1516 - Chaos im Humanidrom
stehe. Ktaralon hatte Paunaros Gebot willig, aber ohne jegliches Eigeninteresse Folge geleistet. Von Ktaralon hatte Sato Ambush zunächst Fragmente der akustischen Nakken-Sprache erlernt und auf der Basis dieser Kenntnis sich sodann in den Irrgarten der Nakken-Mentalität vorzuarbeiten versucht. Es war zähe und mühselige Arbeit, aber er machte Fortschritte. Am meisten erfreute ihn, daß Ktaralon allmählich Spaß an den täglichen Zusammenkünften zu empfinden begann. Er kam gern in Sato Ambushs Zelle, und manchmal war dem Pararealisten zumute, als lerne der Nakk mehr über die Psyche des Menschen, als er, der Mensch, über die Mentalität der Nakken in Erfahrung zu bringen vermochte.
Er hatte Idinyphe gegenüber nicht die volle Wahrheit gesprochen. Natürlich war er daran interessiert, daß es bei der Suche nach dem Überwesen ES zu einer Zusammenarbeit zwischen Nakken und Terranern kam. Was den Menschen mit ihren technischen Hilfsmitteln nicht gelang, das mochte den Nakken glücken, die die natürliche Fähigkeit besaßen, 5-dimensionale Zusammenhänge zu erkennen. Aber wichtiger noch war für ihn - und diesen Punkt hatte er Idinyphe gegenüber wohlweislich nicht erwähnt -, herauszufinden, warum die Nakken nach der Superintelligenz suchten.
Der Flamme seiner Wißbegierde war soeben neuer Brennstoff zugeführt worden. Er war mit Alaska Saedelaere, Testare und Ernst Ellert an Bord der QUEBRADA nach Heleios geflogen, um die technischen Mittel seines alten Labors zur Entschlüsselung der Daten zu benützen, die auf den 13 Zeittafel-Fragmenten gespeichert waren. Ellerts Amimotuo, die Sato Ambush seinerzeit in Verwahrung genommen hatte, sollte dazu beitragen, daß die Tafelsplitter ihre Geheimnisse preisgaben. Das Unternehmen war zwar nicht ein voller, aber doch ein erstaunlicher Erfolg gewesen. Es waren noch längst nicht alle Daten entziffert, die die 13 Splitter in sich trugen.
Aber was man hatte erfahren können, war an sich aufregend genug.
Die Suche nach der Superintelligenz ES wurde von den Nakken schon seit 50 000 Jahren betrieben. Damals hatten die Nakken von der Existenz des Standarduniversums, das später den Namen Meekorah erhielt, noch keine Ahnung. Sie hatten im sterbenden Universum Tarkan nach dem Überwesen gesucht! Nur auf den ersten Blick, bei flüchtigem Hinsehen, mochte man ein solches Unternehmen für sinnlos halten. Bei näherer Betrachtung kam einem nämlich wieder in den Sinn, daß der übliche Aufenthaltsort einer Superintelligenz der Hyperraum ist. Ebenso wie das Kosmonukleotid DORIFER, das ebenfalls im 5-D-Raum seinen Standort hat, Ausbeziehungsweise Eingänge sowohl in Meekorah als auch in Tarkan besaß, kann ES von dem einen oder dem anderen Universum aus gefunden werden.
Es gab da keine Denkschwierigkeiten. Aber die Frage blieb: Warum begannen die Nakken vor 50 000 Jahren nach der Superintelligenz ES zu suchen? Das war das Geheimnis, dem Sato Ambush auf die Spur kommen wollte. Wenn es ihm im Zuge seiner Bemühungen gelang, die Nakken bezüglich der Suche nach dem Überwesen zu einer Zusammenarbeit mit den Terranern zu überreden, dann um so besser.
Wichtiger aber war für ihn, eine Lösung des Rätsels zu finden: Warum wurde ES von den Nakken gesucht?
Als die drei Sucher - das waren Saedelaere, Testare und Ellert - auf Heleios mit Sato Ambushs Hilfe die Dateninhalte der 13 Fragmente zu entschlüsseln versuchten, da wurden auf der ehemaligen Stützpunktwelt der Organisation WIDDER die beiden Nakken Shaarim und Varonzem auf verstohlene, man hätte fast sagen mögen: hinterhältige Art und Weise tätig - ganz so, als ginge es ihnen darum, das Ablesen der Daten von den Zeittafel-Fragmenten zu verhindern. Shaarim und Varonzem ließen die Sucher hinter Raumzeitverfaltungen verschwinden und taten alles, um Sato Ambush zu verwirren. Sato allerdings, mit der Kraft des Ki versehen, ließ Verwirrung nicht aufkommen. Hartnäckig strebte er dem Ziel entgegen, und schließlich lagen die Ergebnisse vor ihm. Da hörte der Spuk auf. Alaska, Ernst Ellert und Testare kamen wieder zum Vorschein.
Varonzem und Shaarim zeigten sich. Sie wirkten zuerst verstört - soweit man bei einem Nakken den Zustand der Verstörtheit überhaupt diagnostizieren kann. Als sie aber hörten, was der Pararealist erreicht hatte, zeigten sie sich zufrieden und reisten bald darauf in Richtung Akkartil ab.
Es war eben diese Zufriedenheit, die Sato Ambush stutzig machte. Verhielten sich die beiden Nakken nicht etwa so, als
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