1516 - Chaos im Humanidrom
Unverständnisses vorgetragen: Ayshupons Flucht von Heleios, Varonzems und Emzafors Besuch auf Akkartil und die Ermordung Ermancluqs durch Ayshupon. Sato Ambush kannte die Nakken inzwischen gut genug, um zu wissen, daß besonders die letzte Frage Willom aus dem Gleichgewicht gebracht haben mußte. Die Moralvorstellung der Nakken unterschied sich in wesentlichen Zügen von der der Terraner und ahnlich gearteter galaktischer Volker.
Ayshupon hatte gewiß nicht gemeint, ein Unrecht zu begehen, als er Ermancluq tötete. Was den Nakken von Bedeutung erschien, war lediglich, daß der Brudermord - so konnte man ihn wohl nennen - nicht öffentlich bekannt wurde.
Idinyphe hatte von neuem zu sprechen begonnen. „... alle suchen ES. Eure Heimlichtuerei ... niemand Vorteil ... Zusammenarbeit ... anders nicht ... mußt ihr einsehen ..."
Sato Ambush war inzwischen fest davon überzeugt, daß es ihm tatsachlich nicht gelungen war, sich mit der Kraft des Ki in eine parallele Realität zu versetzen. Irgendein Einfluß mußte verhindert haben, daß seine seelischen Kräfte zur Wirkung gelangten. Er befand sich in der Stammwirklichkeit, und wenn er die Sachlage genau überdachte, dann gelangte er zu der Erkenntnis, daß er sich jetzt in einer wesentlich aussichtsreicheren Position befand, als wenn er seinen ursprunglichen Plan hatte verwirklichen können. Idinyphe hatte Willoms Gleichmut nachhaltig gestört. Wenn es überhaupt jemals eine Gelegenheit gab, mehr über das Geheimnis der Nakken zu erfahren, dann war sie jetzt gekommen.
Er gab die bisherige Vorsicht auf und trat aus seiner Deckung hervor. Willom gewahrte ihn sofort. Der Pararealist konnte nicht erkennen, ob der Nakk auf das unerwartete Auftauchen des Fremden, das ihn eigentlich hatte überraschen müssen, in irgendeiner Weise reagierte. Idinyphe jedoch mußte eine Reaktion bemerkt haben.
Sie wandte sich um und starrte den kleinen Mann mit dem großen Kopf aus weiten Augen an.
Ihre Züge verhärteten sich. Enttäuschung, Ärger, sogar Feindseligkeit sprachen aus ihrer Miene. „Auf meine Art!" zischte sie.
Nur diese drei Worte brachte sie hervor und erinnerte ihn damit an das Versprechen, das er ihr gegeben hatte: Er werde sich in ihre Verhandlungen mit den Nakken nicht einmischen. „Du bist an einem toten Punkt angelangt, Idinyphe", sagte er sanft. „Du kannst Willom nicht überzeugen. Ich denke nicht an Einmischung. Aber ich glaube, ich habe eine Information, mit der Willom zum Einlenken bewegt werden kann."
„Du wirst nicht ..." begann Idinyphe, aber der Nakk fiel ihr sogleich ins Wort. „Welche Information ist das?" fragte er auf Interkosmos. „Ich habe das Datenmaterial, das aus den dreizehn Fragmenten der Zeittafeln von Amringhar gewonnen wurde, nochmals aufbereitet", antwortete Sato Ambush. „Es ging mir nicht um die Nakken und ihre Geheimnisse. Ich wollte Unstimmigkeiten und Unklarheiten beseitigen. Dabei bin ich auf einen überaus interessanten Hinweis gestoßen."
Er machte eine Pause und versuchte zu erkennen, wie seine Worte auf Willom wirkten. „Du hast vor, mir mehr über den Hinweis zu sagen?" erkundigte sich der Nakk. „Selbstverständlich. Deswegen bin ich hier. Der Hinweis, den ich gefunden habe, gibt in erfreulicher Klarheit zu verstehen, daß die Daten der Bahn, die Wanderer derzeit beschreibt, auf einem der dreizehn Fragmente zu finden sein müssen. Ihr sucht ES, wir suchen ES. Wenn wir zusammenarbeiten, werden wir ES finden."
„Die dreizehn Fragmente sind nicht mehr in deinem Besitz", wandte Willom ein. „Aber ich weiß, wo sie zu finden sind. Auf Kembayan."
„Du willst, daß wir nach Kembayan fliegen, um die Fragmente zu analysieren?"
„Und die Bahndaten zu finden, ja", antwortete der Pararealist.
Der Nakk zögerte etliche Sekunden. „Ich werde mich mit den anderen darüber besprechen", sagte er schließlich. „Wenn du mit ihnen sprichst, mach ihnen klar, daß ich mein Wissen nicht umsonst zur Verfügung stelle."
„Was heißt das?"
„Wenn wir bei der Suche nach der Superintelligenz zusammenarbeiten, muß unter uns Vertrauen herrschen", erklärte Sato Ambush. Dann fiel ihm ein, daß der Begriff „Vertrauen" dem Nakken wahrscheinlich nicht geläufig war. Er verbesserte sich. „Wenn es zur Zusammenarbeit kommt, muß die eine Partei wissen, was die andere tut, was sie getan hat und was sie zu tun gedenkt."
Der, Pararealist sprach eindringlich. Offenbar verfehlten seine Worte ihre Wirkung nicht. „Auch das werde ich mit
Weitere Kostenlose Bücher