganz gewiss nicht entgehen. Und da schließe

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