1520 - Geschäfte mit Topsid
war. Dennoch war sie beliebt, denn sie hatte Humor und kannte sich auf ihrem Fachgebiet sehr gut aus. „Warum heuert man eigentlich grundsätzlich keine ganz normalen Durchschnittsmenschen für solche Aufgaben an?" fragte Ronald Tekener kopfschüttelnd. „Das wäre doch mal eine Abwechslung."
„Dafür bin ich nicht zuständig!" versetzte Bryndoz bissig. „Das dachte ich mir", erwiderte der Terraner spöttisch. „Gut, wir nehmen das Schiff."
Bryndoz sah so erleichtert aus wie ein Vertreter, dem es in stundenlanger Arbeit gelungen war, einem Ertruser eine Schlankheitskur aufzuschwatzen.
*
„Die werden sich noch wundern", bemerkte Ernst Ellert rachsüchtig, als sie die Nachricht formulierten. - „Homer wird ihnen die Hölle heiß machen, wenn er davon erfährt!"
„Warum geben wir die Nachricht nicht einfach an die Medien weiter?" fragte Testare nachdenklich. „Wozu das ganze Drumherumgerede? Es gäbe einen gewaltigen Wirbel, und den müßte man selbst im HQ-Hanse zur Kenntnis nehmen. Wir hätten im Handumdrehen ein Schiff und eine Mannschaft ..."
„... und die Medien auf dem Hals", fiel Tekener ihm ins Wort. „Ich finde, daß wir uns das ersparen sollten.
Ich habe noch genug vom letztenmal. Außerdem haben wir ein Schiff. Wozu sollen wir uns jetzt noch aufregen?"
„Wenigstens würde man uns dann nicht mehr wie lästige Bittsteller behandeln", bemerkte Testare bitter. „Nein, das würde man nicht", bestätigte Tekener. „Statt dessen würde man uns ausquetschen wie Zitronen. Du solltest deinem Schicksal danken. Homers Abwesenheit hat dir einige sehr unangenehme Stunden erspart."
„Aber wir schleichen uns davon wie Diebe! Haben wir das nötig?"
„Vor allem haben wir es nicht nötig, uns wie Diebe zu fühlen", konterte Alaska Saedelaere. „So ist es", bestätigte Tekener und nickte dem ehemaligen Maskenträger zu. „Was die anderen denken, braucht uns nicht zu kümmern. Wir wissen, daß wir im Recht sind. Daran kann kein kleinkarierter Bürokrat etwas ändern."
Er deutete auf den Schirm. „Hat noch irgend jemand etwas hinzuzufügen?"
Die anderen schüttelten die Köpfe.
Die Nachricht enthielt einen Bericht über all das, was Ellert, Testare und Alaska bei ihrer Suche im Paura-Black-Hole und bei der anschließenden Untersuchung der Splitter der angeblichen Zeittafeln von Amringhar entdeckt hatten. Dazu gehörte selbstverständlich der Text der Botschaft, in der auf die Nocturnen im Fornax-System hingewiesen wurde.
Wenn diese Informationen in die richtigen Hände gelangten, würde es einen ziemlichen Tumult geben, dessen waren sie sicher. Aber davon würden sie nichts mehr mitbekommen, denn bis es soweit war, würden sie längst auf dem Weg zur Pinwheel-Galaxis sein.
Natürlich hatten sie auch über ihr jetziges Vorhaben berichtet.
Das Ganze war an Perry Rhodan und die anderen ehemaligen Aktivatorträger adressiert.
Sie verließen Ronald Tekeners Villa am Goshun-See und flogen zum Raumhafen.
Die TAMBO startete am 25.7.1170 NGZ. Der Flug nach Pinwheel würde zwei Wochen dauern.
4.
6.8.1170 NGZ, Kartan Dao-Lin-H’ay blieb vor dem Stadthaus der Familie H’ay stehen und blickte zum achten Stockwerk hinauf.
Dort oben hatte sie einst darauf gewartet, daß die Hohen Frauen ihr sagten, was sie zu tun hatte - damals, nachdem sie zum erstenmal die Stimme von Ardustaar gehört hatte.
Das war Jahrhunderte her, und genauso empfand sie es auch, obwohl sie den größten Teil der Zeit in einem Stasisfeld verbracht hatte, wo man nichts davon merkte, wie die Jahre vergingen.
Es war ein seltsames Gefühl, hier 2U stehen.
Vieles hatte sich geändert, seit sie diese endlos langen Stunden des Wartens dort oben verbracht hatte. Sie war schon längst nicht mehr die blutjunge Prospektorin, die bei unerwarteten Schwierigkeiten notfalls mit dem Kopf durch die Wand ging.
Sie hatte mitgeholfen, Lao-Sinh aufzubauen, und sie war Mitglied jener Gruppe von Kartanin geworden, die als „Stimme von Ardustaar" die Geschicke ihres Volkes lenkten.
Lao-Sinh war untergegangen, und auch die „Stimme von Ardustaar" existierte schon seit langem nicht mehr.
Und die Familie H’ay?
Es gab sie noch, aber ihre einstige Macht war dahin. Dao-Lin-H’ay gehörte ihr noch immer an, aber sie war nicht mehr sonderlich stolz darauf.
Sie wandte sich ab und verließ diesen Ort, bevor irgend jemand hier erschien und sie erkannte.
Das hätte ihr gerade noch gefehlt.
Sie kehrte in den Gleiter zurück und nahm Kurs
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