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1520 - Geschäfte mit Topsid

Titel: 1520 - Geschäfte mit Topsid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auf den tieferen Teil des „Grabens". Dort unten lag ihr Ziel - die Ratshalle der Hohen Frauen.
    Den Gleiter hatte sie am Raumhafen gemietet. Es hatte einen mittleren Volksauflauf gegeben.
    Man hatte ihr unbedingt ein Prachtgefährt aufdrängen wollen, selbstverständlich auf Kosten des Hauses.
    Dao-Lin-H’ay hatte dieses Angebot abgelehnt. Das hatte ihnen nicht sehr gefallen, aber die ehemalige Voica hatte keine Lust verspürt, in einem derart auffalligen Gefährt in der Stadt herumzukurven, das die Reporter anziehen mußte, wie das Aas die Fliegen.
    Sie würde zwangsläufig auch so noch genug Aufmerksamkeit erregen.
    Dao-Lin-H’ay war bei den Kartanin noch immer sehr populär. Offizielle Kreise - das wußte sie - nahmen es ihr übel, daß sie in der Milchstraße als Vertreterin der Völker von Hangay fungierte, aber in der Bevölkerung hatte sich das offenbar noch nicht herumgesprochen. Vielleicht lag es aber auch daran, daß die politisch weniger einseitig orientierten „einfachen" Kartanin weitaus toleranter waren, als es den Hohen Frauen in den Kram paßte.
    Die ARDUSTAAR war bereits wieder gestartet. Dao-Lin-H’ay hatte ihre Leute auf eine Rundreise zu einigen kartanischen Planeten geschickt. Sie wollte keine lästigen Zeugen in der Nähe haben, die später in der Milchstraße herumerzählen konnten, was hier möglicherweise geschehen würde.
    Ein seltsamer Gegensatz machte ihr zu schaffen: Alles hier erschien ihr fremd - dabei hatte sich gerade im unteren Teil der Stadt so gut wie nichts verändert.
    Das hatte natürlich etwas mit dem Alter und der Bedeutung der Stadt zu tun. Tozinkartan war nicht nur die Hauptstadt dieses Planeten, sondern das Zentrum des gesamten kartanischen Sternenreichs, und die kartanischen Traditionen waren ein Thema für sich.
    Auf manch anderem Gebiet waren die Kartanin allerdings durchaus nicht abgeneigt, Althergebrachtes kurzerhand über Bord zu werfen. Die kartanische Raumfahrttechnik zum Beispiel hatte in der Zwischenzeit zahlreiche neue Fahrzeugtypen entwickelt, die in Form, Größe und Leistungsfähigkeit auf die verschiedensten Anforderungen zugeschnitten waren.
    Damals, als die Kartanin zum erstenmal auf die Terraner gestoßen waren, hatte Dao-Lin-H’ay noch Kopf und Kragen riskieren müssen, um vom fernen Sayaaron nach Ardustaar zurückkehren zu können, und als die Kartanin ihr Lao-Sinh erbauten, hatten sie dreistufige Fernraumschiffe benutzt, um in eine andere Galaxis zu gelangen, und die Reise hatte zwei Jahre gedauert.
    Anekdoten einer Vergangenheit, über die heutige Raumfahrer nur milde lächeln konnten. Heute hatten kartanische Fernraumschiffe Metagravtriebwerke, und Überlichtfaktoren von bis zu 70 Millionen waren an der Tagesordnung. Man besaß die modernsten Ortungssysteme, von den Waffen ganz zu schweigen, die man sich inzwischen zugelegt hatte.
    Es war nicht so, daß Dao-Lin-H’ay den alten Zeiten nachtrauerte - sie war nicht der Typ dafür.
    Mal abgesehen davon, daß der rasante Fortschritt auch seine Vorteile hatte: Schnelle Raumschiffe faszinierten sie.
    Aber sie wurde den Eindruck nicht los, daß hier auf Kartan irgend etwas nicht stimmte.
    Auf den ersten Blick schien alles in Ordnung zu sein. In Ardustaar war es friedlicher als je zuvor.
    Nach dem Tod des Kaisers von Karapon hatte man zunächst die Karaponiden aus Ardustaar vertrieben.
    Später hatte man Frieden mit ihnen geschlossen. Jetzt trieb man lebhaften Handel nicht nur mit Karapon, sondern auch mit verschiedenen anderen Völkern in Hangay.
    Der ständige Kontakt mit den hangayanischen Brudervölkern patriarchalischer Prägung tat den Kartanin sichtlich gut. Die in der Vergangenheit oft allzu starre Ordnung löste sich allmählich auf.
    Männliche und weibliche Kartanin waren mittlerweile nach Recht und Gesetz gleichgestellt. Daß das in der Praxis manchmal noch nicht so ganz reibungslos funktionierte, war nebensächlich: Der Anfang war gemacht. Übrigens nicht nur hier in Ardustaar, wie Dao-Lin-H’ay sehr genau wußte: Selbst bei den Karaponiden begannen die Fronten zu bröckeln, natürlich mit umgekehrten Vorzeichen.
    Der Gedanke an Hangay brachte sie wieder zu jenem Vorhaben zurück, das sie nach Kartan zurückgeführt hatte.
    Ihr großer Traum, den sie mit vielen anderen Intelligenzen gemeinsam träumte, war ein Zusammenschluß aller Galaxien der Lokalen Gruppe. Das war ein sehr großes und vorerst auch noch sehr fernes Ziel.
    Aber wie es schon in einem alten, terranischen Sprichwort hieß:

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