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1520 - Geschäfte mit Topsid

Titel: 1520 - Geschäfte mit Topsid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verderben wird."
    Er sprach langsam, zögernd, beinahe tastend. Im gleichen Tonfall fuhr er fort: „Außerdem wäre es doch auch für uns recht interessant. Schließlich haben wir ja wirklich Pflichten den Nocturnen gegenüber. Vielleicht brauchen sie unsere Hilfe. Wie sollen sie diesbezüglich Bitten äußern, wenn wir ihnen gar keine Gelegenheit dazu ..."
    Er brach ab.
    Wenn Blicke töten könnten, dann gäbe es jetzt da oben eine Hohe Frau weniger, dachte Ronald Tekener sarkastisch. Aber wie soll uns diese eine Stimme weiterhelfen? Es steht vier zu eins! „Also nicht abgelehnt", stellte Dao-Lin-H’ay fest. „Meinen Glückwunsch, Teng-Ciao-L’ung. Du bist in dieser Runde offenbar der einzige, der genug Verstand für sein hohes Amt mitbringt."
    Das freute die anderen nicht gerade. Sie versprühten giftige Blicke. Ter-Diu-M’en zeigte sogar die Krallen.
    Damit dürfte eines klar sein, dachte der Terraner. Teng-Ciao-L’ung dürfte in der nächsten Zeit keinen leichten Stand in dieser Runde haben. Es sollte mich nicht wundem, wenn auf Kartan demnächst Neuwahlen stattfinden.
    Wobei ihm einfiel, daß er gar nicht wußte, auf welche Weise die Hohen Frauen in ihr Amt gerufen wurden.
    Wahlen?
    Irgendwie schien ihm das nicht so recht zu den Kartanin zu passen.
    Aber das war im Moment ja auch nebensächlich. Viel interessanter wäre die Antwort auf die Frage gewesen, warum Dao-Lin-H’ay es für richtig hielt, die Hohen Frauen in dieser Situation auch noch zu reizen. „Meines Wissens habt ihr noch gar nicht nach den Gründen gefragt, die die Terraner zu einer so ungewöhnlichen Bitte um Beistand veranlaßt haben", sagte Dao-Lin-H’ay mit der ihr eigenen, katzenhaften Sanftheit, die sie allerdings vorzugsweise dann herauskehrte, wenn sie drauf und dran war, jemandem nachhaltig auf die Zehen zu treten. „Die Gründe der Terraner gehen uns nichts an", fauchte Nan-Dar-Sh’ou.
    Tekener fand es interessant, daß diese Hohe Frau jetzt plötzlich das Wort ergriff und Mei-Mei-H’ar keine Anstalten traf, sie am Sprechen zu hindern. „Es sind sehr gute Gründe", erklärte Dao-Lin-H’ay, ohne auf Nan-Dar-Sh’ous plötzlichen Ausbruch einzugehen. „Ich werde sie euch vortragen."
    Und das tat sie dann auch.
    Die Hohen Frauen hörten ihr aufmerksam zu, aber Ronald Tekener zweifelte sehr daran, daß dieser Vortrag etwas an der Einstellung der Kartanin ändern würde.
    Er glaubte zu wissen, daß Dao-Lin diesen Teng-Ciao-L’ung als Hebel benutzen wollte, um die starre Front der Hohen Frauen zu durchbrechen.
    Das Dumme daran war nur, daß Teng-Ciao-L’ung den Antrag der Terraner nicht deshalb befürwortete, weil er die Notwendigkeit eines Kontakts zu den Nocturnen einsah.
    Dieser Kartanin war nervös. Es schien sogar, als hätte er Angst. In erster Linie vor Dao-Lin-H’ay.
    Aus irgendeinem Grund auch vor Ronald Tekener.
    Aber Tekener konnte sich nicht daran erinnern, diesem Kartanin je zuvor begegnet zu sein. „Eine rührende Geschichte!" sagte Nan-Dar-Sh’ou, nachdem die Hohen Frauen über die Hintergründe des Antrags informiert waren. „Nur kann uns das alles doch wohl absolut gleichgültig sein. Was geht uns die Unsterblichkeit irgendwelcher Terraner an?"
    „Ich bin nicht deiner Meinung", warf Can-Tang-W’u nachdenklich ein. „Wenn ich es mir genau überlege, komme ich zu dem Schluß, daß Teng-Ciao-L’ung recht hat. Wir wollten den Nocturnen die Gelegenheit geben, sich ungestört zu entwickeln. Das haben wir getan. Aber angesichts so gewaltiger Veränderungen kosmischen Ausmaßes, wie Dao-Lin-H’ay sie angedeutet hat, sollten wir unsere Zurückhaltung aufgeben. Es kann nicht schaden, wenn wir hinfliegen und nach dem Rechten sehen. Bei dieser Gelegenheit können wir dafür sorgen, daß die Terraner ihre Informationen erhalten."
    „Richtig", sagte Teng-Ciao-L’ung zufrieden. „Diese Terraner werden sonst keine Ruhe geben.
    Sie werden es auch ohne uns versuchen. Wenn sie den Nocturnen auf eigene Faust zuleibe rücken, werden sie unweigerlich Schäden verursachen, die sich vielleicht nie wieder beheben lassen!"
    Die anderen schwiegen.
    Mei-Mei-H’ar blickte in die Runde und wandte sich dann an Dao-Lin-H’ay. „Du hast verloren", stellte sie fest. „Diese beiden konntest du überzeugen, aber bei uns anderen wird dir das nie gelingen."
    Ronald Tekener stimmte der Hohen Frau in Gedanken zu.
    So sehr es ihm widerstrebte, es zuzugeben: Mei-Mei-H’ar hatte recht. Es hatte keinen Sinn, noch länger mit diesen

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