1520 - Geschäfte mit Topsid
herausbekommen, warum die Superintelligenz plötzlich meint, daß die von ihr gesetzte Frist von zwanzigtausend Jahren bereits verstrichen ist. Falls du der Meinung sein solltest, daß dich dieses Problem nichts angeht, solltest du dich an zwei Dinge erinnern: Erstens - es betrifft unter anderem auch deinen obersten Chef. Zweitens - wenn ES sich jetzt plötzlich von der Menschheit distanziert, dann wird das für uns alle sehr unangenehme Folgen haben. Ganz besonders für die Kosmische Hanse."
Bryndoz sah für einen Augenblick betroffen drein. „Die drei haben nichts davon gesagt, daß sie wissen, wo ES sich jetzt aufhält", wandte er ein. „Das ist auch gar nicht der Fall", erwiderte Ronald Tekener gelassen. „Sie haben lediglich eine sehr verheißungsvolle Spur entdeckt. Das ist wesentlich mehr als alles, was wir bisher hatten."
Bryndoz riß sich zusammen. Man konnte ihm das deutlich ansehen. Er schnappte regelrecht nach Luft, und dann änderte sich der Ausdruck in seinen Augen. „Wie dem auch sei", sagte er in einem sehr distanzierten Tonfall, „wir können zur Zeit kein einziges Schiff entbehren."
Tekener stellte nüchtern fest, daß es unmöglich sein würde, diesen Mann mit vernünftigen Worten zu überzeugen. Bryndoz hatte sich seine Meinung bereits gebildet, und die konnte er jetzt nicht mehr umstoßen.
Das hätte seine ganze Welt ins Wanken gebracht.
Das war bedauerlich, aber leider nicht zu ändern. Es würde auch mit Sicherheit wenig Zweck haben, es bei einem der anderen zu versuchen: Sie hatten sicher schon von dem Auftritt der drei Sucher gehört, und keiner von ihnen würde etwas tun, was Bryndoz und die Hanse nachträglich ins Unrecht setzten konnte, und sei es nur zum Schein.
Bis zu einem gewissen Grad konnte Ronald Tekener seinen widerspenstigen Gesprächspartner sogar verstehen.
Im Moment ging es drunter und drüber. Die Topsider, die Linguiden - für manche war das ein bißchen zu viel auf einmal.
Trotzdem: So ging es natürlich nicht.
Und da Tekener keine Lust hatte, sich auch weiterhin auf sinnlose Diskussionen einzulassen, setzte er sein Lächeln auf.
Das war keine Maßnahme, mit der sich das gegenseitige Verständnis fördern ließ, und er war sich dieser Tatsache sehr wohl bewußt. Dieses ganz bestimmte Lächeln, das alles andere als freundlich war, hatte ihn berühmt und berüchtigt gemacht. Damit hatte er schon so manchen eingeschüchtert, und es waren Leute darunter gewesen, die wesentlich mehr Mut und Kampfgeist besaßen, als es bei diesem Bryndoz der Fall war.
Der Mann im HQ-Hanse wurde ein bißchen blaß um die Nase, als er dieses Lächeln sah.
Gleichzeitig schien er um einige Zentimeter zu schrumpfen. Über seinen Wangenknochen erschienen rote Flecken. „Ich brauche ein Schiff." sagte Tekener eisig, ohne sein Lächeln einzustellen. „Sofort! Hast du verstanden!"
Bryndoz schluckte. „Ein Schiff!" murmelte er nervös.
Er blickte hastig zur Seite und tat so, als sei er emsig damit beschäftigt, irgendwelche Daten zu studieren. „Es muß fernflugtauglich sein", erklärte Tekener. „Nicht zu groß. Eine kleine, aber fähige Besatzung. Und es sollte bewaffnet sein."
Damit rührte er an einen wunden Punkt. „Bewaffnet?" fragte Bryndoz schnell, als müsse er sich beeilen, seine Bedenken zu formulieren, ehe ihm der Mut dazu endgültig abhanden kam. „Ihr wollt doch nicht etwa einen Kleinkrieg da draußen anzetteln? Wir haben wahrhaftig schon genug Ärger am Hals. Zusätzliche Schwierigkeiten können wir nicht gebrauchen!"
Wenn es nötig war, dann konnte Ronald Tekener unglaublich geduldig sein, aber für diesmal reichte es ihm. „Jetzt hör mir gut zu", sagte er grimmig, und sein Lächeln signalisierte deutlich die Tatsache, daß seine Stimmung sich in gefährlichem Tempo dem absoluten Nullpunkt näherte. „Wenn du mir jetzt nicht auf der Stelle ein vernünftiges Raumschiff zur Verfügung stellst, dann breche ich dieses Gespräch ab und komme persönlich in dein Büro. Dann wirst du feststellen, daß es im Augenblick nur einen gibt, der wirklich keine zusätzlichen Schwierigkeiten gebrauchen kann. Dieser eine bist du!"
Bryndoz schien an einer plötzlich auftretenden Halsentzündung zu leiden, denn er hatte Mühe mit dem Schlucken. „Diese Drohung wirst du noch bereuen", verkündete er heiser. „So kannst du mit mir nicht umspringen. Was bildest du dir eigentlich ein? Ich werde diesen Vorfall melden!"
„Das ist eine gute Idee", behauptete Tekener. „Am besten
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