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1520 - Geschäfte mit Topsid

Titel: 1520 - Geschäfte mit Topsid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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daß dies nicht nur Mei-Mei-H’ar erboste. Menschlich gefärbte Verhaltensweisen waren hier, an diesem Ort, nach Meinung der Hohen Frauen fehl am Platze. „Im Augenblick", sagte sie sanft, „geht es nicht so sehr um politische Fragen, obwohl da gewiß einiges zu klären wäre - zum Beispiel einige Abkommen, die offiziell noch immer bestehen."
    „Du hast kein Recht ...", fauchte Ter-Diu-M’en, verstummte jedoch, als die Höchste Frau in einer schnellen, herrischen Gebärde die rechte Hand hob.
    Sieh an, dachte Dao-Lin-H’ay. Sie scheint ihre Leute gut im Griff zu haben. „Nenne uns deine Wünsche, und wir werden sie wohlwollend erwägen", sagte Mei-Mei-H’ar, die Dao-Lin-H’ay einmal höchstpersönlich das Amt der Höchsten Frau angetragen hatte - gewiß nicht ganz freiwillig, sondern unter dem Druck einer Öffentlichkeit, in der die letzte Überlebende aus der ehemals so mächtigen Gruppe der Weisen Frauen eine schon fast abergläubisch anmutende Verehrung genoß. „Früher einmal", sagte Dao-Lin-H’ay bedächtig, „gab es Handelsbeziehungen zwischen Kartan und der Kosmischen Hanse."
    „Die gibt es auch jetzt noch", warf Mei-Mei-H’ar ein. „Sie könnten besser und fester sein", stellte Dao-Lin-H’ay fest. „Aber ich bin nicht als Vertreterin der Hanse hier. Ich möchte auf einer vorerst noch inoffiziellen Basis vorbereitende Gespräche mit den Bevollmächtigten einiger großer Firmen führen."
    „Das kannst du gerne tun. Wer sollte dich daran hindern?"
    „Ich war lange nicht auf Kartan", gab Dao-Lin-H’ay zu bedenken. „Und ich habe keine Zeit, mir auf eigene Faust einen Überblick über die Bedeutung und die Leistungsfähigkeit der einzelnen Unternehmen zu verschaffen. Ihr könntet mir helfen, indem ihr mir Einblick in die entsprechenden Unterlagen gewährt."
    Mei-Mei-H’ar sah zu Teng-Ciao-L’ung hinüber. Der Kartanin spreizte die Finger der rechten Hand. „Teng-Ciao-L’ung wird dich unterstützen", übersetzte Mei-Mei-H’ar.
    Das konnte nichts anderes bedeuten, als daß Teng-Ciao-L’ung in erster Linie für das Ressort Wirtschaft und Finanzen zuständig war.
    Bis zu diesem Augenblick war Dao-Lin-H’ay noch geneigt gewesen, den oder die Schuldigen in den etwas tieferen Rängen der Familie L’ung zu vermuten. Im allgemeinen war man in solchen Fällen bestrebt, den Pelz derer, die im Licht des öffentlichen Interesses standen, rein zu halten.
    Aber sie spürte den spöttischen, amüsierten Impuls, der von der „Hohen Frau" Teng-Ciao-L’ung in diesem Augenblick ausging.
    Da hat man wohl den Bock zum Gärtner gemacht, dachte Dao-Lin-H’ay sarkastisch.
    Sie liebte diese terranischen Redewendungen. „Sonst noch etwas?"
    Dao-Lin-H’ay betrachtete die Höchste Frau nachdenklich. „Nein", sagte sie. „Das wäre für den Augenblick alles."
     
    *
     
    Hotels im üblichen Sinn hatte es in der Hauptstadt des Planeten Kartan früher nie gegeben. Jede Familie, die etwas auf sich hielt - und das taten sie alle - unterhielt mindestens ein sogenanntes Stadthaus.
    Wer von außerhalb nach Tozinkartan kam, der konnte im Stadthaus seiner Familie wohnen und wurde dort bestens versorgt.
    Aber natürlich war es auch früher schon gelegentlich vorgekommen, daß der eine oder andere wenigstens für kurze Zeit der Aufsicht der Clans entwischen wollte und für gewisse Zwecke eine neutrale Unterkunft brauchte.
    Dann begab er sich in ein Fremdenhaus.
    Die Fremdenhäuser genossen noch heute einen etwas zweifelhaften Ruf. In ihnen spielte sich all das ab, was es offiziell im kartanischen Sternenreich nicht zu geben hatte. Und weil die mittlerweile weitaus häufiger eintreffenden Besucher nichtkartanischer Abstammung das nicht mitbekommen sollten, gab es inzwischen eine andere Kategorie von Fremdenhäusern, die man getrost als Hotels bezeichnen konnte.
    Dao-Lin-H’ay mietete sich in einem solchen Etablissement ein.
    Das war eine etwas umständliche Prozedur, denn erstens begriff man dort nicht so recht, warum eine Angehörige der noch immer sehr großen Familie derer von H’ay sich für teures Geld ein Zimmer mietete, anstatt gratis in einem Stadthaus zu wohnen, und zweitens war Dao-Lin-H’ay eben nicht irgendeine Kartanin.
    Ihr Einzug ins Zentrale Fremdenhaus im unteren Teil von Tozinkartan erregte großes Aufsehen und führte zu allerlei haarsträubenden Spekulationen.
    Dao-Lin-H’ay kümmerte sich nicht darum, sondern setzte sich umgehend mit Teng-Ciao-L’ung in Verbindung.
    Teng-Ciao-L’ung war

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