152 - Prophet des Feuers
Druiden-Tempel zutrieb.
Coco sollte in den Tod getrieben werden. Sie wußte es, konnte aber nichts daran ändern.
Sie versuchte, sich in ein Gebüsch zu verkriechen, aber die Wölfe griffen sie bei dem Versuch an. Die schmerzenden Bisse zwangen Coco weiter. Ihr Atem ging keuchend, vor ihren Augen schienen feurige Ringe zu tanzen.
„Nein", stieß sie hervor.
Weiter und weiter, dem Verhängnis immer näher. Am Himmel wetterleuchtete es, und ab und zu konnte Coco ein Geräusch hören, das sie recht gut kannte - über ihrem Kopf zogen die Riesenfledermäuse ihre Bahn, bereit auf sie herabzustoßen, wenn die Wölfe ihre Aufgabe nicht mehr erledigen konnten.
Der Tempel kam in Sicht. In seinem Inneren war es vergleichsweise hell. Coco konnte Gestalten sehen, die sich bewegten.
Coco stieß einen Schrei aus. Wieder hatte einer der Wölfe zugeschnappt. Der Schmerz war scharf und heftig.
Coco torkelte vorwärts, an den mächtigen Steinblöcken vorbei.
Endlich hörte die Jagd auf. Coco stieß ein Ächzen aus. Ihre Beine gaben nach, sie brach in die Knie. „Sieh an, Coco Zamis", sagte eine gelassene Stimme. „Ich habe mich also nicht geirrt."
Coco sah zur Seite.
Ihr Blick war verschwommen. Nur langsam begriff sie, was ihre Augen wahrnahmen. Grabosc, an einen Steinblock gefesselt, mit einem grimmigen Ausdruck im Gesicht. Ein paar Schritte entfernt hing Ilona in Fesseln, weißhaarig jetzt und mit einem leeren, ausdruckslosen Gesicht. Banjar war zu sehen, neben ihm Schulte.
Und Oliveyron…
Er sah auf sie herab. Über seine Züge huschte das rötliche Flackern des Holzkohlefeuers. Seine Augen leuchteten in düsterer Glut.
„Los, helft mir", bestimmte er.
Coco war noch immer benommen. Sie versuchte sich zu wehren, aber ihre Körperkräfte hatten im gleichen Ausmaß nachgelassen wie ihre magischen Fähigkeiten. Obwohl sie sich wand und aufbäumte, konnte sie nicht verhindern, daß Schulte und Banjar ihr die Kleider vom Leib rissen, dann trat Oliveyron hinzu.
Er hatte eine Plastikflasche in der Hand, ähnlich den Flaschen, in denen flüssiger Klebstoff verkauft wurde. Aber die Flüssigkeit, die aus dieser Flasche quoll, war leuchtend rot.
Oliveyron begann mit der Flüssigkeit Cocos Körper zu bemalen. An dem furchtbaren brennenden Schmerz und der Lähmung, die auf ihren Körper übergriff, konnte Coco spüren, daß die Flüssigkeit aus den Giftküchen der Schwarzen Magie stammte. Es waren schwarzmagische Symbole, die Oliveyron auf ihren Leib malte, während Schulte und Banjar mit lüsternem Grinsen zusahen. Verzweifelt bäumte Coco sich auf, aber ihre Glieder gehorchten ihr nicht mehr. Fesseln waren nicht nötig - die Magie lähmte Coco mehr, als es eine Fesselung vermocht hätte.
Und allmählich wurde ihr Verstand wieder klarer - sie konnte besser sehen und hören, aber es half ihr nichts. Ihr Verstand funktionierte - aber Körper und Geist waren gelähmt.
„Genug", bestimmte Oliveyron. Er sah auf die Uhr. „Es wird Zeit, fangen wir an."
Die Männer packten die gelähmte Coco und stellten sie wie eine Holzpuppe an die Wand. Von dort aus konnte sie die Szenerie überblicken. Grabosc rollte wütend mit den Augen, zerrte an den Stricken und riß sich die Handgelenke auf. Ilona stierte vor sich hin.
Derweil waren Schulte und Banjar damit beschäftigt, das Erdreich in der Mitte des Tempelgewölbes beiseite zu räumen. Eine steinerne Platte kam zum Vorschein.
Banjar streckte die Arme aus und ließ die Platte ansteigen. Magische Runen waren in ihre Oberfläche eingelassen. Knapp einen Meter hoch stieg die Platte an und verharrte dann schwebend in der Luft. Aus dem Boden stiegen rötliche Qualmfäden auf, ein Geruch nach Schwefel breitete sich aus, dann ein ekelerregender Aasgestank.
Banjar und Schulte packten Coco und hoben sie hoch. Ohnmächtig mußte Coco zulassen, daß sie an den Rand der Grube geführt wurde.
„Siehst du das?" fragte Oliveyron.
Coco war zu keiner Antwort fähig.
Aus weit geöffneten Augen starrte sie hinab.
In der Grube brodelte und zuckte eine rötliche, amorphe Masse, eine lebende Gallerte, deren schwarzmagische Ausstrahlung Coco fast betäubte.
„Sieh hin", sagte Banjar hämisch. „Das ist unser Geschöpf, unsere Kreatur. Wir haben sie geschaffen, und sie wird uns gehorchen, wenn sie erst einmal fertig ist. Bis jetzt ist sie nichts weiter als ein dummes Tier, bis zum Bersten angefüllt mit Kraft und Haß. Was noch fehlt, um unser Geschöpf daraus zu machen, ist Individualität - und
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